Unser Nachbardorf Barger-Compascuum in den Anfängen (Ottens)

Von Bernhard Ottens (1963) –

in:

EPSON MFP image

 

zur Verfügung gestellt durch Alfons Krüssel vom Heimatverein Hebelermeer

cof
cof

Im Jahr 1866 besiegte Preußen bei Langensalza das Königreich Han­nover. Von nun an war Hannover eine Provinz Preußens. Jetzt mußten alle jungen Männer eine dreijährige Dienstzeit in der Preußen­armee Bismarcks ableisten. So etwas war den Hannoveranern fremd und gefiel ihnen gar nicht. Junge Rekruten, insbesondere aus den Emsdörfern, nahmen ihr Erbteil in Bargeld mit und flohen nach Hol­land. Viele junge Männer aus dem Emsland hatten bis dahin schon in Holland als Hollandgänger gearbeitet und kannten sich somit dort gut aus. Eine geeignete erste Bleibe fanden etliche dieser Flüchtlinge auf dem Traktatland der Hebelermeerer. Auf holländischem Boden direkt jenseits der Grenze hatten die Hebelermeerer Bauern aus der “soge­nannten Hannoverschen Abfindung” einen etwa 700 m breiten, etwa 3 km langen Streifen Boden zugeteilt bekommen. Jeder unserer Bauern besaß dort eine oft mehrere Hektar große Fläche. Als Zu-wegung benutzte man je nach “Lage der Dinge” den 12 – 15 m breiten holländischen oder deutschen Grenzstreifen. Beide waren gleichzeitig öffentliche Verkehrswege und dienten auch als Zuwegung für das Traktatland. Hier im Ort nannte man diesen Wegestreifen “Limite”.

Die Flüchtlinge bauten mit Einverständnis und unter Mithilfe des Hebelermeerer Grundbesitzers in wenigen Tagen – nur 20 bis 30 m von der Grenze entfernt – eine richtige Moorkate. Hierbei halfen die künftigen holländischen Nachbarn mit. Nachdem nun einige Möbel­stücke und etwas Hausrat beschafft worden war, wurde schnell noch in einer hiesigen Dorfkirche an der Grenze heimlich geheiratet. Und nun ging es bei Nacht und Nebel über die “Grüne Grenze”. Das junge Paar stellte bald den Antrag, holl. Bürger zu werden. Noch bis 1933 gingen viele frühere Flüchtlinge aus Compascuum in Hebelermeer zur Kirche, weil ältere Leute hier einen Gottesdienst in ihrer Mutter­sprache mitfeiern konnten. Die Entfernung von der Katensiedlung der Flüchtlinge von Compascuum bis zu unserer Kirche betrug nur gut 1 km.

Herr Schulleiter Kuis aus Barger-Compascuum schreibt in den ersten Zeilen seines Dorfbuches, daß bis 80 % der Einwohner “Hannoversche Flüchtlinge” aus dieser Zeit sind. Auf dem Friedhof dort findet man fast nur emsländische Familiennamen. Im Museumsdorf von Barger-Compascuum kann man sich überzeugen, wie bescheiden die ersten Einwohner – unsere “Hannoverschen Flüchtlinge” – dort gelebt haben.

