Ein Heuerhaus im Bersenbrücker Land als Café und historische Fundgrube

 

Das alleinstehende ehemalige Doppelheuerhaus mit seiner gelungenen Gartenanlage – umgeben von dsc_0167gepflegten Buchsbaumhecken – hat schon einen ganz besonderen Reiz. Die durch die alte Hausstruktur vorgegebenen Räumlichkeiten bieten einen stilvollen Rahmen für eine gediegene Gastronomie in der einen Hälfte des Hauses. Im anderen Teil lebt Frau Rohde als Besitzerin und engagierte Gastronomin seit dem Tode ihres Ehegatten allein – direkt neben ihrem Arbeitsplatz, wie die Heuerleute früher auch.

Schon beim ersten Besuch fiel ein älteres Foto über der Tür vom Café in den Privatbereich auf. Dazu konnte Frau Rohde gekonnt erklären:

Das Bild zeigt Johann Heinrich zur Oeveste und seine Ehefrau. Beide sind 1834 nach Amerika gegangen. Johann Heinrich war damals 33 Jahre alt und der älteste Sohn des Hofes. In der Überzahl der Orte im Verbreitungsgebiet des Heuerlingswesens hätte er aus diesem Grunde den Hof geerbt.

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Anders war es im Raum Rieste im Bersenbrücker Land. Hier galt zu jener Zeit das Jüngstenerbrecht. So ging der Hof an seinen jüngeren Bruder über.

Johann Heinrich wollte offenbar kein Heuermann werden  und  auch nicht als eheloser Onkel auf dem elterlichen Hof  ein „Kümmerdasein“ führen.

Wohl deshalb wanderte er mit seiner Ehefrau nach Amerika aus.

Die Verbindung zu seiner früheren Heimat hat er allerdings durch einen umfangreichen Briefwechsel aufrechterhalten, ja er hat es als „Pflicht“ empfunden. Damit hat er einen ganz besonderen Einblick in das Alltagsleben einer Auswandererfamilie in der Mitte des 19. Jahrhunderts gewährt. Der Historiker Prof. Dr. Antonius Holzmann hat diese interessanten Dokumente „in ein Buch gebracht“.

Fotos: Archiv Robben

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