Schulische Situation

Im Frühjahr 1929 kam ich zur Volksschule nach Grönloh zu Lehrer Frasch. Es war eine einklassige Schule für alle 8 Schuljahre. Die besuchte ich bis Ostern 1932, dann kam ich zur Privatschule nach Badbergen. Das war eine Mittelschule, sie kostete in den ersten Jahren monatlich 25 Reichsmark Schulgeld.  was teurer. Wir hatten Französisch und Englisch. Mein Bruder kam Ostern 1932 nach Wehdel zur einklassigen Volksschule zu Lehrer Schmidt. Er blieb acht Jahre dort, mochte nicht so gern lernen, er half lieber in der LandwirAls Heuerleute einen Bauernhof gepachtet.

Als Heuerleute einen Bauernhof gepachtet

Inzwischen hatten meine Eltern in Wehdel einen Bauernhof gepachtet, und wir waren im Herbst 1932 dort hingezogen.

Es war der Hof Kahmann, dort war der Bauer früh gestorben. Wir bewirtschafteten dort 37 Hektar. Es war ein großes Bauernhaus. Frau Kahmann geb. Enders blieb mit den beiden Kindern und den Schwiegereltern dort wohnen. Die beiden Kinder waren so alt wie wir, und so konnten wir nachmittags zusammen spielen.

Jetzt hatten wir „eigene“ Heuerleute

Meine Eltern hatten es anfangs sehr schwer. Da der Hof größer war, musste allmählich mehr Vieh angeschafft werden, wir brauchten Wagen und Ackergeräte und auch eine Hilfskraft.

Zu dem Haus gehörten drei Heuerhäuser und ein Doppelheuerhaus. Vier Heuerleute mussten bei uns Hilfe leisten.

Kahmanns hatten einen sehr großen Garten mit sehr vielen großen Alpenrosen und vielen fremden Bäumen. Das war Opa Kahmanns Lebenswerk, er wusste, woher jeder Baum kam und kannte auch alle botanischen Namen der Bäume und Pflanzen. Im Frühjahr kamen viele Besucher, um sich die Blütenpracht anzusehen. Opa Kahmann freute sich und zeigte den Besuchern alle Pflanzen und erzählte dazu. Im Bauernhaus gab es auch viele alte Möbel und eine Schmetterlingssammlung.

Das schlimme Moorbrennen 2

Abgebrannt wurde nur eine Schicht des zuoberst liegenden, sogenannten »Weißen« Torfs, wenn das Feuer aufmerksam gewartet wurde. Bei unsachgemäßer Vorbereitung der Moor­stücke oder wenn man leichtfertig das Abbrennen sich selbst überließ, konnte es geschehen, daß es zu einem Tiefenbrand kam, der dann nur sehr schwer gelöscht werden konnte; oft flackerte das Feuer tagelang wieder auf.

Nach dem Abbrennen war das Moorstück von einer gleich­mäßigen Schicht Asche bedeckt, in die nach dem Auskühlen Buchweizen eingesät werden konnte. Versuche, auch schon Roggen oder Hafer einzusäen, waren in der Regel nur dann erfolgreich, wenn die Asche mit Torfmull und vor allem Sand gründlich vermischt wurde. Ohne Sand hätte der oberfläch­lich schnell austrocknende Torf alle Feuchtigkeit abgegeben und das Saatkorn nicht zum Keimen kommen lassen.

Ohne die Brandkultur wäre die Kolonisierung des Teufels­moores im 18. Jahrhundert kaum möglich gewesen. Wie sonst hätten die Neusiedler sich in den ersten Jahren über­haupt ernähren sollen? An Geld, Nahrungsmittel einzukau­fen, fehlte es doch den allermeisten. Findorff schrieb in sei­nem »Moorkatechismus«: »Für einen Anfänger im Moore kann es keine glücklichere Erfindung geben, als daß er sofort eine Strecke Moors ohne den gewöhnlichen Stalldünger be­stellen und davon ernten kann«.