Den Abschluß der Wehrdienstverweigerung macht KI. Herm von hier. Sein Elternhaus stand nur einige 100 m von der holl. Grenze. Sein Vater kaufte zu dem Traktatland in Holland soviel Boden hinzu, daß es ein voller Hof war. Herm baute mit Hilfe seines Vaters ein Haus auf dem abgetorften Boden an dem 1. Kanal. Dann heiratete er sein deutsches Mädchen, die er wegen der rotblonden Haare “Fößken” nannte. Nun hatte Herm einige Jahre vor Beginn des ersten Welt­krieges seine mehrjährige Wehrdienstpflicht in der deutschen Armee abgeleistet. Am ersten Mobilmachungstag, Ende Juli 1914, bekam Herm nach Holland den Einberufungsbefehl, sich sofort in Lingen zu stellen. Herm tat das auch. Er machte als Infanterist die furchtbaren Schlachten bei Ypern und Langemarck mit und bekam zu Weihnachten 1914 Heimaturlaub. Zunächst kehrte er bei seinen Eltern in Hebelermeer ein. Zu seiner jungen Familie nach Holland, die auf Sichtweite wohnte, konnte er nicht, weil die Grenze jetzt im Kriege militärisch von Landsturmleuten besetzt war. Nun war guter Rat teuer. Aber Herm wußte Rat: Um Mitternacht legte er seine Uniform sowie Stiefel und Kopfbedeckung ab, zog den Anzug seines Bruders an, steckte die Uniformsachen nebst Stiefel, Mütze, Koppel und Seitengewehr in einen Sack, verabschiedete sich, schlug den Sack auf die Schulter und sagte: “Mien Fößken ist mi mehr wert as ganz Duitsland.” Nun ging er bei stockdunkler, stürmischer Winternacht im wilden aber ihm bekannten Moor auf Schleichwegen über die “grüne Grenze”. Den Sack stellte er im Grenzgraben ab. Es soll sich darin neben seinen Militärpapieren noch ein Zettel befunden haben mit dem oben bez. Ausspruch. Herm kehrte nach Weihnachten natürlich nicht zur Front­truppe zurück. Fast nach genau vier Jahren, als auch Herms früherer oberster “Befehlshaber” türmte und sich in Holland als einfacher Bürger niederließ, kam er als holt. Bürger wieder zu Be­such nach Hebelermeer.

Heimkehr (Pastor Meier)

Unsere Hollandgänger waren von Haus aus wirklich nicht verwöhnt. Wenn sie trotzdem ihrem Arbeitgeber, ihrem „Baas“, verschiedentlich die ganz unerhörten Verhältnisse schildern, dann dürfen wir es ihnen wohl glauben. Aber beide, der „Baas“ und auch der Hollandgänger trösteten sich damit, dass sich die Arbeit ja nur über einen kurzen Zeitraum erstreckte.

 Die Verbindung mit der Heimat vermittelte ein so genannter „Hollandbote“, ein Postbote, der zwar nicht von der Reichspost, sondern von den Hollandgängern selbst angestellt war. War nichts Besonderes los, so übermittelte man ihm mündliche Grüße, die er sich notierte und überbrachte. Später schrieb man sich dann auch regelmäßig Briefe. Endlich war der letzte Arbeitstag gekommen. Da war aller Kummer vergessen.

Nach der Lohnauszahlung ging es mit voller Geldkatze auf demselben Wege heimwärts. Die Angehörigen bereiteten zu Hause alles zu einem festlichen Empfang vor. Die jungen Burschen ritten ihnen, soweit ein Pferd zu erreichen war, entgegen. Jeder wollte die Heimkehrer zuerst sehen. Endlich kam der Zug ins Dorf, von allen Einwohnern, vor allem von den Angehörigen, herzlich begrüßt. Das war dann ein Festtag ersten Ranges, und Dorfkröger hatte keine „Kröge“ genug, um die durstigen Seelen zu befriedigen. Dann zogen auch die Frauen mit in den „Kroog“.

Viel, viel wurde erzählt, und weil der Daheim gebliebene immer noch mehr wissen wollte, sprach man bald ein Hollangängerlatein, bis auch der Einfältigste merkte, dass die Döntjes „Lögenhaft to vertellen“ waren.”

http://www.heuerleute.de/pastor-meier-erzaehlt/

Ansehen in Holland (Pastor Meier)

 In Holland selbst genossen unsere Hollandgänger nicht das Ansehen, das man ihnen wegen ihres grenzenlosen Fleißes und ihrer Redlichkeit, die selbst oft von Holländern gerühmt wurde, hätte entgegen bringen müssen.

