Mehr als 4/5 der Bevölkerung lebte in und von der Landwirtschaft

Die Länder Hannover, Braunschweig und Oldenburg, die wesentlichen Gebiete des niedersächsischen Wirtschaftsraumes, waren um diese Zeit rein agrarische Staaten — mehr als vier Fünftel der Bevölkerung lebten haupt- oder nebengewerblich von einer landwirtschaftlichen Tätigkeit. Auch in den kleineren Städten, den Ackerbürgerstädten mit selten mehr als 2000 Einwohnern, beschäftigte sich der weitaus größte Teil der Bewohner mit Erzeugung und Verkauf agrarischer Produkte.

Situation in  der Stadt Hannover

Selbst die Hauptstadt Kurhannovers war trotz ihrer rund 10 000 Einwohner ein bescheidener Ort, in dem um 1750 Handel und Wandel stagnierten, die Stadtwirtschaft auf Selbstbefriedigung unter Ausschaltung auswärtiger Konkurrenz eingestellt war, Hof, Beamtenschaft und Grundrentenbesitzer die wirtschaftlichen Hauptfaktoren bildeten, der Ertrag der städtischen Steuern, der ein Viertel der gesamten städtischen Einnahmen ausmachte, kaum zur Besoldung der wenigen städtischen Beamten reichte und die Kuh- und Schweineherden innerhalb des Stadtkerns noch eine das wirtschaftliche Leben beherrschende Rolle spielten.

Aus: Die Landwirtschaft Niedersachsens

Hg: Albrecht Thaer Gesellschaft, Celle 1964,

Darin: Wilhelm Treue, Die wirtschaftliche Entwicklung seit 1764, Seite 57