Das Alkoholproblem in den Dörfern früher

Ich habe diese problematischen Situationen in den Nachkriegsjahren bis etwa 1990 täglich beobachten können.

In jedem Dorf und jeder Bauerschaft in meiner Umgebung gab es eine ganze Reihe von männlichen Personen, die auch schon über Tag reichlich Alkohol tranken und für die Familie eine Mehrfelastung waren. Ein nicht geringer Teil der Einkünfte wurden schlichtweg versoffen. Dabei wurde mit zunehmendem Alter auch die äußere Erscheinungsform und das gesamte Verhalten durch den Alkohol geprägt.

So kann ich über einen Fall Mitte der 60er Jahre berichten: Mein Vater war ein hilfsbereiter Landwirt. Er sah, dass in einer Familie mit 5 Kindern der Ernährer durch seinen ständigen Suff nicht einmal in der Lage war, seiner Frau das nötige Brennholz zum Heizen und Kochen zu besorgen.

Kurzerhand brachte mein Vater mit unserem kleinen Trecker eine Sturzkarre mit gespaltenem Holz aus unserem Forst zu dem Unglückshaus und kippte die Ladung vor dem Garten ab.

Schon am nächsten Tag musste er feststellen, dass der stark alkoholabhängige Familienvater dieses Holz weiterverkauft hatte, um sich Alkohol dafür besorgen zu können.

Auch in Heuerlingsfamilien kamen solche Schicksale vor.

Der Plattdeutschkomponist und Sänger Bernd Niehenke aus Hasbergen bei Osnabrück beschreibt die Gefahren der Alkoholabhängigkeit in seinem eindrucksvollen Song Wacholder so: