In diesem Buch wird ab Seite 107 über “Brandweinpest und Brandweinfeinde” berichtet:
- Ein trunksüchtiger Zimmermann [geriet in das Getriebe einer Mühle]
- Ein trunksüchtiger Schmied [erschoß sich beim Scheibenschießen aus Unvorsicht selbst]
- Ein herumtreibender trunksüchtiger Arbeiter [erhängte sich im Rausch]
- Ein junger geschickter Mensch [blieb betrunken nach dem Saatdreschen auf dem Feld liegen und erkältete sich mit Todesfolge]
- Ein heruntergekommener Familienvater [wurde im Rausch von seinen trunkenen Cameraden erschlagen]
- Ein Trunkenbold [ertrank in einem 30 cm tiefen Graben]
- Ein Seefahrer fiel im Rausch über Bord.
Aus: Der Brandweinfeind, Band 1, Oldenburg 1840, Seite 126 – 128
An anderer Stelle heißt es:
Exzessives Trinken hatte schon im 16. Jahrhundert die Aufmerksamkeit von Moralisten und Medizinern auf sich gezogen, galt doch das unmäßige Trinken als eine Nationaleigenschaft der Deutschen, was Luther 1541 veranlaßte zu schreiben: „Es ist leider … gantz Deutschland mit dem Saufen laster geplagt. Wir predigen und schreien und predigen da wider. Es hilft leider wenig. ” Der kluge Reformator sollte mit dieser Prognose recht behalten, denn durch die im 17. Jahrhundert einsetzende Verbreitung des Branntweins hatte das exzessive Trinken eher zu- als abgenommen.
Seite 107
Insgesamt nahm die Trunksucht im 19. Jahrhundert dermaßen zu, weil zunehmend Kartoffeln angebaut wurden und der Schnaps nun nicht mehr nur aus dem deutlich teureren Getreide gebrannt werden musste.
Das obige Buch:
Hermann Kaiser, Der große Durst, Von Biernot und Brandweinfeinden - rotem Bordeaux und schwarzem Kaffee. Cloppenburg 1995
Weitere Seiten folgen…
- Enthaltsamkeitsvereine
- Persönliche Erfahrungen in meiner Jugend