Immer wieder Plattdeutsch als Unterschichtssprache

Während auf manchen – größeren – Bauerhöfen mit den Kindern bewusst auch Hochdeutsch gesprochen wurde in Hinsicht auf den späteren Besuch einer höheren Schule, war in den Heuerhäusern nur Platt angesagt:

Nach der Einschulung gab es dann auf dem Schulhof, aber selbst im Klassenzim­mer ein wildes Durcheinander von Platt- und Hochdeutsch. Manche Mitschüler sprachen bei der Einschulung nur plattdeutsch. Nach einiger Zeit gab es dafür Schläge mit dem Stock. Als sich dieses beim kleinen Josef wiederholte, sagte er mit tränenerstickter Stimme zum Lehrer: „Wenn Du mi noch enmol haust, dann kummt min Opa!” Und eines Tages stand Lühns Opa in der Pause auf dem Schul­hof und fragte: „Wat makt min Jungen verkeert, dat he wekke mit’n Rohrstock kricht?” Lange brauchte der Schulmeister, um wieder „gutes Wetter” zu machen. Vorerst war es mit den Schlägen für Plattdeutsch vorbei.

Dieser Text ist einem Aufsatz von Dr. Bernd Schulte entnommen aus dem Buch:

Theo Mönch-Tegeder/Bernd Robben
Wat, de kann Platt
Emsländer und Grafschafter über ihre Mundart
1998 in Verlag Mönch und Robben in Emsbüren erschienen
Seite 243