Je nach Beschaffenheit des Moorteils konnte das Abbrennen wiederholt werden, bei besonders dicker Schicht von Wei­ßem Torf bis zu zehnmal. Danach mußte das Land in her­kömmlicher Weise mit Stallmist gedüngt werden; den Wei­ßen Torf durfte der Moorbauer nicht restlos abbrennen, dann hätte er das Moor »totgebrannt«.

 

Aber es regte sich kap4-bild-9-moorrauch-verbreitung-1848-1857-1863Widerstand gegen das Moorbrennen. Verdrossenheit und Ärger bereitete der Moorrauch, der aus­gerechnet an den schönsten Frühlingstagen den Himmel überzog, die Luft »verpestete«. Es wurde behauptet, dieser stinkende Rauch sei für Menschen, Tiere und Pflanzen schäd­lich. Und es bildete sich eine Art »Bürgerinitiative«, der »Nordwestdeutsche Verein wider das Moorbrennen«. Die­sem Verein ging es zunächst um die Einschränkung des Moorbrennens, im weiteren um Einführung anderer Kultivie-rungsmethoden. Aufgrund der Anregungen dieses und des »Naturwissenschaftlichen Vereins« wurde 1877 in Bremen die »Moorversuchsstation« gegründet. Die Erkenntnisse ei­nes Justus Liebig auf dem Gebiet der Agrikulturchemie soll­ten auch im Moor Eingang finden: der »Kunstdünger« erüb­rigte nicht nur das Moorbrennen, sondern trug wesentlich da­zu bei, die ärmliche Lage vieler Moorbauern zu bessern.

Das schlimme Moorbrennen 1

 

In ihrem Buch Jan von Moor (Fischerhude 1982) gehen die beiden Autoren Peter Rabenstein und Fritz Westphal kritisch mit dem Moorbrennen um, aber…. (Seite 80/81)

Moorbrennen

Ist das der Mai, der Wonnemonat? — Grün

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ist freilich rings die Flur, und Blumen blühn,

doch nirgends tönt ein jubelnder Gesang.

Welch schwüle Stimmung lagert heute bang

in Flur und Wald. Der Himmel grau. Die Luft

so trüb und atembannend. Scharfer Duft

quillt mir entgegen. Weh, der Moorrauch zieht!

So heißt es in einem Gedicht von Friedrich Plettke, Sohn ei­nes Landwirts, später Volksschullehrer im Geestemünde. Und gleich ihm haben es sicher viele Menschen so empfun­den, wenn zwischen Hamme und Wümme die Moore brann­ten.

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Foto: Kreisbildstelle Lingen

Das Moorbrennen wurde zuerst in Holland, in der Gegend von Groningen angewandt. Um 1700 breitete es sich über Ostfriesland auch im Teufelsmoor aus. Als erster Schritt zur Moorkultivierung hat es sich bis in unser Jahrhundert hinein erhalten; erst 1923 wurde das Moorbrennen in ganz Deutsch­land verboten.

So etwa gingen die Siedler im Teufelsmoor vor:

Zunächst wurde das in noch unberührtem Zustand daliegen­de Stück Moor durch kleine Gräben, 60 bis 90 cm breit und ca. 60 cm tief, in etwa 15 m breite Streifen aufgeteilt. Die Gräben, »Grüppen« genannt, entwässerten das Stück Moor oberflächlich. Das Moorwasser aus den Grüppen wurde in den breiteren Grenzgräben, »Scheden« (Grenzscheiden), aufgefangen und von dort in den Hauptgraben, den Moorka­nal, abgeführt. Im Herbst lockerte und ebnete der Moorbau­er die Oberflächen der Moorteile, nachdem er zunächst die Heide bis an die Wurzeln abgemäht oder sie in Stücken abgeplaggt hatte. Zum Durchtrocknen und Durchfrieren blieben der gelüftete Boden und die aufgestellten Heidplaggen bis zum Frühjahr liegen. In den ersten sonnigen Maitagen wur­den die so vorbereiteten Moorteile mit Hilfe von Stroh oder Torf angezündet. Das Feuer breitete sich rasch über die gan­ze, durch die wasserführenden Gräben begrenzte Fläche aus. Dabei stieg dunkler, übelriechender Rauch auf, der dann ki­lometerweit, bei entsprechendem Wind sogar bis Bremen hinein zog und den Himmel verdunkelte.

