Die Dokumentation des Heuerlingswesens macht Fortschritte

18. Mai 2017
Zunächst waren da über 25 Jahren Recherchen rund um das Heuerlingswesen  vornehmlich im Emsland.

Diese “zeichneten” sich  noch deutlich aus durch Zurückhaltung und Schweigemilieu nahezu aller Beteiligten .

Als angehender Autor wurde ich von den Kultur-Oberen fast durchweg in eine historisches „Schmuddelecke“ gestellt. Heimatvereine und die Dachorganisation Heimatverein Lingener Land verweigerten jede Zusammenarbeit, ebenso die Emsländische Landschaft und der Emsländische Heimatbund (EHB).

Auch deshalb habe ich die Zusammenarbeit mit dem Historiker Dr. Helmut Lensing gesucht.

Erst mit der Veröffentlichung des Buches “Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen!“ konnte der Durchbruch erreicht werden.

Insbesondere die regionalen Zeitungen brachten das Thema nach vorne und es war in aller Munde. Mittlerweile sind über 90 Vorträge dazu gehalten worden im gesamten Verbreitungsgebiet.

Der Stein war also ins Wasser gefallen und schlug nun Wellen.

Vor allem die Kreisheimatverbände im Landkreis Syke, Osnabrück  und im Altkreis Bersenbrück entwickelten nun eigenständig die Thematik weiter.

Vor wenigen Tagen konnte nun ein exzellentes Buch auf Kreisebene in Syke vorgestellt werden unter dem Titel:  Was du siehst, wenn du die Augen zu machst, das gehört dir!

Der Untertitel lautet: Das Häuslingswesen im Landkreis Diepholz vom 17. Jahrhundert bis in die 1960 1960er  Jahre.

Der Autor Ralf Weber konnte eine Reihe von engagierten Schreibern gewinnen und so ist dieses Buch zu einem besonderen Zeitzeugnis geworden. Genau zum richtigen Zeitpunkt konnte noch eine beachtliche Zahl von Zeitzeugen eingebunden werden.

Das Vorwort von Dr. Vogeding beschreibt genau die Lage:

Nur selten wurde über die Heuerlinge oder Häuslinge, wie die im hannoverschen genannt wurden, seit dem Wirtschaftswunder der sechziger Jahre auch die letzten von ihnen aus dem vom Bauern gemieteten Haus auszogen. Dabei handelte es sich über die Jahrhunderte hinweg nicht um eine kleine Randgruppe, sondern im Gegenteil, es waren, je nach Zeit und Region, zeitweise über 50 % der Landbevölkerung von dieser Lebens-  und Arbeitsform betroffen.

Bernd Robben und Helmut Lensing gebührt der Verdienst, ihren Spuren in regionaler Breite für den gesamten nordwestdeutschen Raum und thematischer Vielfalt nachgegangen zu sein. Dass sie damit einen Nerv getroffen haben, zeigt ihre umfassende Publikation von 2014 bereits in der fünften Auflage erschienen ist.