ABTORFUNG DES MOORES IN HOLLAND NAHE DER DEUTSCHEN GRENZE

Das Emsland umfaßt heute an Odlandgebieten, die ihrer gewinnreichen Erschließung harren, noch über 150000 ha unkultivierte Heide und Moor= 38,9% der Gesamtfläche. Die Ertragsfähigkeit dieses Gebietes nach seiner Kultivierung ist bereits, nämlich durch die holländische Arbeit, bewiesen; denn durch das Bourtanger Moor, das sich von Deutschland bis tief hinein ins holländische Gebiet erstreckt, läuft völlig unorganisch, als wäre sie mit dem Lineal gezogen, die Grenze zwischen Deutschland und den Niederlanden. Es waren auch keineswegs Deutsche, sondern Holländer, die auf der deutschen Seite des Bourtanger Moores mit einer wirklichen Torfindustrie begannen. Der Grundsatz dieser Industrie lautet: Maschinell, sauber, eilig, ertragreich!

EINE ANDERE DEUTSCHE LANDSCHAFT AM NORDSÜDKANAL

Über sechs Jahrzehnte nach jenem Bericht der Osnabrücker Handelskammer ist das holländische Vorbild, auf das diese Kammer verwies, im Emslande fast noch genau so unerreicht wie damals. Ein Menschenalter ist vergangen ohne wesentliche Fortschritte in der emsländischen Bodenkultur und seiner inneren Kolonisation, weil der kühne Unternehmergeist, der auch die Mittel zu schaffen weiß, mitsamt der Kraft und Raschheit in der Ausführung, die von der Osnabrücker Handelskammer bei der holländischen Arbeit mit Recht bewundert wurden, auf deutscher Seite bisher gefehlt hat. Da kann für Deutschland, für Preußen, für die Provinz Hannover nur ein Gebot gelten: An die Arbeit!

MOORLANDSCHAFT AM NORDSÜDKANAL

Erst um das Jahr 1870 hat man damit begonnen, die Hochmoore des Emslandes planmäßig zu kanalisieren. „Wir wissen sehr wohl,” so schreibt im Jahre 1874 die Osnabrücker Handelskammer in ihrem Jahresbericht, daß die Hohe Staatsregierung, die sich durch die Ausführung der Kanalisierung ein nicht hoch ‘genug anzuerkennendes Verdienst erwirbt, an manche Rücksichten, namentlich an die etatsmäßigen Mittel gebunden ist . . . . Allein andererseits glauben wir auch, daß Deutschland in Betreff solcher Bauten die Niederlande zum Vorbild nehmen könnte, wo nicht nur ein kühner Unternehmungsgeist die Pläne entwirft und die Mittel zu schaffen weiß, sondern wo sich auch demselben eine Kraft und Raschheit in der Ausführung zugesellt, die mit gerechter Bewunderung zu erfüllen geeignet ist.”

MOORLANDSCHAFT BEI SCHÖNINGHSDORF

Das emsländischeGesamtgebiet, das die Kreise Aschendorf,Hümmling, Meppen, Lingen und Bentheim umfaßt, erstreckt sich über 392000 ha und hat trotz der grösseren Städte und Ortschaften, in denen sich zum Teil ein sehr reges Wirtschaftsleben entwickelt hat, nur eine Gesamtbevölkerung von 171 000 Einwohnern. Danach beträgt die Bevölkerungsdichte im Durchschnitt 43,61 Einwohner auf 1 qkm gegenüber durchschnittlich 69,18 im Regierungsbezirk Osnabrück, zu dem das Emsland gehört, und 133,1 im Reich. Der Kreis Hümmling ist mit der Zahl 26,39 der geringst besiedelte Kreis in Preußen. Dagegen beträgt die Vergleichsziffer im holländischen Grenzgebiet 80 Einwohner pro qkm.

BOURTANGER MOOR BEI NEUDERSUM

 

Unabsehbar und wegelos lagen noch vor wenigen Menschenaltern die weiten Moorstrecken und Heideflächen des deutschen Emslandes vor den Augen der einsamen Heidebauern und der wenigen Wanderer, die es wagten, den Fuß auf trügerischen Boden zu setzen. Aber noch heute sind unübersehbare Strecken dieses Gebietes unentdecktes deutsches Land, sind Raum ohne Volk im Reiche eines Volkes, das sich Volk ohne Raum nennt, das nach Kolonien verlangt, aber den Wert der inneren Kolonisation noch nicht so erkannt hat, wie Gegenwart und Zukunft es erfordern, und das in seinen jugendlichen Erwerbslosen sicherlich freiwillige Mitarbeiter für diesen kolonisatorischen Dienst zur Verfügung stellen könnte.

