Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen

Anneliese Harde als Vorsitzende des Landfrauenvereins hatte am 13. Februar 2019 dazu eingeladen, über 50 Interessierte kamen…

Im Anschluss daran waren noch einige Zeitzeugen/ innen bereit, in Videogesprächen über ihre Kindheit- und Jugenderlebnisse zu berichten.

 

Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen 5

Im Anschluss an den Vortrag wurden noch Zeitzeugengespräche geführt.

Beitrag 4 von Agi Elsner

Kernaussagen:

Schon 1952 wurde bei uns das Heuerlingsverhältnis beendet – Kommentar: Das war vergleichsweise früh. Zumeist begann die Ablösung ab 1955 bis etwa 1965.

Vater musste Buschken machen… – Kommentar: Die Heuerleute besaßen keinen Wald und waren auch hier vom Bauern abhängig.  So war es durchweg üblich, dass die Heuerlinge die für Brennholz weniger geeigneten Äste bekamen, die zu “Busken” gebunden wurden. Davon erhielt der Bauer dann seinen Anteil.

http://www.heuerleute.de/die-buschken-ueberbleibsel-fuer-den-heuermann/

Bernd Robben: "Auf unserem Hof war das Mitte der 50er Jahre so, dass mein Vater mit unserem Knecht Josef, der der Sohn "unseres" Heuerlings August Schütte war, gemeinsam mit dessen Vater und mir (ich war im Jahre 1956 mit acht Jahren der jüngste Holzhacker in der Runde) im Winter manchen Nachmittag im Wald waren und gemeinsam Buschken gehauen haben. Aus meiner Erinnerung heraus weiß ich nur: Es wurde geteilt....
Als die Familie Schütte dann 1958 (mittlerweile erfolgreiche Lohnunternehmer) am Rande des Dorfes ein Eigenheim erbaute, "saß" noch ein üppiger Buschkenhaufen vor dem Heuerhaus, der war nun überflüssig."

Die Nutzung der Pferde des Bauern war ein heikles Kapitel. Der Umrechnungsfaktor war nach Hof und Region unterschiedlich: Für 1 Stunde Gespann Pferde hatte der Heuermann 3 bis 8 Stunden im Gegenzug auf dem Hof zu arbeiten. Dafür zog er dann (sicher eher in Ausnahmefällen) die Egge selber.

Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen 4

Der Landfrauenverein hatte am 13. Februar 2019 dazu eingeladen, über 50 Interessierte kamen…

Im Anschluss daran waren noch einige Zeitzeugen/ innen bereit, in Videogesprächen über ihre Kindheits- und Jugenderlebnisse zu berichten.

Beitrag von Agi Elsner 3:

Nach dem 2. Weltkrieg mussten auch im Verbreitungsgebiet des Heuerlingswesens viele Heimatvertriebene und Flüchtlinge untergebracht werden.

 

 

Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen 3

Der Landfrauenverein hatte am 13. Februar 2019 dazu eingeladen, über 50 Interessierte kamen…

Im Anschluss daran waren noch einige Zeitzeugen/ innen bereit, in Videogesprächen über ihre Kindheits- und Jugenderlebnisse zu berichten.

Beitrag von Agi Elsner 2:

Viele Kinder der Heuerleute wurden recht jung zum Bauern gegeben, damit man im Heuerhaus „nicht so viele Mäuler stopfen musste…“

Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen 2

Der Landfrauenverein hatte am 13. Februar 2019 dazu eingeladen, über 50 Interessierte kamen…

Im Anschluss daran waren noch einige Zeitzeugen/ innen bereit, in Videogesprächen über ihre Kindheit- und Jugenderlebnisse zu berichten.

Beitrag von Christel Sundermann:

Vortrag zum Heuerlingswesen in Lienen

Der Landfrauenverein hatte am 13. Februar 2019 dazu eingeladen, über 50 Interessierte kamen…

Im Anschluss daran waren noch einige Zeitzeugen/ innen bereit, in Videogesprächen über ihre Kindheit- und Jugenderlebnisse zu berichten.

Diese Beiträge sollen nach und nach hier eingestellt werden.

