Das besondere Engagement des Dr. Dietrich Maschmeyer

Hier stellt er sich  vor:

Ich bin Dietrich Maschmeyer, Jahrgang 1954, und war bis vor kurzem als Chemiker in der Forschung tätig. Neben den Naturwissenschaften hat mich schon immer die Alltagsgeschichte meiner Heimat – d.h. der Grafschaft Bentheim und des Altkreises Lingen – interessiert. Besonders berührt hat mich immer der immense Verlust an Kulturzeugen in den letzten 50 Jahren – dem Zeitraum, in dem ich das mit eigenen Augen erlebt und auch erlitten habe. Die Kulturzeugen, von denen ich hier spreche, waren vor allem die Häuser und Höfe der ländlichen Bevölkerung, daneben auch wichtige archäologische Befunde.

So reifte schon früh der Wille, diesem Verlust mit den mir verfügbaren Mitteln entgegenzuwirken. Im Lauf der Zeit entstanden dann komplette Dokumentationen von über 600 vornehmlich ländlichen Gebäuden der Region. Darunter natürlich auch etliche Heuerhäuser. Aber sollte es nicht möglich sein, diese Häuser nicht nur im Abbruch zu dokumentieren, sondern sie vielleicht sogar zu retten und zu erhalten?

Neidvoll habe ich immer nach England geschaut, wo es den national Trust gibt, dessen Zweck die Erhaltung des wichtigen kulturellen Erbes ist. Das Vermögen des National Trust ist „auf ewig dem Volke von England geschenkt.“ So was wäre bei uns schwieriges Neuland. Dennoch hat auch der inzwischen verstorbene Mitbegründer der Deutschen Stiftung Denkmalschutz immer betont, daß wir in Deutschland auf lange Sicht auch eine derartige Einrichtung schaffen sollten.

Es gibt aber nichts Gutes – ausser man tut es. So habe ich 2012 eine stattliche Erbschaft genutzt, um für unseren Raum den Grundstein zu einer Einrichtung zu legen, die diese Rolle einnehmen soll: Die Ems-Vechte-Stiftung, eine gemeinnützige Stiftung bürgerlichen Rechts. Ihr Zweck ist kurz gesagt die Erhaltung des materiellen kulturellen Erbes unserer Region. Formal gesehen ist eine Stiftung ein Vermögen ohne Eigentümer, das vom Stifter für einen bestimmten Zweck unwiderruflich hingegeben wurde. Sinngemäß aber soll das Vermögen dieser Stiftung den Menschen der Region gewidmet sein. Und das meine ich ganz wörtlich. Jedermann ist eingeladen, sich in dies Gemeinschaftswerk einzubringen: Einen kleinen „National Trust“ für unsere Region auf- und auszubauen.

Als erste Maßnahme hat die Stiftung den ihr geschenkten ehemaligen Hof Feye in Gersten restauriert, ein  Vollbauernhaus von 1815, das gerade im Wohnbereich bemerkenswert gut erhaltene Strukturen hat – und das wohl nur, weil es vor über 100 Jahren zum Heuerhaus abgesunken war. Wir wollen das Gebäude in vielfältiger Weise nutzen, um die historische Bausubstanz der Region in Wert zu setzen: Durch Veranstaltungen, Ausstellungen, regelmäßige Beratungsstunden und mehr.

Daneben verfügt die Stiftung in der Region bereits über zwei historisch sehr bedeutende Heuerhäuser, eines davon noch stehend, es soll demnächst restauriert werden, das andere musste wegen Einsturzgefahr sorgfältig demontiert werden und soll demnächst an einem neuen Standort originalgetreu wieder erstehen.

Kontakt: Ems-Vechte-Stiftung, Dr. Dietrich Maschmeyer, Tel.: 02361 16079, Mail: igbmaschmeyer@aol.com.

Der Hof Feye befindet sich in 49838 Gersten, Droper Strasse 8, und ist derzeit nach vorheriger Terminabsprache zu besichtigen.