Außenansichten

Außenbereich eines typischen Heuerhauses aus dem Bereich Lohne/Oldb.                                                 

  • Rund um das Haus herum nur unbefestigter Boden – je mehr Regen, desto mehr Matsch, der dann ins Haus gelangte…
  • Das Strohdach ist sehr witterungsanfällig – sowohl bei Sturm als auch bei Feuchtigkeit
  • Das Haus ist nicht geschützt gegen Bodenfeuchtigkeit. So sind die Wände nassfeucht und der nur gestampfte Innenboden – zumeist aus Lehm – lässt Feuchtigkeit und Kälte von unten ungehindert durch.
  • Die Ziege als „Kuh des kleinen Mannes“ war allerdings bei den Heuerleuten weniger verbreitet, als man vermuten könnte.
  • An der Wand lehnen Flachsbunde, die aufwändig aufbereitet werden mussten, damit man schließlich Leinentuch daraus herstellen konnte.
  •  Foto: HV LohneLohne

Stimmen anderer Autoren

 

Zu dieser Veröffentlichung hat der weit über das Emsland hinaus bekannte Journalist Theo Mönch-Tegeder (1953 – 2018) nicht nur das Vorwort geschrieben, sondern jeweils die Oberthemen mit einem umfangreichen Kommentar in seiner besonderen Art versehen:

 

  • Emsland – Was ist das eigentlich: Wie eine Region sich findet oder erfindet
  • Die verwundete Generation : Das Nazireich und seine Wirkungen – Vergessen, verschweigen, aufarbeiten
  • Das Heuerlingswesen und sein gutes Ende: Not macht erfinderisch
  • Die Rolle der Frau: Das unterschätzte Geschlecht
  • Halb voll oder halb leer? Kirche im Emsland im 20. Jahrhundert

Außerdem stellte Theo Mönch – Tegeder den bisher unveröffentlichen Text seiner Tante – der bekannten Emslandichterin Maria Mönch-Tegeder  – Das Kriegsende in Meppen und Mehringen zur Verfügung.

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Heinz Jakobs

ist gebürtiger Dalumer (Altkreis Meppen) und unterrichtete als Gymnasiallehrer

  • am Windthorstgymnasium in Meppen
  • sowie als Oberstudienrat am Gymnasium Georgianum in Lingen in den Fächern Geschichte und Deutsch.

Neben den Studien über Knapp Gerd , Lingen 1995, verfasste er weitere Bücher über emsländische Geschichte:

  • „Fennas Butze – Erzählerische Beschreibung einer vergangenen Welt“, Lingen 2011 (Verlag R. van Acken GmbH),
  • „Eine Granne im Auge“, Lingen 2009
  • „Das nördliche Emsland unter Münsters Hoheit – Lebenswelten zwischen 1400–1680“, Lingen 2004 und
  • „Das nördliche Emsland unter Münsters Hoheit – Lebenswelten zwischen 1680–1795, Lingen 2008 (alle im Burgtor-Verlag Lingen erschienen)

Heinz Jacobs (1936 – 2011) besaß ein besonderes Gespür für das dörfliche Sozialsystem im Emsland:

Zwischen Heuermann und Bauern gab es eine große soziale Kluft. Wenn die Heuerleute als Erntehelfer auf dem Hof „ihres“ Bauern zu Mittag aßen, saßen sie mit Knechten und Mägden am „großen“ Tisch, während der Bauer mit seiner Familie am „kleinen“ Tisch aß. Die Familienangehörigen des Bauern bekamen stets die gute Suppe, für Heuerleute und Knechte wurde die Suppe gelegentlich mit Wasser verlängert. Zu Frühstück und Vesper gab es für jeden immer eine Schnitte selbstgebackenes Brot, ansonsten nur Schwarzbrot, als Aufstrich stets Butter, sonst nichts. Der Bauer fuhr meist mit der Kutsche zur Kirche (unser Ort hatte damals noch keine eigene Kir­che). Der Heuermann ging zu Fuß. Das Heuermannkind wurde im Laufe sei­ner Kindheit zweimal vom Bauern mit der Kutsche zur Kirche gefahren: zur Erstkommunion und zur Schulentlassung. Bei Tanzveranstaltungen saßen Heuerleute und Bauern vielfach getrennt. Erotische Kontakte zwischen Heuermanns- und Bauernkindern betrachteten Eltern von beiden Seiten als unheilvoll. Heiraten über die Standesschranke hinweg waren nahezu ausgeschlossen.