Das Teufelsmoor bei Bremen

An etlichen Stellen in Nordwestdeutschland finden sich (ausgedehnte) Moore, so auch das Teufelsmoor bei Bremen.

Auch dort hat die besitzlose Landbevölkerung versucht – sogar mit staatlicher Unterstützung – zu siedeln und so an eigenes ackerfähiges Land zu gelangen.

 

Dieses Buch von Peter Rabenstein war ein wichtiges Vorbild für das Heuerlingsbuch.

Im Juni 2013 gab Peter Rabenstein die großzügige und freundliche Erlaubnis, Fotos und Zeichnungen aus diesem Werk auch hier zu verwenden.

Herzlichen Dank dafür!

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Moorsiedler aus Barger C. nach Amerika

http://www.achterdebreedesloot.nl/jongens_van_nieters_p1.htm

Aus den ab 1788 gegründeten Moorsiedlungen im Emsland sind etliche Bewohner ab 1866 in die benachbarten Niederlande insbesondere in den Ort Barger Compascuum abgewandert.
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Die niederländischen Heimatforscher Gerard Steenhuis und Herman Gerth  beschreiben in dem foto-steenhuisAufsatz Jongens van Nieters naar Amerika (siehe Link oben), wie der deutsch – stämmige Kolonist Nieters mit seiner Familie  (ehemals Neusustrum) nun auch noch nach Amerika auswandert.

 

Foto: Gerard Steenhuis aus dem Archiv Robben

 

Heuerlingssohn wird Lehrer (Tiesmeyer Belm)

Joseph Tiesmeyer war der Sohn eines Heuerlings aus Belm bei Osnabrück.

aus: Frank Schmitz, “Guten Tag, Herr Hauptlehrer!” Lingen 1999, Seite 43

Später als Hauptlehrer in Emsbüren war er eine überaus geachtete Persönlichkeit.

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Ein von Tiesmeyer eigenhändig verfasster „Lebenslauf des Seminaristen Joseph Tiesmeyer” stellt ihn vor:

„Am 1. October 1856 wurde ich in Belm geboren und in der Pfarrkirche daselbst am 3.2 October getauft. Mein Vater ist der Heuermann Franz Tiesmeyer, noch jetzt am Leben, während meine Mutter Johanna Tiesmeyer, geborene Fischer, schon vor einem Jahre das Irdische gesegnet hat. Als ich das sechste Jahr erreicht hatte, besuchte ich die Schule in Belm, welcher der Lehrer Janning vorsteht. Nachdem ich 7 I/2 Jahre die Schule besucht hatte, empfing ich aus der Hand unseres Pfarrers die erste heilige Kommunion. Ich mußte nunmehr ernstlich an die Wahl eines Berufes denken. Zur Erlernung eines Handwerkes konnte ich mich aber nicht entschließen, weil ich für keines Neigung empfand. Dagegen fühlte ich mich entschieden zum Lehrerstande hingezogen. Mein würdiger Lehrer merkte die­ses und sprach mit mir über diesen Punkt. Weil es meinen Eltern aber an Mitteln fehlte, so durfte ich mir keine Hoffnung machen, je meines Herzens Wunsch erfüllt zu sehen. Von mei­ner Neigung zum Lehrfache glaubte ich nicht lassen zu können; denn ich wünschte Lehrer zu werden, um in diesem Stand zu meines Nächsten und zu meinem eigenen Seelenheile recht viel Gutes wirken zu können. Arbeitsscheu oder eine andere niedere Absieht ist nie die Trieb­feder meines Wunsches gewesen. Als ich so fest in meinem Wunsche blieb, sollte mir nach Gottes weisem Rathe geholfen werden. Mein Lehrer erbot sich, für die zum Besuch des Leh­rerseminars nöthigen Mittel zu sorgen, und meine Tante versprach, ihre Ersparnisse zu mei­ner Ausbildung zu verwenden. Nun fing mein Lehrer an, mich in den nöthigen Fächern auf das Seminar vorzubereiten. Dieser Unterricht wechselte mit Beschäftigungen auf dem Felde und mit Gartenarbeit ab. So nahte das Jahr 1874, in welchem ein neuer Cursus im Lehrerse­minar zu Osnabrück eröffnet werden sollte. Ich nahm an der Vorprüfung theil und bestand dieselbe. Am 5. Mai desselben Jahres begann der Unterricht im Seminare, welchem ununter­brochen beizuwohnen ich das Glück hatte.

