Hans H. Storm: Besitzlose Landbevölkerung in der Fachliteratur vernachlässigt!

aus: http://www.kuestenmagazin.de/kultur-und-menschen/artikelansicht/artikel/franz-rehbein-im-dithmarschen-vor-140-jahren.html

Franz Rehbein im Dithmarschen vor 140 Jahren

Franz Rehbein wurde 1867 geboren und arbeitete lange als Knecht und später als Großknecht in Dithmarschen.

Sein hinterpommersches Plattdeutsch, sein verfilztes Haar und seine nackten Füße: Franz Rehbein dürfte einen recht ärmlichen Eindruck hinterlassen haben, als er in Kaltenkirchen die acht Kühe eines Kleinbauern hütete. Aber Franz Rehbein hatte dabei nicht nur das Vieh im Blick, er saß da und las Zeitungen und geliehene Bücher – ein doch recht ungewöhnliches Bild im ausgehenden 19. Jahrhundert. 

Gelernt hatte er das Lesen bei seiner Anstellung als Stiefelputzer und Laufbursche im Haus eines Pastors. Dort bekam er die Möglichkeit, gutes Deutsch zu lernen und von den Schülern Hilfe zu erhalten. Der Pastor gab ihm Reiseberichte, Biographien und die Werke großer Dichter zur Lektüre. 

Als Knecht in Dithmarschen – Mit Verstand und Courage

Wäre Rehbeins Mutter nicht so arm gewesen, hätte er Lehrer werden können, aber so musste er ab einem Alter von 14 Jahren für sich selbst sorgen. Er gelangte zunächst an verschiedene holsteinische Güter, an denen er sich geistig unterfordert sah und entwickelte sich von einem hilflosen Knecht zu einem selbstsicheren Großknecht. Dithmarschen, das Land der Freiheitstradition, hatte seine Licht- und Schattenseiten. Zwar waren die Bauern wohlhabend und hatten im Land einen guten Ruf, allerdings wurde das Gesindel auch hier nicht sonderlich gut behandelt.

https://de.wikipedia.org/wiki/Franz_Rehbein