Ungebildete Heuerleute waren Lehrer

Prof. Dr. Alwin Hanschmidt hat dieses Buch herausgegeben:

Elementarschulverhältnisse im Niederstift Münster im 18. Jahrhundert. Die Schulvisitationsprotokolle Bernard Overbergs für die Ämter Meppen, Cloppenburg und Vechta 1783/84 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Westfalen, XXII, B, 3; Geschichtliche Arbeiten zur westfälischen Landesforschung. Geisteswissenschaftliche Gruppe, Bd. 3), Münster 2000

Als der Schulreformer Bernhard Overberg  1783 insgesamt 93 Schulen im mittleren und nördlichen Emsland besuchte, war der Großteil dieser schulischen Einrichtungen sog. Nebenschulen in kleinen Bauerschaften. Sämtliche Kinder wurden in einem Raum von einem Lehrer unterrichtet, der häufig ein Heuermann war.

Bei der Visitation im Hochsommer waren fünf Schulmeister  nicht zugegen, weil sie als Torfstecher in Holland oder als Zimmerer in Ostfriesland tätig waren. Bei über 50 Schulmeistern wurde festgestellt, dass sie keinen Rechenunterricht erteilten. Sie hatten dort keine Kenntnisse.

So führte Overberg in Münster Ende des 18. Jahrhunderts Fortbildungskurse für Lehrer ein.

Die obige Karte durfte von Bernd Robben mit Erlaubnis von Prof. Dr. Hanschmidt so bearbeitet werden, dass die Schulorte, in denen Heuerleute damals als Lehrer unterrichteten, mit einem Kreis versehen werden konnten.