Äpfel spielten eine besondere Rolle…

Diese Geschichte von Hubert Hölscher aus Emsbüren hat einen besonderen Hintergrund, der noch intensiver beleuchtet werden soll – Heuerleute durften in aller Regel keine Obstbäume anpflanzen, man wollte ihnen ja jederzeit kündigen können.hubert-hoelscher

Nun spielte gerade der Apfel in der Ernährung auf dem Bauernhof eine Rolle: Um am Brot zu sparen, das ja aufwändig gebacken werden musste, gab es abends abwechselnd Pfannkuchen mit Apfelmus oder Bratkartoffeln mit zu Gelee gemachten getrockneten Äpfeln.

Diese schmackhafte und gesunde Nahrungsbereicherung (an apple a day keeps the doctor away) in der verordneten Selbstversorgung fehlte vielen Heuerleuten.

So ist diese Geschichte auch zu verstehen:

Äpfel klauen

Nach dem zweiten Weltkrieg kamen auch in Emsbüren viele Vertriebene und Flüchtlinge an. Sie wurden auf Bauernhöfen  und in  freien  Wohnungen untergebracht. Unter ihnen herrschte in der ersten Zeit natürlich eine große Not.

Eine tragisch lustige Geschichte spielte sich in Ahlde bei der Ziegelei Staelberg ab.

Die Familie Bragulla fand dort in einem Hause eine Wohnung. Einer der Söhne, Peter, streifte gern in der Gegend umher. Der alte Staelberg  mochte den Peter gern. Er hatte auch der Familie erlaubt, das Fallobst an Wegen und in den Weiden aufzusammeln. Peter konnte es natürlich nicht lassen, auf einen Baum zu klettern und ein paar Äpfel zu pflücken. Das sah eine Frau, die in einem Heuerhaus wohnte. Sie hatte nichts Besseres zu tun, als dem alten Staelberg dieses zu berichten.0001-0004a

Bei nächster Gelegenheit nahm er sich den Burschen in der Nähe des Heuerhauses vor, und zwar so, dass die Frau aus dem Heuerhaus alles mitverfolgen konnte. Mit erhobenem Zeigefinger bedrohte er den Jungen mit den Worten: „ Wenn du das noch einmal machst, dann bitte so, dass die Frau dich nicht sieht“.

So hatte der Ziegeleibesitzer der Frau gezeigt, dass er geschimpft hatte – dem Peter aber auch sein Wohlwollen gezeigt.