Aufsatz Dr. Christian Peters

Die Verschlechterung der Lebensverhältnisse Osnabrücker Heuerlinge vom 18. zum 19. Jahrhundert

von Dr. Christian Peters

 

Die mit dem Titel bereits zum Ausdruck gebrachte These, dass die Osnabrücker Heuerlinge eine Krise erlebten, die durch einen wirtschaftlichen Niedergang geprägt war, ist auf einen Zeitraum von 1772-1852 zu beziehen. Aufsatz Dr. Christian Peters weiterlesen

Ein Heuerlingssohn als Pionier

Mein Urgroßvater mütterlicherseits: Heuerlingssohn – Lehrer – Hofbesitzer und mehr:

Gründervater des Genossenschaftswesens im südlichen Emsland

Hermann Schnelling, geb. MoormannAchnelling

Dieser interessante Mann wurde 1836 als Sohn eines Heuerlingsehepaares in Vinnen im Emsland geboren. Mit 22 Jahren übernahm er im Jahre 1858 in der Bauerschaft Bernte fünf Kilometer nördlich von Emsbüren  die Lehrerstelle. Dort freundete er sich mit dem Bauern Schnelling an. Als dieser 1872 starb, heiratete der Lehrer die Witwe Catharina, mit der er gemeinsam den großen Hof führte.

Sein Nachruf im Lingener Volksboten vom 10. Mai 1900 stellt ihn näher vor: Ein Heuerlingssohn als Pionier weiterlesen

Was Betten verraten

Die Betten der Menschen geben besonderen Aufschluss zu ihren jeweiligen Lebensformen!

Die Schlafbutze – eine Art Wandbett –   war im Heuerlingsgebiet weit verbreitet.

Sie gab etwas Schutz gegen eisige Kälte im Winter.Butze

Häufig schliefen dort mehrere Personen der Familie gemeinsam und sie wärmten sich so gegenseitig.

 

Der Soldat August Schauman ist bei  Bauern einquartiert worden.

Als Städter hat er es schwer, sich auf dem Lande einzubinden. Er berichtet in:

 Schaumann,August Ludolph Friedrich:Kreutz- und Querzüge, Leipzig 1922. Was Betten verraten weiterlesen

Gewährsleute als Zeitzeugen

 Die Wichtigkeit der Gewährsleute

 Eine Bereicherung der Geschichtsschreibung

 Während der letzten 20 Jahre haben die Recherchen rund um das Heuerlingswesen es immer wieder erfordert, ältere Zeitzeugen aus allen Lagern der Bevölkerung in Nordwestdeutschland zu den von ihnen selbst erlebten und von Gewährsleuten erfahrenen historischen Fakten zu befragen.

 Diese individuell entstandenen Dokumente in Verbindung zu bringen mit vorhandenen – wissenschaftlich abgesicherten – fachspezifischen Unterlagen entwickelte sich als sehr zielführend und erbrachte auch neue Erkenntnisse.

 Das ist nun auch übertragbar auf die Untersuchungen außerhalb des Verbreitungsgebietes des Heuerlingswesens und kann an folgendem Spezialthema nachgezeichnet werden:

 Die Informationskraft der aufgezeichneten Gespräche von unehelich geborenen Kindern und ledigen Müttern kann sich ohne Zweifel mit den historischen Fakten messen, die die Geschichtswissenschaftler historischen Dokumenten entnehmen können. Sicherlich  können  Kirchenbucheintragungen und sonstige Auflistungen genaue Angaben ergeben etwa über die jeweiligen Zahlen der unehelichen Geburten in den untersuchten Regionen.

