In Memoriam Dr. Bernard Krone

 

Dr.-Ing. E.h. Bernard Krone verstarb am 14. Oktober 2022 im Alter von 82 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit im emsländischen Spelle.
Er entwickelte in 3. Generation die familiäre Landmaschinenproduktion zu einem führenden Anbieter in Deutschland und weltweit.

Viele ehemalige Heuerleute fanden in den 50er und 60er Jahren einen krisenfesten Arbeistsplatz in den Maschinenfabriken Spelle und Werlte.

Das war eine win-win Situation für alle Beteiligten, so erklärte Dr. Krone diese Zeit und er ergänzte dann: Ein Tag Krone – ein Leben lang Krone! Alle Krone-Rentner können das bestätigen.

Dr. Bernard Krone war der Initiator des Buches Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen!

Er wusste von der Planung zu einer Veröffentlichung in dieser problematischen Thematik und er hat  zunächst gewarnt: Die Zeit ist noch nicht reif… (2001) 

Bei einem Treffen im Jahre 2012 war er dann allerdings davon überzeugt, dass ein entsprechendes Buchprojekt über diese ehemals so starke Bevölkerungsschicht nun dringend vonnöten sei. Er bot dazu spontan eine entsprechende Anfinanzierung aus der Krone-Stiftung an…

Daraus wurden 10 Auflagen.

Uns Autoren war es ein Anliegen, jeweils das erste Buch der Neuauflage Herrn Dr. Krone zukommen zu lassen. Daraus haben sich eine Reihe von persönlichen Begegnungen ergeben mit intensiven Gesprächen mit diesem engagierten Unternehmer.

Das nachfolgende Interview entstand bei einem solchen Treffen:

 

Dr. Bernard Krone

 

 

Etliche ehemalige Heuerleute und abgehende Bauernsöhne fanden Arbeit in der aufkommend Ölindustrie

 

Das Erdöl- Erdgas- Museum Twist liegt inmitten der flächenmäßig größten Erdölregion Deutschlands. Ihre Entwicklung begann 1942. In diesem Jahr traf die Bohrung „Lingen 2″ in Dalum als erste Bohrung in der Region Erdöl in wirtschaftlich förderbaren Mengen an. In den folgenden Jahren wurden in den sich an den Bentheimer Berg nach Norden anschließenden, überwiegend in Ost-West-Richtung verlaufenden Sattelstrukturen (Antiklinalen, nach oben gewölbten Erdschichten) insgesamt elf Erdölfelder auf deutscher Seite entdeckt und in Produktion gesetzt. Einige davon zählen aufgrund ihres ursprünglichen Ölinhaltes und ihrer Förderleistung zu den größten Ölfeldern Deutschlands. Über 85 Millionen Tonnen des „schwarzen Goldes”` hier bisher in einem Zeitraum von beinahe 70 Jahren  gefödert. Auch die niederländischen Ölfelder Schoonebeck und Nieuw-Schoonebeck liegen auf einer dieser Strukturen.

Die größenmäßig folgenden Felder liegen alle in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim:

  • Rühlermoor (3. Stelle),
  • Emlichheim (4. Stelle),
  • Georgsdorf (5. Stelle),
  • Bramberge (6. Stelle) und
  • Scheerhorn/ Adorf (8. Stelle).

Sie trugen in 2010 mit 24 % zur deutschen Erdöl-Jahresproduktion bei.

In allen Feldern wird das Erdöl aus dem Bentheimer Sandstein, einer Gesteinsschicht aus der unteren Kreidezeit, gefördert

Die Bohrung Rühlertwist 2 (Rt 2) war die erste findige Bohrung im Endölfeld Rühlerrwist. Sie stand auf der westlichen Seite des Süd- Nord- Kanals.

Leben und Alltag von Heuerlingsfrauen und -mädchen im 19. Jahrhundert von Christiane Cantauw

Christiane Cantauw ist seit 2005  Geschäftsführerin und wissenschaftliche Referentin der Volkskundlichen Kommission für Westfalen/Kommission Alltagskulturforschung für Westfalen.

Leben und Alltag von Heuerlingsfrauen im 19. Jahrhundert darzustellen, erweist sich als einigermaßen schwierig, standen Frauen doch selten einmal im Fokus sozial- oder wirtschaftshistorischer Beschreibungen.

