Ein Screenshot aus dem Video – bitte unten anklicken
(119) Fachwerk Heuerlingshaus – Eine Haustour durch 190 Jahre Geschichte! – YouTube
Ein Screenshot aus dem Video – bitte unten anklicken
(119) Fachwerk Heuerlingshaus – Eine Haustour durch 190 Jahre Geschichte! – YouTube
Dieses Buch erschien zum Ende des Jahres 2011, die zweite Auflage kam im Januar 2012 in den Markt.
Autor: Bernd Robben in Kooperation mit Theo Mönch-Tegeder
Diese Buch-Edition ist seit Mitte 2012 ausverkauft. Auf dieser Website soll nun dieses „etwas andere Geschichtsbuch“ zur Historie des Emslandes kostenlos angeboten werden.
Der Inhalt wird nach und nach hier folgen....![]()
Vorwort von Theo Mönch-Tegeder
Zwei Lebensbeschreibungen in einem Buch – Biografien zweier Männer, die einander zwar gekannt haben mögen, aber ansonsten keine wesentlichen Berührungspunkte aufweisen. Was verbindet sie so sehr miteinander, dass sie sich gemeinsam zwischen ein und denselben Buchdeckeln wiederfinden?
Bevor wir uns der Frage zuwenden, gebietet es schon die Höflichkeit, zunächst die beiden Protagonisten vorzustellen, um die es auf den folgenden Seiten gehen wird:
Heinrich Leveling, Jahrgang 1938, in Emsbüren und darüber hinaus besser bekannt als Pöttker Hinnerk, verdiente seinen Lebensunterhalt als Viehkaufmann, und unter den Vertretern dieses stark im Schwinden begriffenen Berufsstandes gilt er als eines der letzten Originale. Jeder, der ihn kennt, schätzt sein verschmitztes Lächeln und seine plattdeutsche Erzählkunst, die nicht selten damit beginnt: „Du hör äs, datt mo‘ck di effkes noch vertelln…“ Und gern schließt er seine Döönkes nach Lachsalven seiner Zuhörer mit dem Satz: „Ick konn de wall en Book över schrieven.“ Er meint damit all das, was ihm im Laufe seines langen Lebens begegnet und widerfahren ist. Das soll nun geschehen und damit beantwortet sich die Eingangsfrage schon zu einem kleinen Teil.
Bernd Botterschulte, geboren 1933, stammt von einem Elberger Bauernhof. Weithin ist er bekannt als Botterbernd und ebenfalls als Meister der Erzählkunst, die er gekonnt mit einer nur ihm eigenen Mimik und Gestik zu garnieren versteht. Beruflich ist es ihm gelungen – durch sein besonderes Können als regional angesehener Architekt wie auch durch seine persönliche Ausstrahlung -, dass man viele seiner
Ideen heute als kirchliche und weltliche Bauten bestaunen kann.
In beiden verbindet sich das Besondere mit dem Typischen. Sie sind nicht nur als Charaktere ungewöhnlich markant – schon das wäre Grund genug, sich mit ihnen literarisch zu befassen -, sondern sie verkörpern die sogenannte erste Nachkriegs-Generation – also derjenigen, die kurz vor oder während des Zweiten Weltkrieges geboren wurden, dann die Hitler-Diktatur noch als kindliche oder jugendliche Lebenserfahrung in sich aufnahmen, aber dann nach 1945 die gesamte soziale, politische und wirtschaftliche Entwicklung durchliefen, die uns inzwischen ins 21. Jahrhundert geführt hat.
Je genauer man hinschaut, je tiefer man in die Zei-tenströme hineintaucht, umso stärker gilt: Geschichte setzt sich zusammen aus vielen Einzelgeschichten. Dies gilt zumal für die emsländische Sonderentwicklung, die spezielle Herausforderungen zu bestehen hatte: so zum Beispiel die Integration einer weit überdurchschnittlichen Zahl Heimatvertriebener, sodann die enorme wirtschaftliche Aufholjagd vom Armenhaus der Nation zur Vorzeigeregion – verbunden mit dem Namen „Emslandplan“ -, ebenfalls das Erblühen von Schule, Kultur und Bildung und schließlich die Öffnung nach außen, die Überwindung einer Isolation, welche dem Emsland über Jahrhunderte den Schimpfnamen Muffrika beschert hatte.
