Die Sichel gehört zu den ältesten landwirtschaftlichen Werkzeugen. Fundstücke aus Stein- und Bronzezeit sind erhalten
https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Sickles?uselang=de
Seit Jahrhunderten waren Sensen die bevorzugten Schneideinstrumente in der Gras- und Getreideernte.
Zu einem Sensenschnitter gehörten in Arbeitsgemeinschaft zwei Binderinnen. Anschließend stellten zwei weitere Helfer(innen) die Garben zu Hocken auf, damit diese für mehrere Tage nachtrocknen konnten. Diese Gruppe erreichte eine Tagesleistung von etwa einem halben Hektar.
Weitere Arbeitsschritte waren das Einfahren und Einlagern der Getreidebunde, damit in den Herbst – und Wintermonaten immer wieder kleine Partien mühsam per Handdreschflegel ausgedroschen werden konnten zur Nahrungsversorgung von Mensch und Vieh.
Insgesamt nahm der Drusch – über die Wintermonate verteilt – die weitaus meiste Zeit in Anspruch.
So kann man hochrechnen, dass für die Tagesleistung eines heutigen Mähdreschers (über 30 Hektar s. u.) damals etwa 200 bis 300 Arbeitskräfte benötigt wurden.
Ohne Knechte und Mägde, Heuerleute (Nordwestdeutschland), Insten (Schleswig – Holstein und Ostelbien), Inleute (Niederbayern) und Tagelöhner in anderen Regionen hätte die überlebenswichtige jährliche Heu- und Getreideernte nicht komplett geborgen werden können.
Ab 1830 waren erste Mähmaschinen in England und Nordamerika in der Erprobung. Um 1850 gelang es insbesondere C. H. Mc Cormick in Virginia (USA), marktfähige Mähmaschinen zu produzieren.1
Die Weiterentwicklung zum Mähbinder kam ebenfalls aus den USA. Um 1890 produzierte man dort bereits 100 000 Binder im Jahr.
In Deutschland setzten sich diese Maschinen erst kurz vor dem 2. Weltkrieg zunehmend durch.2
Ab 1960 revolutionierte der zunächst vom Schlepper gezogene Mähdrescher die Getreideernte.
Ein moderner Mähdrescher (um 2015) schafft eine Flächenleistung von über 30 Hektar pro Tag. (Auskunft von Thomas Schütte, Lohnunternehmer im südl. Emsland)
Herrmann, Klaus: Pflügen, Säen, Ernten Landarbeit und Landtechnik in der Geschichte, Reinbek 1985, Seite 192/193
Fotos: oben Wikipedia Mitte oben Kreisbildstelle Lingen Mitte zwei Ablichtungen aus dem Openluchtmuseum Ootmarsum Niederlande unten Archiv Robben