Entsprechend wenige Quellen liegen über ihr Leben und ihren Alltag vor. In der Regel waren es die Männer, allenfalls die Familien als Ganzes, über deren soziale oder wirtschaftliche Lage in den aufklärerischen oder sozialreformerischen Schriften raisonniert wurde.

Frauen, das betraf nicht nur diejenigen aus den unteren sozialen Schichten, waren in der patriarchalisch geprägten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in allen Belangen dem Mann nachgeordnet. Diese Stellung war nicht zuletzt rechtlich fixiert, so dass Frauen – unabhängig davon, ob sie nun verheiratet waren oder nicht — der ihnen seitens der Gesellschaft zugewiesenen passiven Rolle nur schwerlich entkommen konnten.

Waren die Heuerlinge — je nach dem (meist mündlich verabredeten) Pachtvertrag, den sie mit dem Colon abgeschlossen hatten, und je nach den zusätzlichen Verdienstmöglichkeiten durch Spinnen, Weben, Zigarrenmachen, Hollandgängerei etc. — in mehr oder weniger hohem Maße abhängig von den Besitzenden, so galt diese Abhängigkeit umso mehr für ihre Frauen und Töchter, über deren Leben und Alltag nicht nur der Colon, sondern auch ihr Mann respektive Vater bestimmte.

Die Töchter der besitzlosen ländlichen Unterschichten hatten im 19. Jahrhundert kaum eine andere Möglichkeit als irgendwo „in Dienst” zu gehen. Ein Großteil der kaum vierzehn- oder fünfzehnjährigen schulentlassenen Mädchen wurde von ihren Vätern als so genannte kleine Magd in der Landwirtschaft in Stellung gegeben. Die kleine Magd war auf den Höfen der Großmagd unterstellt — sofern eine solche Arbeit (Garben binden, Kartoffeln aufsuchen, Rüben ziehen), wann immer dies notwendig war. Die Mägde lebten mit der Bauernfamilie unter einem Dach, aßen mit ihr an einem Tisch. Was sie zu tun hatten, bestimmte zunächst einmal die Bäuerin und in letzter Konsequenz natürlich der Bauer.

Der soziale Aufstieg einer aus einer besitzlosen ländlichen Unterschicht stammenden Magd war so gut wie ausgeschlossen, dafür sorgten schon die strengen sozialen Ausschlusskriterien der Bauernfamilien. In den Anerbengebieten galt der Erhalt des Hofes als oberstes Kriterium, durch eine Heirat sollte Land zu Land kommen. Wichtig war es deshalb, dass die Heiratskandidatin des Hoferben „etwas an den Füßen” hatte, also über eine erkleckliche Mitgift (möglichst an Landflächen) verfügte, so dass der Besitz vermehrt wurde.

Ein Mädchen aus einer landlosen Heuerlingsfamilie wurde als Schwiegertochter gar nicht erst in Betracht gezogen, da konnte sie noch so flink spinnen, backen oder melken und den Garten noch so gut bestellt haben.

In der Regel blieb den Mädchen aus den besitzlosen Schichten nur eine Verehelichung mit ihresgleichen, also einem jungen Mann aus einer Heuerlingsfamilie oder einem verwitweten Heuermann. (…)

Fortsetzung folgt…

aus:

Bernd Robben/Martin Skibicki/Helmut Lensing/Georg Strodt

Heuerhäuser im Wandel – Vom ärmlichen Kotten zum individuellen Traumhaus

Haselünne 2017  Seite 227/228

Bundesumweltministerin Steffi Lemke fordert Ende der Brennelementeproduktion in Lingen

 

Jusos springen auf: Russland-Kooperation beenden

SPD-Nachwuchs stellt sich gegen Landesregierung / IGBCE findet Forderung respektlos und unverständlich

