Die letzten 80 Jahre im Emsland

Dieses Buch erschien zum Ende des Jahres 2011, die zweite Auflage kam im Januar 2012 in den Markt.

Autor: Bernd Robben in Kooperation mit Theo Mönch-Tegeder

Diese Buch-Edition ist seit Mitte 2012 ausverkauft. Auf dieser Website soll nun dieses „etwas andere Geschichtsbuch“ zur Historie des Emslandes kostenlos angeboten werden.

Der Inhalt wird nach und nach hier folgen....




Vorwort von Theo Mönch-Tegeder

 

Zwei Lebensbeschreibungen in einem Buch – Bio­grafien zweier Männer, die einander zwar gekannt haben mögen, aber ansonsten keine wesentlichen Berührungspunkte aufweisen. Was verbindet sie so sehr miteinander, dass sie sich gemeinsam zwischen ein und denselben Buchdeckeln wiederfinden?

Bevor wir uns der Frage zuwenden, gebietet es schon die Höflichkeit, zunächst die beiden Protagonisten vorzustellen, um die es auf den folgenden Seiten ge­hen wird:

Heinrich Leveling, Jahrgang 1938, in Emsbüren und darüber hinaus besser bekannt als Pöttker Hinnerk, verdiente seinen Lebensunterhalt als Viehkaufmann, und unter den Vertretern dieses stark im Schwin­den begriffenen Berufsstandes gilt er als eines der letzten Originale. Jeder, der ihn kennt, schätzt sein verschmitztes Lächeln und seine plattdeutsche Er­zählkunst, die nicht selten damit beginnt: „Du hör äs, datt mo‘ck di effkes noch vertelln…“ Und gern schließt er seine Döönkes nach Lachsalven seiner Zu­hörer mit dem Satz: „Ick konn de wall en Book över schrieven.“ Er meint damit all das, was ihm im Lau­fe seines langen Lebens begegnet und widerfahren ist. Das soll nun geschehen und damit beantwortet sich die Eingangsfrage schon zu einem kleinen Teil.

Bernd Botterschulte, geboren 1933, stammt von ei­nem Elberger Bauernhof. Weithin ist er bekannt als Botterbernd und ebenfalls als Meister der Erzähl­kunst, die er gekonnt mit einer nur ihm eigenen Mi­mik und Gestik zu garnieren versteht. Beruflich ist es ihm gelungen – durch sein besonderes Können als regional angesehener Architekt wie auch durch sei­ne persönliche Ausstrahlung -, dass man viele seiner

Ideen heute als kirchliche und weltliche Bauten be­staunen kann.

In beiden verbindet sich das Besondere mit dem Ty­pischen. Sie sind nicht nur als Charaktere ungewöhn­lich markant – schon das wäre Grund genug, sich mit ihnen literarisch zu befassen -, sondern sie ver­körpern die sogenannte erste Nachkriegs-Generati­on – also derjenigen, die kurz vor oder während des Zweiten Weltkrieges geboren wurden, dann die Hit­ler-Diktatur noch als kindliche oder jugendliche Le­benserfahrung in sich aufnahmen, aber dann nach 1945 die gesamte soziale, politische und wirtschaft­liche Entwicklung durchliefen, die uns inzwischen ins 21. Jahrhundert geführt hat.

Je genauer man hinschaut, je tiefer man in die Zei-tenströme hineintaucht, umso stärker gilt: Geschich­te setzt sich zusammen aus vielen Einzelgeschichten. Dies gilt zumal für die emsländische Sonderentwick­lung, die spezielle Herausforderungen zu bestehen hatte: so zum Beispiel die Integration einer weit über­durchschnittlichen Zahl Heimatvertriebener, sodann die enorme wirtschaftliche Aufholjagd vom Armen­haus der Nation zur Vorzeigeregion – verbunden mit dem Namen „Emslandplan“ -, ebenfalls das Erblühen von Schule, Kultur und Bildung und schließlich die Öffnung nach außen, die Überwindung einer Isola­tion, welche dem Emsland über Jahrhunderte den Schimpfnamen Muffrika beschert hatte.

