Die führenden Museumsexperten Süddeutschlands sind sich im Jahre 1997 einig:
Über die Arbeits- und Lebensbedingungen der ländlichen Unterschichten, der Mägde, Knechte und Landarbeiter, ist noch immer wenig bekannt.
Dabei gab es Dienstboten früher in jedem Dorf, und Wanderarbeiter, Tagelöhner und auch der Einsatz von Kriegsgefangenen in der Landwirtschaft waren überall verbreitet.
Das hat sie dazu veranlasst, gemeinsam dieses Buch zu veröffentlichen, das mit einer Wanderausstellung zum gleichen Thema für Aufmerksamkeit sorgte.
Mägde Knechte Landarbeiter Arbeitskräfte in der Landwirtschaft in Süddeutschland herausgegeben von Hermann Heidrich Bad Windsheim 1997
Auch im Vorwort wird dieses Defizit gleich zu Beginn noch einmal beschrieben:
Die Geschichte, die Arbeits- und Lebensbedingungen der ländlichen Unterschichten, der Mägde, Knechte und Landarbeiter, ist in weiten Bereichen noch immer ein Desiderat der volkskundlichen und kulturwissenschaftlichen Forschung.
Daß dieses Thema nun von Museumsseite, von Freilicht- und Landwirtschaftsmuseen aufgegriffen wird, spricht nicht nur für deren wissenschaftliche Kompetenz, sondern belegt auch ihr Anliegen der Dokumentation und Erforschung der historischen Volkskultur auf der Grundlage einer regionalen Kulturgeschichte.
Verschiedene Facetten dieses großen Themas in verschiedenen Regionen zu behandeln ist auch die Absicht des vorliegenden Sammelbandes, der durch die Mitarbeit nahezu aller bayerischen und eines württembergischen Freilichtmuseums entstanden ist.
Folgende Museen haben sich daran beteiligt:
- Fränkisches Freilandmuseum in Bad Windsheim
- Freilichtmuseum des Bezirks Oberbayern an der Glentleiten
- Freilichtmuseen Massing und Finsterau
- Gerätemuseum des Coburger Landes in Ahorn
- Hohenloher Freilandmuseum Schwäbisch Hall-Wackershofen
- Niederbayerisches Landwirtschaftsmuseums in Regen
- Oberfränkisches Bauernhofmuseum in Kleinlosnitz
- Oberpfälzer Freilandmuseum Neusath-Perschen
- Schwäbisches Bauernhofmuseum in Illerbeuren
An dieser Misere hat sich bis heute wenig geändert, während die bis 1892 zahlenmäßig vergleichbar noch kleinere Gruppe der besitzlosen Industriearbeiter über Karl Marx und Friedrich Engels und einer enormen Sekundärliteratur sehr ausführlich beschrieben ist.