En Bericht von Jonas E. Koch in der NOZ/Lingener Tagespost vom 06.12.2022

Nachdem das Bundesumweltministerium das Ende der Brennelemente-Produktion in Deutschland gefordert hatte, wollen nun auch die niedersächsischen Jusos ein Ende der Zusammenarbeit mit russischen Unternehmen. Damit stellt sich die sozialdemokratische Jugendorganisation gegen die SPD-geführte Landesregierung.
Das Bundesumweltministerium von Steffi Lemke hatte in der vergangenen Woche das Ende der Brennelemente-Produktion in Deutschland gefordert, die nur den Standort Lingen betrifft. Aus Sicht des Bundesumweltministeriums sei es „im Hinblick auf die Glaubwürdigkeit des deutschen Atomausstiegs generell erforderlich, die Kernbrennstoffproduktion zu beenden“.
Nun legen die Jusos nach: Man stelle sich „entschieden gegen die Verarbeitung von russischem Uran in der Brennelementefabrik Lingen sowie ein geplantes Joint Venture zwischen dem Kreml-Konzern Rosatom und dem Betreiber der Lingener Brennelementefabrik ANF“, heißt es in einer Pressemitteilung der SPD-Jugendorganisation.
Auf den Atomausstieg „müssen auch Taten folgen“, findet die Jusos und kritisieren, dass „einerseits das Ende der Kernkraft in Deutschland“ beschlossen wurde, aber „wir andererseits weiter russisches Uran nach Lingen importieren“, erklärte Landesvorsitzender Besian Krasniq.
Ausgerechnet in Lingen wollte Rosatom sich in Form eines Joint Ventures mit dem französischen Mutterkonzern Framatome zusammenschließen. Der Antrag lag zu Beginn des Ukraine-Krieges im Bundeswirtschaftsministerium bereits zur Genehmigung vor. Letztlich platzte der Deal – vorerst. Das Unternehmen will künftig nicht mehr nur für Reaktoren westlicher Bauart produzieren, sondern bald auch für Atomkraftwerke russischer Bauart. Das geplante Joint Venture mit dem russischen Rosatom-Konzern kommt – nur in Frankreich statt in Deutschland.
Das von Grünen-Politiker Christian Meyer geführte niedersächsische Umweltministerium findet das hingegen nicht problematisch und erklärte, dadurch werden „die Abhängigkeit dieser Reaktoren von Brennelementen aus Russland gemindert“.
Besonders an der Position der Landesregierung üben die Jusos scharfe Kritik: „Wenn Herr Meyer unter Unabhängigkeit von Russland versteht, dass in Lingen nur mithilfe eines Joint Ventures mit einem russischen Staatskonzern die Produktion der geplanten Brennelemente möglich ist, scheinen wir unterschiedliche Auffassungen zur Bedeutung des Wortes Unabhängigkeit zu haben“, sagte Landesvorsitzende Ronja Laemmerhirt.
„Wer den Atomausstieg in Deutschland konsequent verfolgt, muss auch die Produktion von Brennelementen unterbinden“, fordert auch die stellvertretende Landesvorsitzende und Juso-Chefin im Emsland, Leonie Lüken. „Das ist eine Frage der Glaubwürdigkeit. Lingen muss in die Zukunft blicken, und die liegt nicht im Handel mit Kriegstreibern, sondern in der Errichtung einer nachhaltigen Wasserstoffinfrastruktur!“

Ostexpansion von Framatome umstritten

Die geforderte Schließung der Brennelemente-Produktion findet die Gewerkschaft IG Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) „unverständlich“, denn „diese Betriebe arbeiten nachweislich auf hohen Sicherheitsstandards, und Auswirkungen auf die Bevölkerung sind nicht zu befürchten“.
Die Gewerkschaft befürchtet eine „Deindustrialisierung Deutschlands mit all ihren negativen Folgen“ und nennt den Umgang „respektlos“. Kernenergie werde es, so die Gewerkschaft, weiterhin geben, dann allerdings „ohne deutsches Know-how, ohne deutsche technische Innovationen, ohne deutsche Sicherheitsstandards und dann auch ohne eine deutsche Beteiligung in den weltweiten nuklearen Gremien“. Die vom Umweltministerium geforderte Schließung werde „aus ideologischer Sicht die Glaubwürdigkeit von Deutschland stark beschädigen“.

Erdöl- und Erdgasproduktion im Emsland und in der Grafschaft Bentheim

 

Das Erdöl- Erdgas- Museum Twist liegt inmitten der flächenmäßig größten Erdölregion Deutschlands. Ihre Entwicklung begann 1942.

In diesem Jahr traf die Bohrung „Lingen 2″ in Dalum als erste Bohrung in der Region Erdöl in wirtschaftlich förderbaren Mengen an.

In den folgenden Jahren wurden in den sich an den Bentheimer Berg nach Norden anschließenden, überwiegend in Ost-West-Richtung verlaufenden Sattelstrukturen insgesamt elf Erdölfelder auf deutscher Seite entdeckt und in Produktion gesetzt. Einige davon zählen aufgrund ihres ursprünglichen Ölinhaltes und ihrer Förderleistung zu den größten Ölfeldern Deutschlands.