Heinrich Leveling und Bernhard Botterschulte haben jeder auf seine Weise Anteil an dieser besonderen his­torischen Phase. Sie können „pars pro toto“ stehen, als Einzelne für das Ganze. Wer sich mit ihrem Leben beschäftigt, dem entfaltet sich Schicht für Schicht die gesamte Zeitgeschichte. So ist dieses Buch auch zu lesen als eine Komposition aus verschiedenen Einzel­folien vom Individuellen bis zum ganz Allgemeinen. Übereinander gelegt ergeben sie ein mehrdimensi­onales Gesamtbild. Der große Schriftsteller Walter Kempowski (1929 – 2007) hat hierfür mit seinem Werk Echolot ein unübertroffenes Vorbild geliefert. Tagebücher, Briefe und andere Alltagszeugnisse aus ganz unterschiedlichen Quellen sind zu einem colla-genartigen Zeitengemälde verarbeitet. Oder anders ausgedrückt: Aus vielen kleinen Einzelstücken ergibt sich wie in einem Mosaik ein Gesamtbild.

Ähnlich ist Bernd Robben bei diesen Lebensbeschrei­bungen vorgegangen. Kann man ihn Autor nennen? Das auch, er hat Interviews geführt, recherchiert, Archive durchforstet, zusammengefasst, bewertet, geschrieben und fotografiert. Zutreffender aber ist in diesem Fall die Bezeichnung geistiger Urheber, denn aus den Einzelelementen seiner Sammel-Leidenschaft entstand am Ende in kreativer Kom­positionsarbeit etwas Neues. Der emsländischen Regionalgeschichte hat man sich schon auf manche Weise genähert, aber so noch nicht: vom Einzelnen ausgehend zum Allgemeinen. Die Bedeutung des Großen im Spiegel des individuellen Schicksals – mit seinen Chancen und Widrigkeiten, den Herausforde­rungen und Gefährdungen.

Ist es ein Zufall, dass Bernd Robben sich gerade in die­ser Form dem Thema nähert? Wie der Dichter Kem-powski war er bis zu seiner Pensionierung Pädagoge, Dorfschullehrer. Beide haben ihre eigenen Erfahrun­gen damit, was es erfordert, Erfahrung und Wissen in wohlschmeckenden, verdaubaren Portionen zu ser­vieren – und zwar so, dass sie zum Wohlergehen der Leser und Betrachter beitragen. Hier wird geistiges Slowfood serviert, nicht Fastfood.

So kann zum Beispiel jüngeren Lesern deutlich wer­den, dass vieles von dem, was man heute für selbst­verständlich hält, noch gar nicht so lange Bestand hat. Den Älteren wird vielleicht noch einmal ge­ballt vor Augen geführt, welch eine Leistung sie ge­meinsam vollbracht haben, indem sie ein durch den schrecklichsten Krieg aller Zeiten schwer zerstörtes Land in ein nie gekanntes Wirtschaftswunder führ­ten. Auch wenn unsere Gegend von den direkten Ver­wüstungen im Gegensatz zu den großen deutschen Städten weitgehend verschont wurde, waren doch fast in jeder Familie gewaltige innere Schäden zu verkraften. Söhne und Väter starben für die wahn­sinnige Idee eines Dritten Reiches. Die Tafeln mit den Namen der Gefallenen und Vermissten auf den Krie­gerehrenmalen jedes Dorfes geben Zeugnis davon. Andere, die zurückkamen, behielten zum Teil schlim-me Blessuren an Leib und Seele.

Botterbernd und Pöttker, wie sie nun im Buch genauso wie in ihrer vertrauten Umgebung gleichermaßen liebevoll und mit Achtung genannt werden, haben diese Zeit nur als Kinder miterlebt. Und doch: Wir werden erleben, welchen Einfluss diese frühen Erleb­nisse auf ihre Lebensgeschichte genommen haben.

Osnabrück, im Oktober 2011

Die Veröffentlichung dieses Buches aus dem Jahre 2011 auf dieser Plattform ist als ein besonderes Gedenken an Theo Mönch-Tegeder gedacht.

 

Die letzten 80 Jahre im Emsland

 

„Ein Hof und elf Geschwister – Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben“ – ein Erfolgsbuch von Ewald Frie

https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bfz_bauern


„Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben


Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek |

Vortrag und Gespräch mit Ewald Frie online



Die Bundesrepublik Deutschland wird in diesem Jahr 75 Jahre alt. Zahlreiche Veranstaltungen, Podcasts und Publikationen lassen die Jahre von der Verabschiedung des Grundgesetztes bis heute Revue passieren. Doch in kaum einem Event oder Buch wird der Abschied vom traditionellen Leben in der Landwirtschaft thematisiert. Dabei handelte es sich um eine einschneidende Zäsur, die viele Menschen bis heute bewegt. Das zeigen die eindrucksvollen Verkaufszahlen des Bestsellers „Ein Hof und elf Geschwister. Der stille Abschied vom bäuerlichen Leben“, das der Autor Ewald Frie vor kurzem im Hospitalhof Stuttgart vorstellte. Die Buchvorstellung wurde von der Bibliothek für Zeitgeschichte in der Württembergischen Landesbibliothek aufgezeichnet und ist nun online abrufbar auf dem Wissenschaftsportal LISA der Gerda-Henkel-Stiftung unter https://lisa.gerda-henkel-stiftung.de/bfz_bauern.

