Das Armenwesen (2)

Es gab auch Armut

In Ergänzung zu diesen Ausführungen ein Beispiel, das ich im Rahmen der Eröffnung des Doppelheuerhauses (Kotten) Olderdissen im Bauernhofmuseum in Bielefeld als “Stellwandinformation” fand:

Die Armenkasse Werther versorgte sie 6 Wochen

.Der Westfälische Anzeiger berichtet im Jahr 1815 (Sp. 201 f.) über das Schicksal von Frauen, die sich in Ravensberg auf Bauernhöfen in Dörfern als Grobspinnerinnen verdingten.

„Solche Personen erlangen ein hohes Alter, ohne einen anderen Wohnort zu haben als die Gemeinde,in der sie 20, 30, 40 Jahre von Haus zu Haus gesponnen haben.“

Eine solche Person war die 80jährige Anne Marie Clemens aus Oelde im Münsterschen gebürtig, welche in hiesiger Gegend seit langen Jahren von Haus zu Haus gearbeitet hatte. Im März 1814 brach sie sich ein Bein. Die Armenkasse Werther versorgte sie 6 Wochen lang. Nach notdürftiger Heilung fand sie eine zeitlang beim ehemaligen Brotherren Unterkunft. Im Januar 1815 aber meldete der Meier zum Gottesberg in Isingdorf dem Cantonsbeamten, er wolle die ..Person” endlich los sein. Bevor die alte Spinnerin wie geplant über ,,Grenze” nach Ravensberg abgeschoben werden konnte, verstarb sie.