Ein Heuerhaus wird „Heimathaus”

 

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Das Foto zeigt die beiden Vorstandsmitglieder des Heimatvereins Manfred Aßmann und Bruno Pielage (rechts).

Die nachfolgenden Textbeiträge stammen von Bernhard Norde und Franz Tombrink.

Die Erlaubnis zur Wiedergabe hier stammt vom Vorstandsmitglied Bruno Pielage vom 07. September 2016 in Mettingen.

Am Wendepunkt einer überwiegend agrarisch bestimmten Kultur zu einer vorwiegend technisch-industriell begründeten Kultur stellte sich bereits zwischen den beiden Weltkriegen eine Entwicklung des ländlichen Bauwesens ein, die letztlich dazu führte, daß es auch in unserer Heimat zu großräumigen Abbruch-und Neubauaktivitäten kam, die ¬privat und staatlich gefördert – im Ergebnis dazu führten, den letzten Bestand an alten Bauernhäusern auszuräumen. Bis auf wenige Ausnahmen stürzten unwiederholbare Leistungen des ländlichen Bauhandwerks.

Glücklicherweise gab es auch in Mettingen Personen, denen die Erhaltung der alten Bauernkultur am Herzen lag. Zu ihnen zählte der unvergessene Förderer des Heimatgedankens und Ehrenbürger unserer Gemeinde Franz Brenninkmeyer, der sich vermutlich auch aus familiengeschichtlicher Verbundenheit veranlaßt sah, aus dem Stammhof der heute weltweit tätigen Handelsfirma C & A Brenninkmeyer das Heuerhaus aus dem 17. Jahrhundert der Nachwelt zu erhalten. Mit großer Besorgnis beobachtete er Ende der 60er Jahre den unaufhaltbaren Verfall des zu diesem Zeitpunkt wohl ältesten noch bestehenden Heuerhauses Mettingens. Mit seiner schon sprichwörtlichen Beharrlichkeit und Zähigkeit nahm er mit dem Hofbesitzer Fritz Brenningmeyer Kaufverhandlungen auf, die 1968 zum Ziel führten.

Sein Bestreben war es zunächst. das Haus der Nachwelt möglichst im Originalzustand zu erhalten und einer heimatgeschichtlichen Nutzung als Museum der bäuerlichen Geschichte Mettingens zuzuführen. Nach Verhandlungen mit der Denkmalbehörde, dem Landschaftverband Westfalen-Lippe als Straßen-bauträger der vorbeiführenden Landstraße sowie der Bauaufsicht des Kreises Tecklenburg wurde das Haus sorgfältig abgebrochen und nach vorhandenen Inventurplänen des 19. Jahrhundert auf dem glei¬chen Grundstück wiedererrichtet. Aufgrund des Grundstückschnitts und der Nähe der L 796 wurde der Baukörper ca. 12 m nach Westen verlegt und um 90 Grad gedreht. Franz Brenninkmeyer stellte den Bauantrag am 07.09.1970. Am 30.06.1971 erfolgte die Baugenehmigung. Ende August verstarb der Bauherr Franz Brenninckmeyer.

Zu diesem Zeitpunkt war das Gebäude in seiner äußeren Hülle, d. h. mit Reetdach, Fachwerk, Fenster und Türen fertiggestellt.

Im Innenraum fehlte jeglicher Aus­bau. In der Deele war lediglich ein Fußboden aus Sandsteinplatten ein­gebaut.

Die von Franz Brenninkmeyer ange­strebte Nutzung des Gebäudes als Museum der bäuerlichen
Geschichte des Mettinger Raumes, die eng mit der Entwicklung des Tüöttenwesens in Verbindung steht und als Ergänzung des von ihm ebenfalls initiierten „Tüöttenmuseum” im Hause Telsemeyer gedacht war, wurde von seinen Nachfolgern nicht weiter verfolgt, zumal konkrete Pläne und Exponate fehlten. Hinzu kam die Lage des Hauses im Außenbereich Mettingens, die sicherlich Probleme bei Einrichtung und Betrieb eines sol­chen Museums unter einer noch nicht bekannten Trägerschaft mit sich gebracht hätte. Zu diesem Zeit­punkt trat der im März 1971 gegrün­dete Heimat- und Verkehrsverein Mettingen e.V. „auf den Plan”. Ani­miert durch den Ballonclub Teuto e.V., der das alte Heuerhaus „Krypken” als Vereinshaus nutzte, beschloß der Heimatverein, das Gebäude für Zwecke des Vereins zu nutzen. 

Foto: Archiv Robben