Kinderarbeit in Ostfriesland

 

Im Landarbeitermuseum Suurhusen findet sich die nachfolgende Aufstellung zur Kinderarbeit in Ostfriesland

 

Die Mitarbeit von Landarbeiterkindern war notwendig und gewollt, weil sie

  • einen Beitrag zum Familieneinkommen leisten mussten
  • zum abhängig Arbeitenden erzogen werden sollten,
  • billigere Arbeitskräfte waren als die Erwachsenen.
  • für bestimmte Arbeiten geeigneter erschienen,
  • durch Arbeit nicht dem Müßiggang anheimfallen sollten

Solange sie zur Schule gingen, hatten sie sowohl beim Bauern wie auch Familie mitzuarbeiten. Die Kindheit endete mit Abschluss der Schule mit Vollendung des 14. Lebensjahres.

Welche typischen Arbeiten waren beim Bauern zu verrichten?

  • Distelstechen und Beseitigung von Hedrich-Pflanzen oder Flughafer
  • Hacken auf Rübenackern
  • Mithilfe bei der Heu- und Getreideernte (ab 7. Schuljahr.) auf dem Feld und bei der Einlagerung im Gulf des Plaats
  • Pferde beim Pflügen führen
  • Essen aufs Feld bringen
  • Botengänge und Besorgungen machen
  • Im Winter Mithilfe im Stall (Ausmisten. Füttern usw.)

Welche Arbeiten mussten in der eigenen Familie erledigt werden?

  • Jäten im Garten und Mithilfe bei der Saat und Ernte
  • Betreuung des eigenen Viehs (Schaf. Schwein, Kuh)
    B. Schaf ansticken, Stall ausmisten
  • Bereithalten von Brennmaterial, evtl. Transport vom Torfstich
  • Tauschvorräte (z.B. Schilfpflanzen) zum Tausch für
    Torfschiffer heranschaffen
  • Wenden und Zusammenharken des Heus von Grabenkanten
  • Angeln als Ergänzung des kargen Speiseplans
  • Ähren auf abgeernteten Feldern des Bauern sammeln

Mädchen mussten zusätzlich:

  • beim Saubermachen und Wäsche waschen helfen
  • Kleidung instand halten (stopfen, nähen, stricken usw.)
  • die jüngeren Geschwister betreuen
  • bei der Zubereitung des Essens helfen
  • beim Haltbarmachen von Fleisch und Gemüse mithelfen
  • Butter machen (karren)

Anmerkungen:

  • Kinderspiele dienten häufig der Vorbereitung auf spätere Arbeit
  • Arbeitsgeräte waren oft für Kinder zu groß.
  • Wenn auf den Bauernhöfen viel zu tun war, kam es vor, dass der Bauer in die Schule kam und bestimmte Jungen zur Mithilfe verlangte
  • Die Lage der Ferien war abhängig von den Bedürfnissen der Bauern

In den Heuerlingsgebieten ging die Anspruchhaltung der Bauern gegenüber den Kindern in aller Regeln nicht so weit

Foto: Archiv Robben