Heinrich Leveling und Bernhard Botterschulte haben jeder auf seine Weise Anteil an dieser besonderen historischen Phase. Sie können „pars pro toto“ stehen, als Einzelne für das Ganze. Wer sich mit ihrem Leben beschäftigt, dem entfaltet sich Schicht für Schicht die gesamte Zeitgeschichte. So ist dieses Buch auch zu lesen als eine Komposition aus verschiedenen Einzelfolien vom Individuellen bis zum ganz Allgemeinen. Übereinander gelegt ergeben sie ein mehrdimensionales Gesamtbild. Der große Schriftsteller Walter Kempowski (1929 – 2007) hat hierfür mit seinem Werk Echolot ein unübertroffenes Vorbild geliefert. Tagebücher, Briefe und andere Alltagszeugnisse aus ganz unterschiedlichen Quellen sind zu einem colla-genartigen Zeitengemälde verarbeitet. Oder anders ausgedrückt: Aus vielen kleinen Einzelstücken ergibt sich wie in einem Mosaik ein Gesamtbild.
Ähnlich ist Bernd Robben bei diesen Lebensbeschreibungen vorgegangen. Kann man ihn Autor nennen? Das auch, er hat Interviews geführt, recherchiert, Archive durchforstet, zusammengefasst, bewertet, geschrieben und fotografiert. Zutreffender aber ist in diesem Fall die Bezeichnung geistiger Urheber, denn aus den Einzelelementen seiner Sammel-Leidenschaft entstand am Ende in kreativer Kompositionsarbeit etwas Neues. Der emsländischen Regionalgeschichte hat man sich schon auf manche Weise genähert, aber so noch nicht: vom Einzelnen ausgehend zum Allgemeinen. Die Bedeutung des Großen im Spiegel des individuellen Schicksals – mit seinen Chancen und Widrigkeiten, den Herausforderungen und Gefährdungen.
Ist es ein Zufall, dass Bernd Robben sich gerade in dieser Form dem Thema nähert? Wie der Dichter Kem-powski war er bis zu seiner Pensionierung Pädagoge, Dorfschullehrer. Beide haben ihre eigenen Erfahrungen damit, was es erfordert, Erfahrung und Wissen in wohlschmeckenden, verdaubaren Portionen zu servieren – und zwar so, dass sie zum Wohlergehen der Leser und Betrachter beitragen. Hier wird geistiges Slowfood serviert, nicht Fastfood.
So kann zum Beispiel jüngeren Lesern deutlich werden, dass vieles von dem, was man heute für selbstverständlich hält, noch gar nicht so lange Bestand hat. Den Älteren wird vielleicht noch einmal geballt vor Augen geführt, welch eine Leistung sie gemeinsam vollbracht haben, indem sie ein durch den schrecklichsten Krieg aller Zeiten schwer zerstörtes Land in ein nie gekanntes Wirtschaftswunder führten. Auch wenn unsere Gegend von den direkten Verwüstungen im Gegensatz zu den großen deutschen Städten weitgehend verschont wurde, waren doch fast in jeder Familie gewaltige innere Schäden zu verkraften. Söhne und Väter starben für die wahnsinnige Idee eines Dritten Reiches. Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten auf den Kriegerehrenmalen jedes Dorfes geben Zeugnis davon. Andere, die zurückkamen, behielten zum Teil schlim-me Blessuren an Leib und Seele.
Botterbernd und Pöttker, wie sie nun im Buch genauso wie in ihrer vertrauten Umgebung gleichermaßen liebevoll und mit Achtung genannt werden, haben diese Zeit nur als Kinder miterlebt. Und doch: Wir werden erleben, welchen Einfluss diese frühen Erlebnisse auf ihre Lebensgeschichte genommen haben.
Osnabrück, im Oktober 2011
Die Veröffentlichung dieses Buches aus dem Jahre 2011 auf dieser Plattform ist als ein besonderes Gedenken an Theo Mönch-Tegeder gedacht.