Die Arbeit war unendlich schwer. Sie begann mit Sonnenaufgang und endete mit Sonnenuntergang. Der Hollandgänger wusste am Abend, wo er tagsüber gewesen war. Es wurde im Takt gemäht, dadurch wurden schwächliche Mäher von selbst unmöglich. Es wurde so lange gemäht, „bis Gras vor keinem hochkam“, das heißt, bis einem die Sinne täuschten.

 Die Behandlung und Unterkunftsmöglichkeiten, die unseren fleißigen Wanderarbeitern zu Teil wurden, standen in keinem Verhältnis zu ihrer schweren Arbeit. Der größte Teil übernachtete auf einem Heu, oder Strohlager, das man auf dem Heuboden der Scheune errichtet hatte. Zum Zudecken diente oft eine einzige große Decke (in der Art der Pferdedecken). Und wenn die Zahl der Schlaf suchenden sich vermehrte, so musste man sich buchstäblich nach der Decke strecken. In kühlen Nächten legte man noch Kartoffelsäcke über die „Gemeinschaftsdecke“. Völlig unzureichend und allen hygienischen Gesetzen hohnsprechend waren die Unterkunftsräume unserer Torfgräber, die in nassen Torfhütten, den schlimmsten Krankheitsherden, auf feuchtem Strohlager ruhten. In der Mitte schwelte ein Kienholz Feuer. Doch ist hier im Laufe der Jahre insofern eine Besserung eingetreten, als die Torfgräber schon am Ende des vorigen Jahrhunderts in festen „Buden“ wohnten.

http://www.heuerleute.de/pastor-meier-erzaehlt/

Reiserouten

Wie schon angedeutet wurde, hatten die Hollandgänger ganz bestimmte Reisewege, die auch schon die Großeltern Generation gegangen war.

Die Wanderarbeiter aus Osnabrück, aus dem Emsland, aus dem Kreise Hoya und Diepholz zogen zu Fuß über die Grenze.

herh

Diejenigen aus dem alten Kreis Syke und den anderen benachbarten Hannoverschen Bezirken gingen über Vechta, Lohne, Dinklage durch das Oldenburger Münsterland nach Lingen. Von Lingen aus ging es dann durch das Bourtanger Moor zur Grenze, die man bei Coevoerden überschritt. Weiter ging es dann mit dem Wagen, zu Fuß oder mit dem Schiff an die Arbeitsplätze.

Die Hollandgänger von Delmenhorst, die Wardenburger Stukkateure, und andere mehr, gingen über Oldenburg, Leer, Groningen nach Friesland.

Zeichnung: Bölsker – Schlicht

Aufbruch (nach Pastor Meier)

“Tagelang war die Reise schon vorbereitet worden.

Was war da nicht alles in dem großen Reisesack verstaut, der meistens das Durchschnittsgewicht von 50 Pfund hatte. Leibwäsche, Arbeitsanzug und eine gehörige Portion Lebensmittel, denn ein großer Teil der Hollandgänger, die Torfarbeiter alle, musste sich selbst beköstigen und nahm sich für die ersten sechs Wochen (5 bis 6 Tage dauerte die Hinreise) fast alles mit. (…)

Anfangs musste der schwere weißgraue Leinensack getragen werden. Vater, Mutter, die Braut begleiteten den Mann bis an die Gemeindegrenze, so dass bei einem solch traurigen Ausgang, wo es oft viele Tränen gab, oftmals das halbe Dorf auf den Beinen war.

An der Gemeindegrenze blieben dann die Angehörigen zurück.

Nach und nach schlossen sich dann ebenfalls wandernde Arbeitskameraden aus Nachbarbezirken an. Einer ging mit der Harmonika (plattdeutsch: Handörgel) oder einer „Schalmei“, einem der Klarinette ähnelnden Instrument, vorauf, während die anderen zum Zeitvertreib dazu sangen.