Mettingen – Töddenort

DREI (verwobene) FACHWERKHÄUSER im Zentrum von Mettingen als Museum

Ein im Heuerlingsgebiet wohl einmaliges  Ensemble von renovierten Fachwerkhäusern findet sich im Innenhof des Restaurants Telsemeyer. Hier sind drei ehemalige Kotten im hinteren Hof zu einem beachtenswerten Museum zur Darstellung des Töddentums in den Jahren 1964 bis 1969 entstanden.

Welchen Ursprung haben nun diese drei in ihrem musealen Charakter  ineinander verwobenen Fachwerkhäuser?

  • In Teilen wieder errichtet wurde ein Heuerhaus des Brenninckhofes von 1854 aus Mettingen-Wiehe, es zeigt einen tief gezogenen Walm.
  • Rechts ist das Haus Herkenhoff in Mettingen-Wiehe von 1807, 1964 wieder aufgebaut.
  • Das mittlere Gebäude stand früher dem historischen Gasthaus Telsemeyer gegenüber. Es ist ein ehemaliges Ackerbürgerhaus. Nach alten Plänen wurde es 1968 originalgetreu wieder errichtet.

Die drei miteinander verbundenen Fachwerkhäuser sind mit historischem Inventar und Hausrat ausgestattet und zeigen die Arbeits- und Wohnkultur eines alten Tüöttendorfes aus der Zeit vor mehr als 100 Jahren

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Hier das Ackerbürgerhaus mit der ehemals großen Einfahrt…dsc_0080

Fotos: Archiv Robben

Ein Heuerhaus wird „Heimathaus”

 

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Das Foto zeigt die beiden Vorstandsmitglieder des Heimatvereins Manfred Aßmann und Bruno Pielage (rechts).

Die nachfolgenden Textbeiträge stammen von Bernhard Norde und Franz Tombrink.

Die Erlaubnis zur Wiedergabe hier stammt vom Vorstandsmitglied Bruno Pielage vom 07. September 2016 in Mettingen.

Am Wendepunkt einer überwiegend agrarisch bestimmten Kultur zu einer vorwiegend technisch-industriell begründeten Kultur stellte sich bereits zwischen den beiden Weltkriegen eine Entwicklung des ländlichen Bauwesens ein, die letztlich dazu führte, daß es auch in unserer Heimat zu großräumigen Abbruch-und Neubauaktivitäten kam, die ¬privat und staatlich gefördert – im Ergebnis dazu führten, den letzten Bestand an alten Bauernhäusern auszuräumen. Bis auf wenige Ausnahmen stürzten unwiederholbare Leistungen des ländlichen Bauhandwerks.

Glücklicherweise gab es auch in Mettingen Personen, denen die Erhaltung der alten Bauernkultur am Herzen lag. Zu ihnen zählte der unvergessene Förderer des Heimatgedankens und Ehrenbürger unserer Gemeinde Franz Brenninkmeyer, der sich vermutlich auch aus familiengeschichtlicher Verbundenheit veranlaßt sah, aus dem Stammhof der heute weltweit tätigen Handelsfirma C & A Brenninkmeyer das Heuerhaus aus dem 17. Jahrhundert der Nachwelt zu erhalten. Mit großer Besorgnis beobachtete er Ende der 60er Jahre den unaufhaltbaren Verfall des zu diesem Zeitpunkt wohl ältesten noch bestehenden Heuerhauses Mettingens. Mit seiner schon sprichwörtlichen Beharrlichkeit und Zähigkeit nahm er mit dem Hofbesitzer Fritz Brenningmeyer Kaufverhandlungen auf, die 1968 zum Ziel führten.

Sein Bestreben war es zunächst. das Haus der Nachwelt möglichst im Originalzustand zu erhalten und einer heimatgeschichtlichen Nutzung als Museum der bäuerlichen Geschichte Mettingens zuzuführen. Nach Verhandlungen mit der Denkmalbehörde, dem Landschaftverband Westfalen-Lippe als Straßen-bauträger der vorbeiführenden Landstraße sowie der Bauaufsicht des Kreises Tecklenburg wurde das Haus sorgfältig abgebrochen und nach vorhandenen Inventurplänen des 19. Jahrhundert auf dem glei¬chen Grundstück wiedererrichtet. Aufgrund des Grundstückschnitts und der Nähe der L 796 wurde der Baukörper ca. 12 m nach Westen verlegt und um 90 Grad gedreht. Franz Brenninkmeyer stellte den Bauantrag am 07.09.1970. Am 30.06.1971 erfolgte die Baugenehmigung. Ende August verstarb der Bauherr Franz Brenninckmeyer.

Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude in seiner äußeren Hülle, d. h. mit Reetdach, Fachwerk, Fenster und Türen fertiggestellt.

Im Innenraum fehlte jeglicher Aus­bau. In der Deele war lediglich ein Fußboden aus Sandsteinplatten ein­gebaut.

