Die Pflege von Kranken und sonstigen Hilfsbedürftigen war früher im allgemeinen die Aufgabe der Kirchen, der kirchlichen Einrichtungen und der Klöster. Viele aus unserer Heimat werden sich wegen Hilfe daher an die Zisterzienserinnen des Klosters Börstel gewandt haben. In den Familien kannte man sich zudem mit den Heilkünsten der Natur recht gut aus. Viele Kranke suchten auch Heilung bei einem der Schäfer in unserer Umgebung.
Bei Erkältungskrankheiten im Winter wirken bekanntlich Naturheilkräuter zum Inhalieren. Altbürgermeister Josef Triphaus, Grafeld,erklärte z.B., daß man zum „Rökern” früher Feldsteine im Kamin erhitzt habe, die man dann in einen Behälter mit Heusamen und Wasser gab. Der Brei begann sofort zu brodeln und zu dampfen. Jetzt setzte man sich auf die Bettkante, nahm das Gefäß zwischen die Füße und inhalierte. Dasselbe machte man mit getrockneten Fliederbeeren, mit trockener Kamille und auch Heu, bestehend aus bestimmten Grassorten.
In den Dörfern gab es Leute mit ärztlicher Vorbildung erst spät und dann auch nur relativ selten. So wissen wir, daß in Berge 1667 ein Fachkundiger namens Feldscher erwähnt wird, der seine Kenntnisse während seiner Kriegsdienste erworben hatte. Um 1740 und im Jahre 1772 ist von einem Chirurgen C.H. Meyding in Berge-Schmone die Rede. Die weitere Aufzählung der Ersterwähnungen soll mit dem Chirurgen Wilhelm Dipenbeck (1803), der sich auch in der Geburtshilfe auskannte, und dem Arzt C. Ey-mann (1806) hier schließen’.