Die Sense war auseinander genommen und wurde erst an Ort und Stelle auf einen Stiel, den man für wenig Geld bekommen konnte, gesteckt. Oder man erwarb sich in einer der zahlreichen „Sensenschmieden“, die an dem altbekannten Reiseweg lagen, eine solche. Denn die Hollandgänger schlugen Jahr für Jahr die gleichen Reisewege, die schon die Großväter gegangen waren, ein. Es gab Sensenschmieden, die ausschließlich nur für die Hollandgänger arbeiteten.

http://www.heuerleute.de/pastor-meier-erzaehlt/

Heilkunst früher ( Hafferkamp)

Die Pflege von Kranken und sonstigen Hilfsbedürftigen war früher im allgemeinen die Aufgabe der Kirchen, der kirchlichen Einrichtungen und der Klöster. Viele aus unserer Heimat werden sich wegen Hilfe daher an die Zisterzienserinnen des Klosters Börstel gewandt haben. In den Familien kannte man sich zudem mit den Heilkünsten der Natur recht gut aus. Viele Kranke suchten auch Heilung bei einem der Schäfer in unserer Umgebung.

Bei Erkältungskrankheiten im Winter wirken bekanntlich Naturheilkräuter zum Inhalie­ren. Altbürgermeister Josef Triphaus, Grafeld,erklärte z.B., daß man zum „Rökern” früher Feldsteine im Kamin erhitzt habe, die man dann in einen Behälter mit Heusa­men und Wasser gab. Der Brei begann sofort zu brodeln und zu dampfen. Jetzt setzte man sich auf die Bettkante, nahm das Gefäß zwischen die Füße und inhalierte. Dasselbe machte man mit getrockneten Fliederbeeren, mit trockener Kamille und auch Heu, bestehend aus bestimmten Grassorten.

In den Dörfern gab es Leute mit ärztlicher Vorbildung erst spät und dann auch nur rela­tiv selten. So wissen wir, daß in Berge 1667 ein Fachkundiger namens Feldscher erwähnt wird, der seine Kenntnisse während seiner Kriegsdienste erworben hatte. Um 1740 und im Jahre 1772 ist von einem Chirurgen C.H. Meyding in Berge-Schmone die Rede. Die weitere Aufzählung der Ersterwähnungen soll mit dem Chirurgen Wilhelm Dipenbeck (1803), der sich auch in der Geburtshilfe auskannte, und dem Arzt C. Ey-mann (1806) hier schließen’.

Hürmannsfrau als Heilkundige (Hafferkamp)

Die Pflege von Kranken und sonstigen Hilfsbedürftigen war früher im allgemeinen die Aufgabe der Kirchen, der kirchlichen Einrichtungen und der Klöster. Viele aus unserer Heimat werden sich wegen Hilfe daher an die Zisterzienserinnen des Klosters Börstel gewandt haben. In den Familien kannte man sich zudem mit den Heilkünsten der Natur recht gut aus. Viele Kranke suchten auch Heilung bei einem der Schäfer in unserer Umgebung.

Bei Erkältungskrankheiten im Winter wirken bekanntlich Naturheilkräuter zum Inhalie­ren. Altbürgermeister Josef Triphaus, Grafeld,erklärte z.B., daß man zum „Rökern” früher Feldsteine im Kamin erhitzt habe, die man dann in einen Behälter mit Heusa­men und Wasser gab. Der Brei begann sofort zu brodeln und zu dampfen. Jetzt setzte man sich auf die Bettkante, nahm das Gefäß zwischen die Füße und inhalierte. Dasselbe machte man mit getrockneten Fliederbeeren, mit trockener Kamille und auch Heu, bestehend aus bestimmten Grassorten.

In den Dörfern gab es Leute mit ärztlicher Vorbildung erst spät und dann auch nur rela­tiv selten. So wissen wir, daß in Berge 1667 ein Fachkundiger namens Feldscher erwähnt wird, der seine Kenntnisse während seiner Kriegsdienste erworben hatte. Um 1740 und im Jahre 1772 ist von einem Chirurgen C.H. Meyding in Berge-Schmone die Rede. Die weitere Aufzählung der Ersterwähnungen soll mit dem Chirurgen Wilhelm Dipenbeck (1803), der sich auch in der Geburtshilfe auskannte, und dem Arzt C. Ey-mann (1806) hier schließen’.

