Heuerleute als Schmuggler

Während der Kontinentalsperre durch Napoleon:

 Heuerleute als Schmuggler

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Diese Geschichten gehen auf Erzählungen und Forschungen von Theo Mönch – Tegeder und Dr. Andreas Eiynck zurück.

 Als in der napoleonischen Zeit durch die Kontinentalsperre sämtliche Waren aus England und seinen Kolonien vom europäischen Festland ferngehalten werden sollten, blühte der Warenschmuggel enorm auf.

 In der Dunkelheit der Nacht landeten englische Schiffe in den Flussmündungen von Ems, Weser und Elbe, wurden schnellstens entladen und die begehrten Waren wie Tabak, Kaffee und Tee gelangten als Schmuggelware durch das Land. Zur Bekämpfung dieser „Unsitte“ setzte Napoleon damals viele Zöllner ein, so genannte „Douaniers“. Als diese Maßnahme nicht den gewünschten Erfolg zeigten, wurde die Todesstrafe auf Schmuggelei eingeführt.

Und so hatten die französischen Aufpasser den nachgeborenen

Sohn des Bauern Otting aus Listrup bei Emsbüren

  – also einen wahrscheinlich angehenden Heuerling  – beim Schmuggeln erwischt.

 Die französischen Häscher waren nun mit ihm unterwegs in das holländische Groningen, wo er mit der Guillotine hingerichtet werden sollte.

Gegen Abend waren sie in Nordhorn angekommen.Der Todgeweihte sprach nun in seiner Verzweiflung: Hier ist alles Geld, was soll ich noch damit anfangen. Ich muss ja doch sterben, wir wollen alles vertrinken. Der Gendarm ließ sich das gefallen und trank so fleißig, dass er nicht mehr Herr seiner Sinne war. So entkam  Otting mit anderen Männern auf ein Schiff, wo man ihn in einer Tonne verbarg. Als der Gendarm in wieder zu sich gekommen war, vermisste  er natürlich seinen Häftling.  Er durchsuchte das nahe gelegene Schiff, fand aber den Vermissten nicht. So entging Eberhard Otting aus Listrup der sicheren Hinrichtung im holländischen Groningen.

 Es wird von einer Begebenheit berichtet, an der der

Heuermann Gerhard Klümper

 beteiligt gewesen ist.

Er war als Fuhrmann für den Bauern Tegeder mit einem Kollegen unterwegs gewesen, um für Papenburger Kaufleute zwei Fuhren Schmuggelgut von Emsbüren nach Schüttorf zu bringen.

Noch bei Emsbüren wurden sie von  Zollbeamten entdeckt. Sie sprangen schnell vom Wagen und versteckten sich  im angrenzenden Roggenfeld. Die französischen Söldner gaben zwar einige Schüsse ab, die aber hoch über ihre Köpfe hinweg zogen.

 Die kostbaren Fuhren wurden dann von den Franzosen im Triumph nach Papenburg zum Sammelplatz für Schmuggelwaren gebracht.

 Allerdings war  Klümper in Absprache mit seinem Auftraggeber schnellstens mit Verstärkung ebenfalls nach Papenburg aufgebrochen, um dort  Wagen und Fracht die Franzosen mit Gewalt wieder zu entreißen.

Der gefährliche Einsatz war jedoch erfolgre

Dafür  wurde das ganze Departement mit einer schweren Kontribution belegt.

Foto: Freigestellt von Wikimedia Commons