Die Verhältnisse der besitzlosen Landbevölkerung in Ostfriesland 2

Die Lohnverhältnisse und mehr….

Über die Lohnverhältnisse der Landarbeiter wie auch des Gesindes im 18. Jahr­hundert weiß man sehr wenig. Vor Arbeitsantritt wurde über die Aufgaben und den Verdienst ein Vertrag ausgehandelt. Den Lohn erhielten die Arbeiter normalerwei­se nach Beendigung des Dienstverhältnisses: Die “festen” Landarbeiter bekamen im Sommer einen bestimmten Tageslohn, der neben Bargeld auch aus Naturalien bestehen konnte. Dazu gab es meist Verpflegung und gewöhnlich das Kantgras an den “Schlooten” (Gräben). Einen Anteil des gedroschen Korns – zuzüglich Kost ­erhielten sie im Winter. Der Lohn der “freien”

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Landarbeiter richtete sich nach der zu erledigenden Arbeit – wobei sie in den Erntemonaten am meisten verdienen konnten – und beinhaltete je nach Vereinbarung auch eine Mahlzeit am Tag. Laut Ostfriesischem Landrecht mußten die Arbeiter auch dann bezahlt werden, wenn sie aufgrund schlechten Wetters ihre Aufgaben nicht erfüllen konnten.53 Mögen die Tagelöhner im Jahresdurchschnitt etwas mehr verdient haben als die “festen” Landarbeiter, hing doch der Bedarf ihrer Arbeitskraft sehr von der Witterung ab, so daß sie sich ihrer Einkünfte nicht sicher sein konnten.

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