Handwerker beim Bau eines Heuerhauses
Der Zimmermann und der Dachdecker
Die Arbeiten konnten jeweils vor Ort – zumeist auf den umliegenden Bauernhöfen – verrichtet werden. Dazu brachte der Heuermann seine Werkzeuge komplett mit. Hier sehen wir einen Zimmermann, der seine Werkstatt am Körper trägt.
Fotos: Archiv Emslandmuseum
Damit konnte er weitgehend das Bauholz an der Baustelle so bearbeiten, dass es anschließend unter seiner Leitung unter der Mithilfe der Nachbarn und weiterer Dorfbewohner komplett in Fachwerkbauweise errichtet werden konnte. Auch das Beschneiden dickerer Eichen zu tragenden Balken vermochte unter seiner Anleitung direkt auf dem Hof geschehen. Dazu wurde ein Erdloch ausgegraben und mehrere Balken darüber gelegt. Dann wurde der Baum aufgerollt und mit einer speziellen Säge, die der Zimmermann ebenfalls in seinem Gepäck hatte, bearbeitet. Dazu stand ein Helfer in der Grube, der andere Säger stellte sich oben auf den Baum und nun konnte durch entsprechende Auf- und Abbewegung der Baum bearbeitet werden.
In vielen Giebelbalken erhaltener Fachwerkhäuser sind die Namen der Zimmerleute „verewigt“. Als ausgesprochene Experten im Bereich der Erforschung historischer ländlicher Bausubstanz gelten in Nordwestdeutschland Dr. Dietrich Maschmeyer, Dr. Andreas Eiynck und Heinz Riepshoff. Sie können jeweils über besonders talentierte Baumeister berichten, auf die auch Innovationen im Fachwerkbau zurückgehen.
Die Haushebung unter der Leitung des Zimmermanns war jeweils ein bedeutender Tag im Leben eines Dorfes. Da dieser aber nicht ungefährlich war, wurde stets mit einem besonderen Gebet begonnen.