Unsere Hollandgänger waren von Haus aus wirklich nicht verwöhnt. Wenn sie trotzdem ihrem Arbeitgeber, ihrem „Baas“, verschiedentlich die ganz unerhörten Verhältnisse schildern, dann dürfen wir es ihnen wohl glauben. Aber beide, der „Baas“ und auch der Hollandgänger trösteten sich damit, dass sich die Arbeit ja nur über einen kurzen Zeitraum erstreckte.
Die Verbindung mit der Heimat vermittelte ein so genannter „Hollandbote“, ein Postbote, der zwar nicht von der Reichspost, sondern von den Hollandgängern selbst angestellt war. War nichts Besonderes los, so übermittelte man ihm mündliche Grüße, die er sich notierte und überbrachte. Später schrieb man sich dann auch regelmäßig Briefe. Endlich war der letzte Arbeitstag gekommen. Da war aller Kummer vergessen.
Nach der Lohnauszahlung ging es mit voller Geldkatze auf demselben Wege heimwärts. Die Angehörigen bereiteten zu Hause alles zu einem festlichen Empfang vor. Die jungen Burschen ritten ihnen, soweit ein Pferd zu erreichen war, entgegen. Jeder wollte die Heimkehrer zuerst sehen. Endlich kam der Zug ins Dorf, von allen Einwohnern, vor allem von den Angehörigen, herzlich begrüßt. Das war dann ein Festtag ersten Ranges, und Dorfkröger hatte keine „Kröge“ genug, um die durstigen Seelen zu befriedigen. Dann zogen auch die Frauen mit in den „Kroog“.
Viel, viel wurde erzählt, und weil der Daheim gebliebene immer noch mehr wissen wollte, sprach man bald ein Hollangängerlatein, bis auch der Einfältigste merkte, dass die Döntjes „Lögenhaft to vertellen“ waren.”
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