Heuerleute und Kirche

(entdeckt auf dem emsländischen Bauernhof Lögering in Bramsche/Wesel, offensichtlich nachgemalt)

Diese Kopie hängt im Bayerischen Landwirtschaftsmuseum in Regen:

 

Fast alle Menschen im ländlichen Bereich waren damals nahezu täglich fest in den christlichen Glauben und das Kirchenleben vor Ort eingebunden. Schon wenige Stunden nach der Geburt eines Kindes musste es getauft werden, damit es bei einem frühen Tod nicht als „Heidenkind“ starb.

In den Schulen war der Religionsunterricht das wichtigste Fach. Viele Glaubenssätze mussten auswendig gelernt sein.

Der Pastor oder Pfarrer war im gesamten Dorf die höchste Respektsperson.

Nun war aber dieser Geistliche nicht selten der Sohn eines größeren Bauern, der das Geld für das Studium erübrigen konnte. Und so wird von etlichen ehemaligen Heuerleuten erzählt, dass der Pastor sich gerade in der Gruppe der Bauern besonders wohl gefühlt habe: Dort habe er in der Freizeit Karten gespielt, dort habe er seinen Schinken und einige zusätzliche Zigarren bekommen, dort sei er mit zur Jagd gegangen.

So werden es viele (katholischen) Heuerleute als gottgegebenes Schicksal ertragen haben, dass sie in ihrem Pastor nicht den idealen Anwalt für ihre Nöte und Sorgen gegenüber den Bauern hatten.

Heuerlingssöhne konnten in aller Regel kein Theologiestudium erreichen. Sie mussten ausschließlich in der plattdeutschen Sprache bleiben, wurden mit 14 Jahren Knechte auf Bauernhöfen und bei der Verheiratung übernahmen sie – wenn eben möglich – wieder eine Heuerstelle.

Eine Reihe von Heuerlingstöchtern trat in ein katholisches Kloster ein. Das ist in vielen Kirchengemeinden  und mittlerweile auch etlichen Heimatvereinen dokumentiert. Da diese jungen Frauen aber über keine große Aussteuer verfügten, waren sie offenbar nicht in jedem Orden unbedingt erwünscht. Darüber habe ich allerdings mehrfach – nur – in mündlichen Aussagen erfahren.

Es gibt aber durchaus auch Beispiele dafür, dass die Pastöre aus ihrer herausgehobenen gesellschaftlichen Funktion ganz objektiv die schwierige Lage der Heuerleute nach oben weiter meldeten.

Der evangelische Pastor Funke aus Menslage

Ein ganz besonderer Anwalt der Heuerleute war der evangelische Pastor Funke aus Menslage. In Kapitel 9  schreibt Pastor Funke in seinem Buch

Über die gegenwärtige Lage der Heuerleuteim Fürstenthume Osnabrück,mit besonderer Beziehung auf die Ursachen ihres Verfalls und mit Hinblick auf die Mittel zu ihrer Erhebung. 

über Probleme des Heuerleutesystems:

.. Politisch sind die Heuerleute durchaus unselb­ständig, indem sie weder als Mitglieder der Gemeinde noch des Staates auf irgend eine Weise vertreten sind[1], und doch bilden sie 2/3 der Bevölkerung unse­res Fürstenthums! Ja, nur zu oft werden sie als eine so gut als gar nicht vorhandene Menschenklasse be­trachtet…..

Es wäre in der That wünschenswerth, daß es in dieser Hinsicht an­ders würde, und daß man namentlich bei Gemeinde­angelegenheiten das Interesse der Heuerleute wenig­stens nicht völlig außer Acht ließe.

 

Es sind uns Fälle bekannt, wo sich die Heuerleute schon zur Ruhe niedergelegt hatten, als Bestellung zu Handdiensten auf den folgenden Tag Statt fanden, und wo auf die wohlbegründete Vorstellung, daß dieses nicht wohl möglich sei, indem sie dann selber bereits angefangene Arbeiten, die durchaus beendet werden müßten, zu ihrem größten Nachtheil liegen lassen genöthigt würden, nichts anderes erfolgte, als die Antwort: Ihr sollt kommen. …

An anderer Stelle weist er aber auch daraufhin, dass es eine Reihe von Bauern gebe, die sich in christlicher Nächstenliebe um die Belange der Heerlinge kümmern würden.

Die missliche Lage vieler Hollandgänger unter den Heuerleuten war ihm bestens bekannt.

