Nicht nur Bismarck – auch Heuerlingskinder hatten guten Geschmack

 

Vor den großen Flurbereinigungsverfahren waren auf den feuchteren Wiesen schon kurz nach Frühlingsbeginn in jeder Bauerschaft Hunderte von Kiebitzen eingetroffen. Schon bald begannen sie, sich einen Nistplatz zu bauen und Eier zu legen.

Das war die Zeit für die Heuerlingskinder, sich mit dieser besonderen Leckerei einzudecken.

Kiebitzeier waren aber auch bei den Vornehmen und Reichen sehr begehrt.

Hier ein Beispiel dafür, dass sich Verehrer des Reichskanzlers Bismarck aus der Stadt Jever schon 1871 berufen fühlten, diesen in weiten Teilen hoch angesehenen Politiker und Staatsmann Kiebitzeier aus Ostfriesland nach Berlin zu verschicken.

https://www.nwzonline.de/friesland/kultur/besondere-huldigung-kiebitzeier-aus-jever_a_22,0,2402970473.html

Der Geburtstag des Reichskanzlers, der gutes Essen und Getränke liebte, veranlasste auch den Stammtisch, seine Achtung vor Bismarck zu bekunden. Weil der Kanzler gerne Kiebitzeier aß, sandte der Stammtisch ihm erstmals zum Geburtstag am 1. April 1871 genau 101 Kiebitzeier. Das war die Geburtsstunde der „Getreuen von Jever“.

https://www.nwzonline.de/friesland/kultur/besondere-huldigung-kiebitzeier-aus-jever_a_22,0,2402970473.html

Die ersten beiden Sendungen mit Kiebitzeiern an Bismarck 1871 und 1872 waren noch einfach mit „Aus Jever“ adressiert. 1873 hieß es auf dem Glückwunschbrief „Von den Getreuen in Jever“. Bismarck selbst bedankte sich für das regelmäßige Geburtstagsgeschenk mit einem Pokal, den er 1883 von einem Juwelier in Berlin anfertigen ließ. Das eiförmige Gefäß aus Silber, innen vergoldet, fasst einen Liter Wein und besitzt einen Deckel in Gestalt eines Kiebitzkopfes.

Fotos aus Wikimedia:https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_von_Bismarck#/media/File:Otto%2Bvon%2Bbismarck.jpg
https://de.wikipedia.org/wiki/Kiebitz_(Art)#/media/File:Northern-Lapwing-Vanellus-vanellus_crop.jpg