Über 85 Millionen Tonnen des. „schwarzen Goldes” wurden hier bisher in einem Zeitraum von beinahe 70 Jahren gefördert. Auch die niederländischen Ölfelder Schoonebeek und Nieuw-Schoonebeck liegen auf einer dieser Strukturen.

Im Jahr 2010 produzierten 51 Erdölfelder in Deutschland 2,5 Mio. t Erdöl.

Das waren ungefähr 2 % des Verbrauchs. Das größte deutsche Erdölfeld ist Mittelplate/ Dieksand (an 1. und 2. Stelle) im Wattenmeer südwestlich von Büsum. In dieser Feldesgruppe werden aus den geologischen Schichten des Dogger zur Zeit 53% der deutschen Erdöl-Jahresproduktion gefördert.

Die größenmäßig folgenden Felder liegen alle in den Landkreisen Emsland und Grafschaft Bentheim:

  • Rühlermoor (3. Stelle),
  • Emlichheim (4. Stelle),
  • Georgsdorf (5. Stelle),
  • Bramberge (6. Stelle) und
  • Scheerhorn/Adorf (8. Stelle).

Sie trugen in 2010 mit 24 % zur deutschen Erdöl-Jahresproduktion bei. In allen Feldern wird das Erdöl aus dem Bentheimer Sandstein, einer Gesteinsschicht aus der unteren Kreidezeit, gefördert.

Die Bohrung Rühlertwist 2 (Rt 2) war die erste fündige Bohrung im Erdölfeld Rühlertwist. Sie stand auf der westlichen Seite des Süd- Nord- Kanals, ca. 60 m südlich der Brücke der L 47 (Meppen — Twist).

 

Der Emslandplan war eine Ursache für das Ende des Heuerlingswesens

Der Emslandplan

Die Ausgangslage im Emsland nach dem Krieg lässt sich so beschreiben:
„Das Land war unfruchtbar, seine Menschen fruchtbar.“

Es gibt in der westdeutschen Republik manche Gebiete, die dünn besiedelt sind, manche, die ebenfalls arm sind, andere, die auch nur einen kargen Boden haben, andere wieder, die auch große wasserwirtschaftliche Aufgaben meistern müssen, und noch andere, deren Wirtschaftsleben auszubauen ist. Es
gibt leider auch anderswo deutsches Land, welches vom Nachbarn begehrt oder genommen wurde.
Aber es gibt nirgendwo eine Landschaft, in der sich all diese Faktoren gleichzeitig zeigen. Es liegt hier
also ein Sonderfall vor, berufungslos und einmalig…
so beschreibt Johann Dietrich Lauenstein, zunächst Sonderbeauftragter für die Emslanderschließung (1950), dann deren erster Geschäftsführer, der zum 1. April 1951 auf Beschluss der Bundesregierung gegründeten Emsland GmbH.

Drei große, ja übergroße Probleme mussten beseitigt werden, um diesen Raum an die Entwicklung der übrigen Republik anzuschließen.
• Die Wasserhypothek beseitigen. Damit war die Staunässe weiter Gebiete gemeint, die eine geordnete Landwirtschaft nicht zuließ.
• Der Ausbau des Wegenetzes, damit etliche Dörfer erst an das übrige Straßennetz angeschlossen und
der aufkommende Verkehr überhaupt ermöglicht wurde.
• Die Bodenverbesserung

Sowohl die feuchten Moorgebiete als auch die fast regelmäßig durch Frühjahrs- und Herbsthochwasser vernässten Flächen in den Flussläufen von Ems, Aa und Hase beeinträchtigten das Wetter im Emsland maßgeblich. So kam es noch in den Monaten Mai bis Juni zu Nachfrösten, die die sich entwickelnden Feldfrüchte teilweise so ganz vernichten konnten.

Aber auch die Hochwasser selbst konnten bedeuten, dass die Aussaat vergeblich war, einschließlich Kunstdünger und aller Arbeit, und oftmals Felder überhaupt nicht mehr rechtzeitig bestellt werden konnten, das Vieh auf morastig nassen Böden unter Parasitenbefall und Krankheiten litt, die Dörfer regelmäßig vom Hochwasser der Ems eingeschlossen wurden…