Lieber ein kleiner Herr – als ein großer Knecht: Püntenschifffahrt in Haren

“Lewer en lütt Herr – as en groot Knecht”

Das Heuerlingswesen hielt sich über  Jahrhunderte insbesondere aus der Tatsache heraus, weil die abgehende Bauernkinder kaum andere berufliche Chance sahen.

Als eine große Ausnahme kann hier der Ort Haren an der Ems  – nördlich  von Meppen – angesehen werden.

Angesichts der überaus schlechten Verkehrsverhältnisse zu Lande war der Transport von Waren zu Wasser schon seit Jahrhunderten auch auf der Ems eine praktizierbare Alternative.

Während in Altharen weiterhin die angestammten Bauern mit ihren Heuerleuten 

Landwirtschaft betrieben, gründeten ein Teil der nachgeborenen Söhne und Töchter direkt an der Ems die  Ortschaft Neu – Haren und betrieben von dort  eine „Püntkerei“.

Sie bauten  Holzkähne, die sie Pünten nannten.

So waren sie  selbstständige Schifffahrtstreibende und vererbten diesen schweren Beruf des Püntkers oft vom Vater auf den Sohn.

Sie waren zunehmend in der Lage, erhebliche Transportleistungen auf der Ems  durchzuführen und es ist  die historische Leistung der Püntker, dass sie die einzige Wasserstraßenverbindung vom nördlichen Westfalen zur Nordsee über Jahrhunderte hinweg herstellen konnten.

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Mit ihrer  Pünte vermochten sie der verlängerter Arm der Seeschifffahrt ab Emden und Leer  zu sein. Dabei hatten sie sich über Generationen die Kenntnis von zahlreichen Untiefen der Ems erworben,  die ein Befahren des stets wechselnden Fahrwassers mit großen Schwierigkeiten verband.

 

Etliche dieser stolzen Püntker – in der Mehrzahl Schiffseigner – wären wohl Heuerleute gewesen, hätte es die Möglichkeit der Emsschifferei in Haren nicht gegeben.

Fotos: Archiv Reinhard Wessels und Schiffahrtsmuseum Haren