Auswandern oder dableiben?

Ein Vorfall um 1855 lässt besonders aufhorchen:

Da war ein Bauer im Raum Lingen, der seinen Hof wegen falscher Führung verkaufen musste — auch das gab es durchaus schon.

Nun starb seine Frau bei der Geburt des achten Kindes.

Kurz entschlossen machte sich der Witwer allein auf nach Amerika.

War es Panik oder pure Treulosigkeit?

Jedenfalls war sicherlich eine Portion Verzweiflung dabei, als er seine acht Kinder — von zwei bis zu 16 Jahren — durch sein Verschwinden nach Amerika im Stich ließ. Diese mussten bei Verwandten und Bekannten unterkommen.

Während die älteren Kinder schon in einer Beschäftigung als Knecht oder Magd gegeben werden konnten, wurden die kleineren Geschwister in einer Art Auktion durch die Armenkasse des Heimatortes regelrecht vermarktet.

Derjenige, der das günstigste Angebot machte, bekam ein Kind zugesprochen

(Hofchronik Wübbels, Lingen-Clusorth, S. 22-24).