Was macht ein ehemaliges Heuerhaus im Nordhorner Tierpark?

Der bis weit in die Niederlande hinein bekannte Nordhorner Tierpark baute in den letzten Jahren auf einer Anhöhe entlang der Vechte Stück für Stück ein Ensemble Grafschafter landwirtschaftlich-dörflicher Gebäude auf – alte Höfe mit Scheunen und Ställen, bevölkert von alten Nutztierrassen, dazu ein kleiner Dorfplatz mit einer Dorfgaststätte samt Kolonialwarenladen.

 

Natürlich durfte auch ein Heuerhaus nicht fehlen. Dabei handelt es sich um ein besonderes Heuerhaus, nämlich um das vermutlich älteste erhaltene der Grafschaft. Dieses Niederdeutsche Hallenhaus wurde um 1670 als Leibzucht, also Altenteilerhaus, auf dem Hof Elsmann, heute Klüsener, in Wietmarschen mit vier Fachen in der Länge errichtet. Ursprünglich war die Diele nicht befahrbar; das Haus wies im Vordergiebel nur ein schmales Tor auf. Als es im 19. Jahrhundert als Heuerhaus vermietet wurde, baute man eine „Niendeure“ ein, um mit dem Wagen auf die Diele fahren zu können. Außerdem kam ein Pferdestall hinzu. Nachdem das Heuerhaus ab 1960 kaum noch genutzt wurde, verfiel es langsam. Die Familie Klüsener schenkte es 1977 dem Heimatverein der Grafschaft Bentheim.

Unter fachkundiger Leitung von Dr. Dietrich Maschmeyer ließ dieser es durch das Technische Hilfswerk abbauen, um ein Beispiel der Wohnkultur dieser seinerzeit wenig beachteten Bevölkerungsschicht für die Nachwelt zu erhalten. Aber über 30 Jahre blieb das Heuerhaus eingelagert, bis endlich eine neue Verwendung gefunden wurde. Heute ist das Heuerhaus Klüsener gefragt für Hochzeiten in romantischer Umgebung. Darüber hinaus beherbergt es wechselnde Ausstellungen des Tierparks.

Fotos: Archiv Martin Skibicki