… Gutes Geld wurde früher auf holländischen Schiffen verdient. Zwar hat dieser Erwerb noch nicht völlig aufgehört, ist aber für das Ganze von keinem Belang mehr. Da der holländische Seeverkehr nie wieder das werden kann, was er früher war, vielmehr fortwährend abnehmen wird, so ist nicht daran zu denken, daß je wieder das Verhältniß einer früheren Zeit eintreten wird, in welcher Viele aus unserem Fürstenthume (besonders aus dem Kirchspiele Gehrde, auch aus Menslage) in ihren kräftigen, jün­geren Jahren auf Fahrten nach Ost- und Westindien und durch Theilnahme am Herings- und Wallfisch­fange in kurzer Zeit ein kleines Vermögen erworben haben, ja mitunter zu einigem Reichthume gelangt sind.

 

Pfarrer Deitering in Emsbüren war ein Freund der kleinen Leute.

Das bekannte Lied Van Pastor sine Kouh erzählt davon:

Vorgeschichte:

Die wirtschaftliche Lage der Bevölkerung in und rund um Emsbüren entwickelte sich mit Beginn des Jahres 1846 dramatisch. Es hatte einen langen Winter gegeben und es fror bis in den April hinein. Lange Jahrzehnte später berichtete man noch darüber, dass man Osterfeuer auf der zugefrorenen Ems abgebrannt habe. Dazu kam, dass die Wintersaat erfroren war und sehr spät erst die neue Einsaat vorgenommen werden konnte. Darauf folgte auch noch ein sehr trockener Sommer. So kam es zu einer Hungersnot. Die Bessergestellten und Besitzenden  hatten – sprichwörtlich im Emsland – immer noch etwas im Sack  – entweder Geld oder zumindest Getreidevorräte für die nächste Einsaat. Die ärmere Bevölkerung im Dorf und den Bauernschaften jedoch –  dort vornehmlich die Heuerleute –  hatten nichts mehr zu essen.

Das war auch der Anlass für viele, die Heimat Richtung Nordamerika zu verlassen. Vom Dorf Elbergen nördlich von Emsbüren ist belegt, dass ab dieser Zeit mehr als die Hälfte der Bewohner sich über Bremerhaven aufmachten, um in Nordamerika eine neue, bessere Heimat zu finden.

Die eigentliche Geschichte van Pastor sine Kouh:

Sie spielte sich im Zentrum von Emsbüren ab. Es war damals noch so geregelt, dass der Pastor zwar Abgaben erhielt von seinen Gläubigen, aber sich zum Teil noch selbst mit Nahrung versorgen musste. Deshalb hielt er sich auch eine Kuh. Als diese sich um die Weihnachtszeit kränklich zeigte, befragte Pastor Deitering zwei angeblich Kundige zur Tiergesundheit:  Herm – Dirk und Kobes.

Diese beiden erkannten die Gunst der Stunde und redeten  die Kuh offensichtlich noch viel kranker als sie in Wirklichkeit war. Somit gab der mitleidige Pastor die Kuh zur Schlachtung frei.

Das Fleisch sollte den Armen des Dorfes zur Verfügung gestellt werden. Schnell aber hatten Kobes und Herm – Dirk für sich beschlossen,  hier einen total egoistischen Deal zu machen. Schon hatten sie das Tier geschlachtet und weitgehend in Einzelteile zerschnitten, da erschien der Organist mit seiner  überaus neugierigen Frau auf der Bildfläche. Weil dieses Frauenzimmer für ihre gemeine Schläue im ganzen Dorf bekannt war, wurde sie auch  Datt Verstand genannt.

Schnell erkannten auch diese beiden  die günstige Lage, so mahnten sie gegen ein Schweigegelübde ihren Anteil an. Ja, die Organistenfrau forderte dann sogar ganz frech die beiden besten Schlachtestücke, nämlich das Achterpand und das Nierenstück.

Eines war damit klar, die eigentlich vorgesehenen Nutznießer – nämlich die Armen des Dorfes im Haus Geist –  gingen leer aus. Dieses besondere Vorkommnis blieb natürlich den übrigen Bewohnern des Dorfes nicht verborgen. In den Gaststätten regte man sich darüber auf. Es wurden Spottstrophen formuliert und ein Schneider aus Aurich, der auf der Durchreise war, nahm das Lied begierig auf, zog damit in andere Städte und machte es so bekannt. Es soll nach sechs Wochen schon in Paris auf öffentlichen Plätzen gesungen worden sein.