Die letzten 80 Jahre im Emsland
https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bfz_bauern
Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek |
Vortrag und Gespräch mit Ewald Frie online
Die Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Zahlreiche Veranstaltungen, Podcasts und Publikationen lassen die Jahre von der Verabschiedung des Grundgesetztes bis heute Revue passieren. Doch in kaum einem Event oder Buch wird der Abschied vom traditionellen Leben in der Landwirtschaft thematisiert. Dabei handelte es sich um eine einschneidende Zäsur, die viele Menschen bis heute bewegt. Das zeigen die eindrucksvollen Verkaufszahlen des Bestsellers „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben“, das der Autor Ewald Frie vor kurzem im Hospitalhof Stuttgart vorstellte. Die Buchvorstellung wurde von der Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek aufgezeichnet und ist nun online abrufbar auf dem Wissenschaftsportal LISA der Gerda-Henkel-Stiftung unter https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bfz_bauern.
Der von Ludwig Erhard vielfach beschworene „Wohlstand für Alle“ kam sehr unterschiedlich bei den Menschen an. So erlebten gerade die unterbäuerlichen Schichten in dieser Zeit einen Aufstieg aus der Armut. Die Heuerleute – Landarbeiter, die als Pächter auch selbständig Landwirtschaft betrieben – ergriffen neue Berufe und ließen die bisherige Abhängigkeit von den Bauern hinter sich. Plumpsklo und gefrorene Bettdecken gehörten ebenso der Vergangenheit an wie das anstrengende Ausmisten der Ställe oder die harte Feldarbeit bei Wind und Wetter. Eine ländliche Unterschicht, die zuvor vielfach diskriminiert worden war, wurde zu einem anerkannten Teil der so genannten nivellierten Mittelschichtsgesellschaft.
Eine andere Geschichte erzählt der Tübinger Historiker Ewald Frie anhand des Hofes im Münsterland, von dem er selbst stammt, und auf der Grundlage von Gesprächen mit seinen zehn Geschwistern. Innerhalb weniger Jahre verschwand eine stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit. Anerkannte Gemeindemitglieder, die früher am liebsten unter sich blieben, mussten sich in einer wandelnden Gesellschaft zurechtfinden und neue Wege einschlagen. Ausgerechnet in der Zeit des Wirtschaftswunders gingen die Einnahmen des Hofes aus der seit Jahrzehnten betriebenen Bullenzucht zurück und es fiel der Familie nicht immer leicht, alle elf Kinder angemessen auszustatten.
Frie betont ausdrücklich, dass es ganz verschiedene Landwirte gab und bis heute gibt, deren Situation kaum miteinander vergleichbar ist. Auch seine zehn Geschwister, die zwischen 1944 und 1969 geboren sind, erlebten den Abschied vom bäuerlichen Leben sehr unterschiedlich. Gerade der Vergleich dieser Erfahrungen macht Fries Buch so spannend.
Textbeitrag von Dr. Christian Westerhoff
Abb. 1: Ewald Frie bei der Vorstellung seines Buches in Stuttgart. Foto: Württembergische Landesbibliothek Abb. 2: Ewald Frie im Gespräch mit Christian Westerhoff. Foto: Württembergische Landesbibliothek
Weitere Hinweise folgen
Bitte Link anklicken….
Nach der Veröffentlichung des Buches Heuerhäuser im Wandel hat die Redaktion angefragt nach einer Berichtmöglichkeit.
Wir haben uns dann darauf verständigt, die Aufnahmen auch tatsächlich in einem Heuerhaus zu drehen.
Dabei bot sich das Fachwerkhaus von Martin und Rendel Skibicki in der Nähe von Lingen an,
Jana Hillmann rückte kurzerhand mit ihrem Filmteam an.
ev1.tv der Talk – Das Heuerlingswesen – ems TV
Im Talk spricht Bernd Robben, einer der Autoren des Buches „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen!“ über die Entstehung des Buches und die Geschichte des Heuerlingswesens in Nordwestdeutschland.
Screenshot zur Sendung