Daß es in Anten vor 200 Jahren eine Heilkundige gab, war bisher nicht bekannt. Früher wurden solche Leute auch als „Quacksalber” bezeichnet, die Heilversuche ohne wissenschaftlich-medizinische Ausbildung vornahmen.

Die Heilkundige aus Anten stellte die Rezepte selbst zusammen und probierte sie an ihren Patienten aus. Frau Anneliese Tepe, Bippen, besitzt noch ein altes Anschreibebuch aus dem elterlichen Haus in Anten (heute Pächter Willi Tiemann), das sie zur Auswertung zur Verfügung stellte. Das Bauernhaus Tepe wurde 1967 umgebaut. Anneliese Tepe erinnert sich jedoch noch heute der verdeckten Inschrift über dem Torbogen:

Thole-Huflage genannt Tepen Eheleute
anno 1739

aus: Udo Hafferkamp, Beiträge zut Heimatgeschichte Berge 1996, Seite 43 – 47

EINE „STRASSE” AM NORDSÜDKANAL im Vergleich zu Holland

EINE „STRASSE” AM NORDSÜDKANAL

Eine bekannte holländische Tageszeitung hat einmal — und zwar vom holländischen Standpunkt mit Recht — geschrieben, Deutschland beginne dort, wo die Kultur aufhöre. Während an den Kanälen, die Holland durch Heide und Moor gegraben hat, saubere und breite Straßen laufen, die mit Klinkersteinen gepflastert sind oder mit Asphalt gedeckt, sinken auf den meisten Straßen, die sich längs der deutschen Kanäle erstrecken, Fuß und Rad in Schmutz und Sumpf. Während an den holländischen Kanälen vorbildliche Siedlungsarbeit sowie gewinnbringende und im wahrsten Sinne volkswirtschaftliche Bodenkultur geleistet wird, herrscht auf deutscher Seite volkswirtschaftswidriges Bauernelend und Heuerlingselend. Im Emsland gibt es noch heute 112 Gemeinden oder größere Ortsteile, die keine festen Straßen haben, sondern nur auf grundlosen Sandwegen zu erreichen sind.

im Vergleich zu:

EINE HOLLÄNDISCHE KANALSTRASSE ZWEITER ORDNUNG

So sieht eine holländische Straße zweiter Ordnung aus, die an der Seite einer Wasserstraße nahe der deutschen Grenze entlangführt. Die Straßen erster Ordnung sind derart, daß wir ähnliches in weiten Strecken des Deutschen Reiches nicht besitzen. Die Erklärung für diesen Gegensatz liefert nicht der verlorene Krieg, weil auf diesem Gebiete schon weit vor dem Kriege unendlich viel zum Schaden der deutschen Volkswirtschaft versäumt worden ist. Es fehlte an Erkenntnis für den Wert der inneren Kolonisation im Zusammenhang mit der notwendigen Rücksichtnahme auf Bevölkerungspolitik,Handelsbilanz und Zahlungsbilanz. Denn in Gebieten, die zum Nutzen des Volksganzen kultiviert und besiedelt werden, ist die Straße alles, und zwar in gleicher Weise die Wasserstraße wie die Landstraße, abgesehen von den Eisenbahnverbindungen. Erst müssen Verkehrsmöglichkeiten geschaffen werden, ehe eine volkswirtschaftlich ertragreiche Siedlung gedeihen kann. Nur dort, wo durch die Verkehrsmöglichkeit die Weiterbeförderung landwirtschaftlicher und industrieller Erzeugnisse zu den Absatzmärkten gesichert ist, gedeiht die Siedlerarbeit und bietet Anreiz zu weiteren Siedelungen. Der einsame Moorsiedler oder Heidebauer, dem kein Verkehrsweg zu den Absatzmärkten zur Verfügung steht, leistet unproduktive Arbeit, wenn er mehr als das produziert, was er zu seinem eigenen Unterhalt benötigt.