Eine auf Dauer weitere Schädigung der Lebens- und Umweltbedingungen lag in der Art der Viehhaltung. Auf dem nebenstehenden Foto von 1929 sind noch Reste eines Hudewaldes auf dem Hümmling zu erkennen. Um eine möglichst große Ausbeute an Eicheln und an Bucheckern zu erhalten, wurde die Krone der Bäume immer wieder ausgeschnitten, um ein noch intensiveres Kronendach zu erhalten. So entstanden knorrige Altbäume
Foto: Archiv Böckenhoff-Grewing
Die Menschen hüteten (hudeten) ihre Nutztiere in den Sommermonaten in den Wäldern. Insbesondere die Schweine fanden im Herbst reichlich Nahrung an Bucheckern und Eicheln. Allerdings hatte diese Waldweidewirtschaft langfristig auch Folgen. Da die Nutztiere sämtlichen Aufwuchs wegfraßen, war eine natürliche Verjüngung des Waldes nicht möglich.
Auch das Laub des Waldes wurde von den Bauern damals abgefahren und als Einstreu genutzt. So kam es im Laufe der Zeit zu einer starken Auflichtung der heimischen Wälder.
Der Beginn des Raubbaues am Wald lag aber schon weit vor unserer Zeit. Nach 1400 hatte die Waldvernichtung einen ersten Höhepunkt erreicht und im weiteren Verlauf verwandelte sich das Emsland von einem einst reich bewaldeten Land in eine fast baumlose Gegend. Wald war bis auf ein paar spärliche Reste nicht mehr da. Dort, wo es einmal Wald gegeben hatte, dort war der Mensch neben dem Holzverbrauch auch mit seinen Nutztieren gewesen. Übrig blieb nur noch Heide.
Damit war aber der Prozess der Vernichtung der Vegetation im Emsland noch nicht beendet, denn die zunehmende Entwaldung und die darauf folgende Verheidung der Landschaft veränderten zwangsläufig die Art und Weise der Landwirtschaft.
Jetzt wurden auch die Heideflächen vom Menschen ausgebeutet. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts gab es kaum noch Eichenwälder, die für die Schweinehaltung und –mast notwendig gewesen wären, so dass immer mehr Schafe gehalten wurden, die in ihrer übergroßen Zahl mit ihren scharfkantigen Klauen an vielen Stellen die Heide so zertraten, dass diese nicht mehr nachwachsen konnte.
Foto: Archiv Böckenhoff-Grewing