…vor der St. Andreas – Pfarrkirche in Emsbüren

 

…und Pfarrer Deitering

 

Frage an Pfarrer i. R.  Johannes Underbrink

Der heute 90jährige Geistliche, dessen Vorfahren von einem Kotten in Beesten stammen, war in seinem Priestertum ausschließlich im Verbreitungsgebiet des Heuerlingswesens tätig, zuletzt über 20 Jahre in Glandorf zwischen Osnabrück und Münster. Er hat also noch mehrere Jahrzehnte dieser Sozialisationsform erlebt. Auf die Frage: Verhielten sich die Bauern eher gut oder der schlecht gegenüber ihren Heuerleuten?“  antwortete der Pfarrer spontan: Eine kleine Mehrheit war nicht gut….

Pastor Underbrink lebt heute in Emsbüren

 

Äußerungen aus dem Publikum bei Vorträgen zum Thema Heuerleute und Kirche:

  • Fragt ein Bauernsohn seine Mutter: Kommen die Heuerleute auch in den Himmel?

Antwort der Bauersfrau: Joa, man doar bint se use Footbännkskes… (Heimatverein Vreden)

  • Grübelnde Angst einer älteren Heuerlingsfrau: Hoffentlich ist der Herrgott im Himmel nicht auch ein Bauer!? (Heimatverein Lohne/Oldenburger Münsterland)

 

Zwei wichtige Erkenntnisse aus den über 20jährigen Nachforschungen zu dieser auch heute noch brisanten Thematik –  sie weisen allerdings über Heuerleute und Kirche hinaus:

  • Wären die Heuerleute die Bauern gewesen, hätten sie wahrscheinlich mehrheitlich ebenso gehandelt…

Quintessenz: Gibt man den Menschen unkontrolliert Macht, so ist er versucht, diese zu nutzen.

  • Das Heuerlingssytem in Nordwestdeutschland war offensichtlich bei weitem nicht die schlechteste Sozialisationsform in der bis etwa 1900 größten Bevölkerungsgruppe (besitzlose Landbevölkerung) im deutschen Sprachraum. Die Heuerleute erhielten nach dem Armenrecht durchweg die Heiratserlaubnis, die in anderen Teilen Deutschlands bis zu 25 Prozent dieser Bevölkerungsschicht verweigert wurde – aber Kinder kamen trotzdem

Der mittlerweile über Deutschland hinaus bekannte Karikaturist Frank Hoppmann, der aus Emsbüren stammt, hat  auch  Pastor und seine Kuh in sein umfangreiches Repertoire aufgenommen:

https://de.wikipedia.org/wiki/Frank_Hoppmann

Diese nachfolgende Website mit Karikaturen zu bekannte Persönlichkeiten muss man unbedingt gesehen haben. Frank ist gut bekannt mit Tomi Ungerer, der heute gestorben ist (09. Februar 2019).

https://www.frankhoppmann.de/

Fotos: Pastor Deitering: Heimatverein Emsbüren, alle übrigen Fotos: Archiv Robben

Die Erfolgsautorin Roswitha Gruber nimmt sich eines vernachlässigten Themas an.

 

Darüber ist man sich heute in den beteiligten Fachwissenschaften einig:

Die Rolle der besitzlosen Frauen ist bis etwa zum Ende des 1. Weltkrieges und der Einführung des Frauenwahlrechts kaum thematisiert worden.

Die Volkskundlerin Christiane Cantauw (seit 2005 wissenschaftliche Geschäftsführerin der Volkskundlichen Kommission in Münster) beschreibt diese Situation treffend:

Leben und Alltag von Heuerlingsfrauen im 19. Jahrhundert darzustellen, erweist sich als einigermaßen schwierig, standen Frauen doch selten einmal im Fokus sozial- oder wirtschaftshistorischer Beschreibungen. Entsprechend wenige Quellen liegen über ihr Leben und ihren Alltag vor. In der Regel waren es die Männer, allenfalls die Familien als Ganzes, über deren soziale oder wirtschaftliche Lage in den aufklärerischen sozialreformerischen Schriften raisonniert wurde.

