Die Herdstelle

aus Peter Rabenstein, Jan im Moor, Bremen 1982, Seite 70/71

 An der Herdstelle auf dem Flett spielte sich in den alten  Bauernhäusern auf der Geest wie im  Moor das Familienleben ab. Sie war der Mittelpunkt. Hier wurden die Mahlzeiten eingenommen, und hier saß abends die Familie zusammen,  das offene Feuer gab Wärme und ein wenig Licht. Die Frauen stellten ihre Spinnräder auf, die Männer strickten, banden neue Besen oder schnitzten Holzlöffel. Der Herd aus

EPSON MFP image

Feldsteinen war viereckig oder auch rund aufgebaut, mit einer Mulde für das offene Feuer in der Mitte. Über der Feuerkuhle hing der gezähnte Kesselhaken an einem festen oder drehbaren Arm. Der rußgeschwärzt  Kessel konnte höher oder niedriger eingehängt werden je nachdem wie viel Hitze man brauchte. Verließ die Familie für kurze Zeit das Haus,  wurde das Feuer auf dem Herd mit einem Drahtkorb abgedeckt, dem Feuerstülper (Abb. 3 und3a).  Sehr oft kam es vor, daß eine Katze sich auf dem Herd wärmen wollte und Feuer fing. Bei ihrer Flucht auf den Heu- und Strohboden wurde das Haus angezündet.

 

 

EPSON MFP image

 Zur Herdstelle gehörte einer Reihe von eisernen und hölzernen Geräten. Zum Auflegen von Torfstücken benutzte man die Feuerzange (Abb. 17) Angefacht wurde das Feuer mit einem Pusterohr aus einem hohlen Holunderast ( Abb. 5). Über dem Feuer hing der „grote isern Pott“ (Abb 13). Den Dreifuß setzt man auf die Glut, wenn in einem Tiegel etwas erwärmt werden sollte. Auch eine Wurströste (Abb. 7) kannte man schon. Der Feuerhaken (Abb. 6) rakte die Glut auseinander. An der Fleetwand hingen ein Kaffeebohnenbrenner (Abb. 4) und eine Pfanne. (Abb. 2). Der Kaffee wurde im Moor natürlich aus Roggen gebrannt. Feuerkieken aus Eisen, Ton oder Holz (Abb. 9). sorgten am Abend für warme Füße. Es gab im Haushalt ein Salzfaßehälter (Abb.16) und für bestimmte Zwecke brauchte man auch den „Pingel Pott“ (Abb. 12).