Heuermann Rudolf Dunkmann berichtet über sein Verhältnis zum Bauern

Es war oft damals zwischen dem Bauern, also dem Besitzer, und den Heuerleuten kein idealer Zustand.

Die Bauern, die hatten das noch so im Kopf, wie das früher war: Das sind unsere Dienstleute, die müssen es so machen, wie wir es wünschen.

Auf dem großen Hof Schulte-Herkendorf (war es üblich), bei einmal Blasen mußte einer kommen, bei zweimal Blasen, da mußten sie doppelt kommen. (Die Heuerlinge) konnten ruhig ihr Korn hochreif haben und gerne einfahren wollen, nichts, erst kam der Bauer.

Und das war bei unserem Bauern auch so ähnlich. Ich habe mich in der ersten Zeit drin geschickt. Ich bin zu Hause geblieben, bin zum Bauern gegangen und habe morgens um 4.00 Uhr die Sense gezogen und habe Gras gemäht. Man mußte ja praktisch.

Der (Bauer) war überhaupt so ein bißchen unbequem, der hatte auch so seine Mätzchen. Der wollte uns umwechseln von einer Heuerstelle in die andere. Und das ist ja wohl verständlich, daß man das nicht gerne tut. Dann nahm er uns das halbe Land weg, da konnten wir nur noch eine Kuh halten. Da haben wir uns auch mit abgefunden. Und dann starb mein Vater. Mein Vater war einer von der alten Sorte, der meinte, der Bauer, das wäre der Herrgott, und wenn der Bauer ins Haus kam, dann bebte er schon vor Angst.

Und als mein Vater nicht mehr da war, da mußte ich fürs Ganze geradestehen. Ich habe mich nicht ganz so unterkriegen lassen, ich habe etwas meinen eigenen Willen gezeigt. Und dann dauerte es vielleicht zwei Jahre, dann war ich auf der Suche nach einem Bauplatz. Ich habe meinen Bauern danach gefragt, wie es wäre, ob er nicht einen Bauplatz für mich hätte. Und seit der Zeit war der Mann wie umgewandelt.

Quelle: Sauermann, S. 51.