Die von Franz Brenninkmeyer ange­strebte Nutzung des Gebäudes als Museum der bäuerlichen
Geschichte des Mettinger Raumes, die eng mit der Entwicklung des Tüöttenwesens in Verbindung steht und als Ergänzung des von ihm ebenfalls initiierten „Tüöttenmuseum” im Hause Telsemeyer gedacht war, wurde von seinen Nachfolgern nicht weiter verfolgt, zumal konkrete Pläne und Exponate fehlten. Hinzu kam die Lage des Hauses im Außenbereich Mettingens, die sicherlich Probleme bei Einrichtung und Betrieb eines sol­chen Museums unter einer noch nicht bekannten Trägerschaft mit sich gebracht hätte. Zu diesem Zeit­punkt trat der im März 1971 gegrün­dete Heimat- und Verkehrsverein Mettingen e.V. „auf den Plan”. Ani­miert durch den Ballonclub Teuto e.V., der das alte Heuerhaus „Krypken” als Vereinshaus nutzte, beschloß der Heimatverein, das Gebäude für Zwecke des Vereins zu nutzen. 

Foto: Archiv Robben

Geschichte des Brenninckhofes

Die nachfolgenden Seiten sind entnommen dieser Schrift:

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Die Textbeiträge stammen von Bernhard Norde und Franz Tombrink

Die ausdrückliche Erlaubnis zur Wiedergabe hier stammt vom Vorstandsmitglied Bruno Pielag vom 07. September 2016.

Das Gebäude, wohl noch im 17. Jahrhundert errichtet, ist eng mit der Geschichte des „Brenninckhofes” verbunden, dem Urhof der Mettinger Bauerschaft Wiehe. die ihre Namensbezeichnung dieser Hofstelle verdankt.

Die ältesten Nachrichten bzw. Urkunden stammen vom 25. Oktober 1462. An diesem Tage belehnt Graf Claes von Tecklenburg Lampen to Wede mit dem Haus zu Wede (Wiehe) in Dienstmannsstatt mit allem Zubehör.

Dieses Lehen wird am 18. Mai 1488 durch Graf Claus von Tecklenburg auf Johann to Wede übertragen, der im Rahmen des Sattelgutsrechtes auf dem Hof ein Pferd mit allen Unkosten (Heu und Hafer) zu Diensten des Tecklenburger Grafen zu halten bzw. bei Bedarf (Feldzüge usw.) mit dem Pferd als Dienstmann des Grafen zur Verfügung zu stehen hatte.

Im Jahre 1568 belehnt König Philipp II. von Spanien als Herr der Grafschaft Lingen, zu der Mettingen gehörte, Hermann to Wede mit dem Lehen to Wede.

Am 5. Oktober 1600 belehnt das Oranische Herrscherhaus über seinen Statthalter in Lingen, Albrecht von Ittersum, Johann toe Twee, genannt Brenninckmeyer then Brenninckhove, mit dem Lehen in Wiehe. Durch politischen Wechsel in Lingen wird der Erzherzog von Österreich Lehnsherr des Brenninckhofes und erneuert am 13. Dezember 1616 das Lehen für Johann Brenninckmeyer.

 Am 11. Juli 1639 wird der Prinz von Oranien wieder Lehnsherr des Hofes, der im Jahre des Westfälischen Friedens, und zwar am 17. Dezember 1648 erneut Johann Brenninckmeyer belehnt. In diesem Jahr wird Mettingen als Teil der Obergrafschaft Lingen durch den Friedensvertrag endgültig dem holländischen Staatsgebiet zugeschlagen. Am 25. März 1702 gelangt sie in den Besitz des Königs von Preußen.

Der Begründer der Stammlinie der Familie C & A Brenninkmeyer, Johann Gerhard Brenninkmeyer (1635 – 1691), wird 1664 mit dem Hof belehnt und heiratet Catharina. geb. Wische aus Hopsten. Er überträgt am 24. Dezember 1671 aus freien Stücken das Erbrecht an dem Hof auf die Gebrüder Jörgen und Hermann Brenninkmeyer, um sich fortan nur noch dem Handel zu widmen.

Deutsche Siedler im niederländischen Grenzraum

http://www.achterdebreedesloot.nl/het_geslacht_geilink.htm

Besuch in Barger Compascuum (u. a. am 04. September 2016)

Die Grabsteine des Friedhofes (eigentlich zwei Friedhöfe, dazu später) im niederländischen Barger Compascuum weisen zu einem überwiegenden Teil deutsche Namen der Verstorbenen aus.
Dieses Phänomen soll genauer untersucht werden mit Unterstützung des niederländischen regionalen Geschichtsforschers Gerard Steenhuis.

Friedhof Barger 1

Vieles deutet darauf hin, dass hier abgehende Bauernkinder und Nachfahren von Heuerleuten eine Arbeits- oder sogar eine Siedlerstelle gefunden haben.

http://www.achterdebreedesloot.nl/de_schuur_pagina1.htm