Unvollständige Geschichtsschreibung – zunehmend besser zu belegen

Nach dem Erscheinen des Buches:

Wenn der Bauer pfeift, müssen die Heuerleute kommen! 

erhielten wir als Autoren – insbesondere aus den Lehrerkreisen – die Hinweise, die man zusammenfassend so formulieren kann:

Sie beschreiben hier fundamentale Kernelemente des 19. Jahrhunderts, die weder im Studium noch in der Lehrerfortbildung thematisiert worden sind!

oder noch krasser: Das 19. Jahrhundert muss in unseren Geschichtsbüchern entsprechend erweitert dargestellt werden!”

Ohne Zweifel ist die bis etwa in die Jahre um 1900 größte Bevölkerungsgruppe der besitzlosen Landbevölkerung völlig vernachlässigt worden. Diese Meinung bekunden vor allem jüngere Geschichtswissenschaftler/innen und Volkskundler/innen in persönlichen Begegnungen fast durchweg.

Dieser Beitrag von Oberstudiendirektor Engelbert Beckermann (langjähriger engagierter Schulpraktiker auf mehreren Ebenen) gibt ein authentisches Beispiel dafür:

Aber auch in den Fachwissenschaften gibt es deutliche Aussagen dazu:

 

  • “Deutsche Agrargeschichte” von Prof. Dr. Alois Seidl – eindeutig lückenhaftDer Besuch in Niederbayern Anfang Dezember  2018 hat nach entsprechenden Vorrecherchen und den bisherigen Auswertungen auch für diese Region belegt, dass die spezielle Geschichte der besitzlosen Landbevölkerung bisher allenfalls bruchstückhaft aufgearbeitet ist.Schaut man sich das Standardwerk Deutsche Agrargeschichte von Prof. Dr. Alois Seidl aus dem Jahre 2013 an (2. Auflage Frankfurt 2014) kritisch an, dann finden sich die Inwohner  (regionale Fachbezeichnung für die Landlosen) lediglich  auf Seite 108.

     

    Kaum vorstellbar, dass in einem über 350 Seiten starken historischen Fachbuch zur ländlichen Bevölkerung und deren Lebens- und Wirtschaftsweise  allenfalls am äußersten Rande in minimalster Form  auftaucht.

 

Unvollständige Geschichtsschreibung – zunehmend besser zu belegen