Der von Ludwig Erhard vielfach beschworene „Wohlstand für Alle“ kam sehr unterschiedlich bei den Menschen an. So erlebten gerade die unterbäuerlichen Schichten in dieser Zeit einen Aufstieg aus der Armut. Die Heuerleute – Landarbeiter, die als Pächter auch selbständig Landwirtschaft betrieben – ergriffen neue Berufe und ließen die bisherige Abhängigkeit von den Bauern hinter sich. Plumpsklo und gefrorene Bettdecken gehörten ebenso der Vergangenheit an wie das anstrengende Ausmisten der Ställe oder die harte Feldarbeit bei Wind und Wetter. Eine ländliche Unterschicht, die zuvor vielfach diskriminiert worden war, wurde zu einem anerkannten Teil der so genannten nivellierten Mittelschichtsgesellschaft.

Eine andere Geschichte erzählt der Tübinger Historiker Ewald Frie anhand des Hofes im Münsterland, von dem er selbst stammt, und auf der Grundlage von Gesprächen mit seinen zehn Geschwistern. Innerhalb weniger Jahre verschwand eine stolze bäuerliche Landwirtschaft mit Viehmärkten, Selbstversorgung und harter Knochenarbeit. Anerkannte Gemeindemitglieder, die früher am liebsten unter sich blieben, mussten sich in einer wandelnden Gesellschaft zurechtfinden und neue Wege einschlagen. Ausgerechnet in der Zeit des Wirtschaftswunders gingen die Einnahmen des Hofes aus der seit Jahrzehnten betriebenen Bullenzucht zurück und es fiel der Familie nicht immer leicht, alle elf Kinder angemessen auszustatten.

Frie betont ausdrücklich, dass es ganz verschiedene Landwirte gab und bis heute gibt, deren Situation kaum miteinander vergleichbar ist. Auch seine zehn Geschwister, die zwischen 1944 und 1969 geboren sind, erlebten den Abschied vom bäuerlichen Leben sehr unterschiedlich. Gerade der Vergleich dieser Erfahrungen macht Fries Buch so spannend.

Textbeitrag von Dr. Christian Westerhoff






Abb. 1: Ewald Frie bei der Vorstellung seines Buches in Stuttgart. Foto: Württembergische Landesbibliothek Abb. 2: Ewald Frie im Gespräch mit Christian Westerhoff. Foto: Württembergische Landesbibliothek

	

Das Buch „Heuerhäuser im Wandel“ im Fernsehen (ev1.tv)

 

Bitte Link anklicken….

ev1.tv der Talk – Heuerhäuser im Wandel

 

Nach der Veröffentlichung des Buches Heuerhäuser im Wandel hat die Redaktion angefragt nach einer Berichtmöglichkeit.

Wir haben uns dann darauf verständigt, die Aufnahmen auch tatsächlich in einem Heuerhaus zu drehen.

Dabei bot sich das Fachwerkhaus von Martin und Rendel Skibicki in der Nähe von Lingen an,

Jana Hillmann rückte kurzerhand mit ihrem Filmteam an.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachfolgende Zuschrift:

Auch wir haben als Kinder (Jahrgang 1948 )in einem Heuerhaus gelebt in einem kleinen Ort in der Niedergrafschaft.Die Erinnerungen an diese Zeit sind aber durchweg Positiv. Die Bauernhöfe waren für uns und den eigenen Kindern dieser Bauern eine unwahrscheinliche Erlebniswelt.Um das alles zu erzählen würde den Rahmen sprengen.Als Kinder würden wir auf spielerische Art schon in die Hofarbeit mit den Tieren eingebunden es war einfach Toll.Gerne gebe ich diese Erlebnisse auch an meine Enkelkinder weiter die mit offenen Augen und Ohren zuhören.Manchmal fragt man sich was es heißt wenn der Satz fällt euch soll es Mal besser gehen.