Im Ammerland waren es schon “andere” Heuerleute

Die Karte stammt aus Wikipedia

https://de.wikipedia.org/wiki/Ostfriesland#/media/File:Municipalities_in_East-Frisia.svg  bearbeitet von B. Robben (Pfeile)

Während der Cloppenburger Raum (auch so eingetragen in die entsprechende Verbreitungskarte nach Seraphim 1946) – der schwarze Pfeil zeigt ihn – noch mit allen Kriterien zum Heuerlingsgebiet gehört, fällt das Ammerland nach folgendem Bericht schon in eine Übergangsgebiet:

Die Gemeinde bestand früher aus den alten Ortschaften oder – wie man heute bei uns sagt
– Bauernschaften Edewecht, Oster- und WestersCheps und Jeddeloh (nur 2 Höfe). Das
Wort „Bauernschaft“ drückt es schon aus: Die Bewohner der Gemeinde waren Bauern.
Allerdings gab es unter ihnen so etwas wie Stände oder Klassen. Die „Hausleute“ oder in
der Einzahl „Hausmann“ waren die größten Bauern. Natürlich waren es auch die ältesten
und einflussreichsten Familien. Diese waren in der Regel auch nicht, wie die anderen
Schichten, auf einen Nebenerwerb angewiesen.
Nach etwa 1500 entstanden neue Höfe, die sogenannten Köter-Höfe. Diese hatten u. a.
keine Rechte an der Gemeinheit. Diese Köter wurden später – im Unterschied zu den nach
1700 entstandenen Köter-Höfen – „Alte Köter“ genannt. Wenn Sie also in Edewecht in
einem Sterbeeintrag lesen: Harm Reil, alter Köter in Edewecht’, so ist nicht sein
Lebensalter, sondern sein bäuerlicher Stand gemeint.
Dann gab es noch die Heuerleute und die Grundheuerleute. Die Heuerleute wohnten bei den Hausleuten oder Kötern zur Miete. Ihre äußerst bescheidenen Schlafräume befanden sich zumeist in den Speichern, plattdeutsch: Spieker. Daher kommt übrigens der hierzulande recht häufige Familienname „Spiekermann“. Die Grundheuerleute besaßen ein eigenes Haus, das aber auf fremdem Grund und Boden stand.
Noch etwas Besonderes gab es in Edewecht. Dies waren sieben kleine Güter, auf denen
Angehörige des örtlichen Adels saßen. Allerdings waren diese „Freien“, wie man sie
nannte, mit ihren Höfen nach etwa 1600 schon soweit heruntergekommen, dass keine
wesentlichen Unterschiede zur übrigen bäuerlichen Bevölkerung mehr zu erkennen war.
Sie bewirtschafteten ihre Höfe selber. Auch gab es Heiratsverbindungen zu den anderen
Schichten des Ortes. Ich nenne in diesem Zusammenhang die Namen Bünting und
Gruben mit je zwei Höfen, dazu Jüchter, von Aschwege, Fierleys und die Wehlaus.
Wie bereits angedeutet, hatten außer den Hausleuten fast alle Bauern einen Nebenberuf.
Es dominierten die Schmiede, Schuster, Schneider und Gastwirte. Berufe wie Metzger
und Bäcker finden sich gar nicht.

http://www.osfa.de/verein/leitfaden/LF_Ki-Verkartung2.pdf