Frauen, das betraf nicht nur diejenigen aus den unteren sozialen Schichten, waren in der patriarchalisch geprägten Gesellschaft des 19. Jahrhunderts in allen Belangen dem Mann nachgeordnet. Diese Stellung  war nicht zuletzt rechtlich fixiert, so dass Frauen – unabhängig davon, ob sie nun verheiratet waren oder nicht – der ihnen seitens der Gesellschaft zugewiesenen passiven Rolle nur schwerlich entkommen konnten.

(…)

Die Töchter der besitzlosen ländlichen Unterschichten hatten im 19. Jahrhundert kaum eine andere Möglichkeit als irgendwo „in Dienst“ zu gehen. Ein Großteil der kaum vierzehn- oder fünfzehnjährigen schulentlassenen Mädchen wurde von ihren Vätern als so genannte kleine Magd in der Landwirtschaft in Stellung gegeben. Die kleine Magd war auf den Höfen der Großmagd unterstellt – sofern eine solche beschäftigt wurde. Die Mägde waren für die Versorgung des Milchviehs, der Schweine und des Kleinviehs zuständig, besorgten den Gemüsegarten und halfen im Haushalt, in der Küche und bei der Feldarbeit (Garben binden, Kartoffeln aufsuchen, Rüben ziehen), wann immer dies notwendig war.

Die Mägde lebten mit der Bauernfamilie unter einem Dach, aßen mit ihr an einem Tisch. Was sie zu tun hatten, bestimmte zunächst einmal die Bäuerin und in letzter Konsequenz natürlich der Bauer.

Der soziale Aufstieg einer aus einer besitzlosen ländlichen Unterschicht stammenden Magd war so gut wie ausgeschlossen.

aus: Bernd Robben, Martin Skibicki, Helmut Lensing, Georg Strodt: Heuerhäuser im Wandel Vom ärmlichen Kotten zum individuellen Traumhaus, Haselünne 2017, Seite 228

Und genau hier ist  die Schriftstellerin Roswitha Gruber in etlichen Romanen sehr kenntnisreich eingestiegen.

Schon in frühen Jahren verspürte sie einen Drang zum Schreiben. Sie kam jedoch über Manuskripte nicht hinaus. Auch die spätere Berufseinbindung als Lehrerin und als Mutter von zwei Kindern ließen noch keine größeren schriftstellerischen Unternehmungen zu.

Auf ihrer Webseite beschreibt  Frau Gruber den Einstieg in ihre erfolgreiche Tätigkeit als Schriftstellerin:

http://www.roswitha-gruber.de/

Erst mit Fünfzig kam ich dazu, meinen Traum vom Schreiben zu verwirklichen. Aber statt eines Romans entstand ein Sachbuch: der Ratgeber Die Zeit, die dir bleibt. Er beschäftigt sich mit den Problemen der Frau in der Lebensmitte.

Von zahlreichen Leserinnen bekam ich Rückmeldungen darüber, wie sehr ihnen dieses Buch geholfen habe. Viele ermunterten mich, einen weiteren Ratgeber zu schreiben, einen für die Zeit nach der Lebensmitte.

Lange Zeit zögerte ich damit, weil ich eigentlich Romane schreiben will, für die ich mittlerweile nicht nur die nötige Reife besitze, sondern auch die Erfahrung, dass die besten Geschichten das Leben selbst schreibt. Daher haben alle meine Romanheldinnen reale Vorbilder.

Von den vielen Frauenschicksalen, die mir im Laufe meines Lebens begegnet sind, habe ich bewusst solche Frauen ausgewählt, die sich nicht nach dem Motto: Das war schon immer so – in das vermeintlich Unabänderliche fügen.

Meine Heldinnen sind tatkräftige Persönlichkeiten, die sich ihren Platz im Leben erkämpfen – gegen mancherlei Widerstände. Mit der optimistischen Grundeinstellung, die meine Romane durchweht, mache ich den Frauen Mut, ihre eigenen Bedürfnisse anzumelden und mehr für sich selbst zu tun.

In Kürze wird hier ein Telefoninterview mit Frau Gruber vorgestellt, die heute mit ihrem Mann in Reit im Winkl lebt.

Fotos: Archiv Robben