Der Emslandplan
Die Ausgangslage im Emsland nach dem Krieg lässt sich so beschreiben:
„Das Land war unfruchtbar, seine Menschen fruchtbar.“
Es gibt in der westdeutschen Republik manche Gebiete, die dünn besiedelt sind, manche, die ebenfalls arm sind, andere, die auch nur einen kargen Boden haben, andere wieder, die auch große wasserwirtschaftliche Aufgaben meistern müssen, und noch andere, deren Wirtschaftsleben auszubauen ist. Es
gibt leider auch anderswo deutsches Land, welches vom Nachbarn begehrt oder genommen wurde.
Aber es gibt nirgendwo eine Landschaft, in der sich all diese Faktoren gleichzeitig zeigen. Es liegt hier
also ein Sonderfall vor, berufungslos und einmalig…
so beschreibt Johann Dietrich Lauenstein, zunächst Sonderbeauftragter für die Emslanderschließung (1950), dann deren erster Geschäftsführer, der zum 1. April 1951 auf Beschluss der Bundesregierung gegründeten Emsland GmbH.
Drei große, ja übergroße Probleme mussten beseitigt werden, um diesen Raum an die Entwicklung der übrigen Republik anzuschließen.
• Die Wasserhypothek beseitigen. Damit war die Staunässe weiter Gebiete gemeint, die eine geordnete Landwirtschaft nicht zuließ.
• Der Ausbau des Wegenetzes, damit etliche Dörfer erst an das übrige Straßennetz angeschlossen und
der aufkommende Verkehr überhaupt ermöglicht wurde.
• Die Bodenverbesserung
Sowohl die feuchten Moorgebiete als auch die fast regelmäßig durch Frühjahrs- und Herbsthochwasser vernässten Flächen in den Flussläufen von Ems, Aa und Hase beeinträchtigten das Wetter im Emsland maßgeblich. So kam es noch in den Monaten Mai bis Juni zu Nachfrösten, die die sich entwickelnden Feldfrüchte teilweise so ganz vernichten konnten.
Aber auch die Hochwasser selbst konnten bedeuten, dass die Aussaat vergeblich war, einschließlich Kunstdünger und aller Arbeit, und oftmals Felder überhaupt nicht mehr rechtzeitig bestellt werden konnten, das Vieh auf morastig nassen Böden unter Parasitenbefall und Krankheiten litt, die Dörfer regelmäßig vom Hochwasser der Ems eingeschlossen wurden…