Was aber eine uneheliche Geburt für die jeweilig betroffene Magd im grauen Alltag ausmachte, dass die Bauernmagd in ihrer Situation als ledige Mutter auch bei schweren Arbeiten keine Schonung erfuhr und dass sie mit einem Strohkranz auf dem Kopf am Sonntag vor der Kirchentür jedem Kirchenbesucher ihren „Fehltritt“ deutlich zeigen musste, das wird erst durch das persönliche Zeitzeugnis eines Interviews in aller Breite deutlich. Hierbei kommt auch die volle Tragweite ans Tageslicht, dass sie dabei ebenfalls hinnehmen musste, dass ihr Kind bei fremden Leuten aufwuchs und sie damit zumeist ihr ganzes Einkommen dort hinzugeben hatte, ohne die geringste Gewähr auf gute Lebensbedingungen für ihren Nachwuchs. Damit waren nicht selten die Chancen dieser außerehelichen Kinder auf ihrem weiteren Lebensweg vergleichsweise stark eingeengt.

Die Aussagekraft der Interviews von ledigen Müttern und unehelich geborenen Kindern übersteigt deutlich die historischen Fakten, die die Historiker schriftlichen Quellen entnehmen können. Zwar können amtliche Statistiken und Taufverzeichnisse genaue Angaben vermitteln über die jeweiligen Zahlen der unehelichen Geburten in den untersuchten Orten und Regionen.

Dabei erfährt man allerdings  aus solchen Quellen nicht, was eine uneheliche Geburt für die Betroffenen in der Realität bedeutete, etwa dass die ledige Mutter als Bauernmagd nicht im geringsten geschont wurde, dass sie bis 20. Jahrhundert hinein mit dem Schandzeichen der Strohkranzes am Sonntag vor der Kirchentür zu stehen hatte. Heute kaum noch vorstellbar ist, dass es als unangemessen galt, wenn die Tauffeier des unehelichen Kindes genauso feierlich gestaltet wurde wie die eines ehelichen geborenen Säuglings. So wuchs dieses  Kind häufig unter sehr schlechten Bedingungen als „Ziehkind“ bei fremden Leuten auf, für das die ledige Mutter ihr schwer verdientes minimales Geld in der Regel komplett musste und damit jegliche Chance auf ein besseres Leben verpassen musste.

Das Schwängern von Mägden

Das Schwägern von Mägden… auch in Bayern!

Bauernhochzeit   von Anna Wimschneider

Eine Bauernhochzeit wurde groß aufgezogen.

Wenn der Pfarrer am Sonntag in der Kirche zum erstenmal das Aufgebot vorlas mit den Worten „zum heiligen Sakrament der Ehe haben sich versprochen der ehr- und tugendsame Jüngling Matthias  Hinterbichler aus Hennerkogl und die ehr- und tugendsame Jungfrau Katharina so und so…“, da war es ganz still in der Kirche. Die Burschen stießen sich heimlich mit den Ellbogen an beim „ehr- und tugendsamen Jüngling“ -, und die sitzengelassene Magd ging an diesen drei Sonntagen des Aufgebots lieber anderswohin in die Kirche.

Da gab es ein Sprichwort: „Wenn geheiratet wird, dann kommt das Unglück im Stall“, damit war gemeint, dass die Sitzengelassene dem Paar Unglück wünschte, und es kann schon etwas dran sein.

Da war eine Magd, die hatte ein Kind von dem Hoferben, der dann eine andere geheiratet hat. Für das Kind zahlte er nur ein paar Mark im Monat und ließ sie in Not. Da hörte das Unglück überhaupt nicht mehr auf: Bullen brachen sich die Beine, mussten Not geschlachtet werden(…).

aus: Anna Wimschneider, Ich bin halt vom alten Schlag – Geschichten vom bäuerlichen Leben einst und jetzt, München 1991. Seite 74/75

zu Oberbayern

In dieser Region wurden insbesondere Video – Interviews mit älteren Zeitzeugen(innen) geführt. Diese Personen werden nachfolgend vorgestellt.

Die Interviews müssen noch so bearbeitet werden, dass übersichtliche Unterthemen entstehen.