Um dem drückenden Lehrermangel abzuhelfen, wünschte der Herr Seminardirektor, daß wir schon jetzt einer Prüfung uns unterziehen möchten. Diesem Wunsche will ich nachkommen, obschon es mir sehr lieb wäre, noch ein Jahr dem Unterrichte im Seminar beiwohnen zu kön­nen. Ich glaube, die zur Verwaltung einer Elementarschule nothwendigen Kenntnisse mir erworben zu haben, und hoffe daher, Ew. hohes Provinzialschulkollegium zu Hannover werde mich zu dem am (Datum fehlt; Anm. d. Verf.) diesen Jahres im hiesigen katholischen Lehrer­seminar abzuhaltenden Abgangs-Examen hochgeneigt zulassen.

Hürmannsfrau als Heilkundige (Hafferkamp)

Die Pflege von Kranken und sonstigen Hilfsbedürftigen war früher im allgemeinen die Aufgabe der Kirchen, der kirchlichen Einrichtungen und der Klöster. Viele aus unserer Heimat werden sich wegen Hilfe daher an die Zisterzienserinnen des Klosters Börstel gewandt haben. In den Familien kannte man sich zudem mit den Heilkünsten der Natur recht gut aus. Viele Kranke suchten auch Heilung bei einem der Schäfer in unserer Umgebung.

Bei Erkältungskrankheiten im Winter wirken bekanntlich Naturheilkräuter zum Inhalie­ren. Altbürgermeister Josef Triphaus, Grafeld,erklärte z.B., daß man zum „Rökern“ früher Feldsteine im Kamin erhitzt habe, die man dann in einen Behälter mit Heusa­men und Wasser gab. Der Brei begann sofort zu brodeln und zu dampfen. Jetzt setzte man sich auf die Bettkante, nahm das Gefäß zwischen die Füße und inhalierte. Dasselbe machte man mit getrockneten Fliederbeeren, mit trockener Kamille und auch Heu, bestehend aus bestimmten Grassorten.

In den Dörfern gab es Leute mit ärztlicher Vorbildung erst spät und dann auch nur rela­tiv selten. So wissen wir, daß in Berge 1667 ein Fachkundiger namens Feldscher erwähnt wird, der seine Kenntnisse während seiner Kriegsdienste erworben hatte. Um 1740 und im Jahre 1772 ist von einem Chirurgen C.H. Meyding in Berge-Schmone die Rede. Die weitere Aufzählung der Ersterwähnungen soll mit dem Chirurgen Wilhelm Dipenbeck (1803), der sich auch in der Geburtshilfe auskannte, und dem Arzt C. Ey-mann (1806) hier schließen‘.

Daß es in Anten vor 200 Jahren eine Heilkundige gab, war bisher nicht bekannt. Früher wurden solche Leute auch als „Quacksalber“ bezeichnet, die Heilversuche ohne wissenschaftlich-medizinische Ausbildung vornahmen.

Die Heilkundige aus Anten stellte die Rezepte selbst zusammen und probierte sie an ihren Patienten aus. Frau Anneliese Tepe, Bippen, besitzt noch ein altes Anschreibebuch aus dem elterlichen Haus in Anten (heute Pächter Willi Tiemann), das sie zur Auswertung zur Verfügung stellte. Das Bauernhaus Tepe wurde 1967 umgebaut. Anneliese Tepe erinnert sich jedoch noch heute der verdeckten Inschrift über dem Torbogen:

Thole-Huflage genannt Tepen Eheleute
anno 1739

aus: Udo Hafferkamp, Beiträge zut Heimatgeschichte Berge 1996, Seite 43 – 47

Woher stammt der Heuerhausname “Krippken”

Dazu heißt es im “Mettingen – Buch” Seite 488/489:

Im selben Jahre wurde eine neue Krippe mit neuen aus Eichenholz ge-

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Foto: Heimatverein Mettingen