Die “Heuerleute ” haben es in “Geschichte und Geschehen” (Klett) geschafft – aber nur mit einem Foto

Die großen Schulbuchverlage in der Bundesrepublik Deutschland sind der Ernst Klett Verlag in Stuttgart, der Cornelsen Verlag in Berlin und die Westermann Verlagsgruppe in Braunschweig. Diese drei Konzerne teilen 90 % des Schulbuchmarkts unter sich auf.

https://de.wikipedia.org/wiki/Schulbuchverlag

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Vom Klett – Verlag kam die Anfrage, ob man dort in der überarbeiteten Auflage 2020 (s. o.) für das untere Titelfoto der Auflage 8 des Heuerlingsbuches die Abdruckgenehmigung erhalten könne.

Auf Seite 220 findet sich nun dieses historische Foto mit Titel: Unterbäuerliches Leben und Wohnen – Dorf im Saterland (Niedersachsen), Foto um 1920

Fazit: Auch in diesem in vielen Gymnasien Deutschlands verwendeten Geschichtsbuch setzt sich der Trend fort, der sich schon in der Geschichtschreibung im 19. Jahrhundert manifestiert hat:

Ländliche Bevölkerung von Historikern und Volkskundlern vernachlässigt

Dabei ist Vergangenheit all das, was früher einmal passiert ist.

Wer bestimmt nun, wie daraus Geschichte wird?

Sehr detailliert beschäftigt sich der Historiker Rudolf Vierhaus mit dieser Thematik in der Veröffentlichung, die in diesem Verbund erschienen ist:

Vergangenheit als Geschichte: Studien zum 19. und 20. Jahrhundert (Veröffentlichungen des Max-Planck-Instituts für Geschichte, Band 183

Auf Seite 19 zitiert er zunächst den englischen Historiker

  • Edgar Hallett Carr: Geschichte ist ein fortwährender Prozeß der Wechselwirkung zwischen dem Historiker und seinen Fakten, ein unendlicher Dialog zwischen Gegenwart und Vergangenheit,
  • danach den niederländischen Historiker Johan Huizinga: Geschichte ist die geistige Form, in der sich eine Kultur über ihre Vergangenheit Rechenschaft gibt.

Der Fachwissenschaftler Rudolf Vierhaus beschäftigt sich hier  neben der Analyse von Erklärungsansätzen und Modellen historischer Forschung  auch mit Untersuchungen der Ausprägungen politischer Kultur in Deutschland sowie der Bildungswelten insbesondere von Akademikern im 19. und 20. Jahrhundert.

Und genau hier scheint der Schlüssel zu der Vernachlässigung

  • der zahlenstarken Bevölkerungsgruppe der Landbewohner in den verschiedenen Ausprägungen
  • und der Rolle der Frauen

zu liegen.

Die in der Mehrheit aus der gehobenen Bildungsschicht stammenden Historiker und Volkskundler haben – stark überhöht- die “dummen Bauern” ganz offensichtlich nicht hinreichen berücksichtigt.

Diese aufschlussreichen Darstellungen zur historischen Rolle des Bauern bis ins 19, Jahrhundert hinein fanden sich im Niederbayerischen Landwirtschaftsmuseum Regen:

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