Heuerleute und die Kartoffeln

Es ist belegt, dass die Kartoffel schon vor dem Jahre 1600 von den Spaniern aus Südamerika nach Europa gebracht wurde.

Bevor die Kartoffeln allerdings zum wichtigsten Grundnahrungsmittel vor allem für die besitzlose Landbevölkerung wurden, vergingen in manchen Gegenden Norddeutschlands noch etliche Jahrzehnte.

Dabei ist die List des Preußenkönigs legendär.

Friedrich II. bemühte sich, für den Anbau von Kartoffeln zu werben. Im Jahre 1756 verfügte er einen Kartoffelanbaubefehl.

Zu Beginn des 19. Jahrhunderts trat sie ihren endgültigen Siegeszug an und wurde bald auch Hauptanbaufrucht für die Erzeugung von Branntwein, der vornehmlich von der Unterschicht getrunken wurde. Nun kamen aber erstmals – und dann wiederholt – Kartoffelkrankheiten auf breiter Front auf und lösten Hungersnöte aus.

Die Kartoffel wurde zunehmend zur Handelsware im Nahbereich der Städte. Hierbei waren die Bauern gegenüber den Heuerleuten deutlich im Vorteil, weil sie die schwere Kartoffelfracht auf ihren Ackerwagen, die in der Regel von zwei Pferden gezogen wurden, zum Verbraucher transportieren konnten.

Viele Heuerleute hatten lediglich einen Handwagen, damit lohnte sich der Transport über diese Entfernung nicht.

Kartoffelverkauf auf dem dem Lingener Marktplatz nach dem 2. Weltkrieg.

Foto: Stadtarchiv Lingen