Die dunkle Seite des Heuerlingswesen

Neben den historischen Hintergründen gab es auch menschliche Abgründe!

Da nun hier das wohl schwierigste Kapitel des Heuerlingswesens aufgeschlagen wird, ist im Vorfeld immer wieder überlegt worden, ob diese Passagen überhaupt erscheinen sollen.

Diese Problematik war auch häufig intensiver Gesprächsstoff mit engagierten Bekannten und Fachleuten.

Zunehmend verfestigte sich jedoch der Entschluss, auch diese heiklen zwischenmenschlichen Erscheinungsformen  hier und auch im Buchprojekt mit aufzubringen.

Sie sind eindeutig ein Teil dieser Sozialisationsform und damit ein Sektor in den Beziehungen zwischen der bäuerlichen und der unterbäuerlichen Schicht über 400 Jahre.

Zwei Stimmen dazu von außen:

Ein bekannter ehemaliger CDU – Bundespolitiker schrieb  so: Gespannt bin ich auf Ihre Forschungsarbeit zum Thema Heuerlingswesen. Wenn Sie alles so zu Papier bringen, wie es tatsächlich gewesen ist, hält sich sicherlich bei vielen Zeitzeugen die Begeisterung in Grenzen.

So berichtete die damalige Studentin Martina Greskamp (heute Goedejohann) in ihrer Examensarbeit 1997 an der Universität Münster:

„Das Heuerleute – Wesen in der Niedergrafschaft Lingen“:

Seit etwa 30 bis 40 Jahren ist der Stand des Heuerlings völlig untergegangen. Dennoch sind viele Überreste und Erinnerungen auch heute noch präsent. Bei den Untersuchungen zu dieser Arbeit in Gesprächen mit den Nachfahren von Heuerleuten und Bauern und auch mit Leuten, die selber noch in einem Heuerverhältnis gestanden haben, war immer wieder zu spüren, dass es noch große Empfindlichkeiten auf beiden Seiten gibt.

Zwar ist das Heuerlingswesen als solches nicht mehr existent, seine Struktur gebende Bedeutung für die ländliche Gesellschaft mit ihren Aus- und Nachwirkungen ist jedoch immer noch überraschend wirksam und lebendig. Es erwies sich als schwierig, Aussagen über die menschliche Seite des Heuerlingswesens zu bekommen, die nicht von extrem subjektiven Empfindungen geprägt waren.

In den meisten Fällen waren die angesprochenen Personen gar nicht bereit Auskunft zu geben.

Das Heuerlingswesen war von sozialen Ungleichheiten geprägt, die auch nach einigen Jahrzehnten noch nicht vergessen sind.

Es hat sich durch entsprechende Befragungen gezeigt, dass dieses Phänomen im gesamten Verbreitungsgebiet anzutreffen war.

Nun muss dieses Kapitel allerdings mit äußerster Vorsicht behandelt werden.

Es muss an dieser Stelle  deutlich gesagt werden, dass hier auch Verbrechen geschehen sind, die nicht erst seit heutiger Rechtsauffassung mit harten Strafen hätten geahndet werden müssen.

Das ist – nach entsprechenden Recherchen in Archiven – offensichtlich in den beschriebenen Fällen nicht geschehen.

Vielmehr hat sich hier eine heute kaum noch vorstellbare Mentalität entwickelt, die unter dem Thema das Milieu des Schweigens im Buch untersucht worden ist.

Die Struktur des Heuerlingswesens bewirkte eine starke wirtschaftliche und auch persönlich – menschliche Abhängigkeit.

Hier konnten – mussten nicht zwangsläufig – sich Unmenschlichkeiten entwickeln, die heute unvorstellbar sind. Sie sind aber in der älteren ländlichen Bevölkerung Nordwestdeutschlands durchweg bekannt, aber bisher ist dieses besondere Problem der vorhergehenden Generationen dieses Raumes –zumindest in einem solchen Kontext – nie angesprochen worden.

Im Buch ist nun der Versuch unternommen worden, anhand ausgesuchter Daten und Fakten, die durchweg schriftlich oder durch mündliche Aufzeichnungen belegt sind, diese besonderen Fehlentwicklungen und sich daraus entstandenen Unmenschlichkeiten für die Nachwelt zu erhalten – in und mit der gebotenen Vorsicht!

mit Zeitzeugen u. a.

Hier sollen Personen vorgestellt werden, die etwas über das Heuerlingswesen erzählt bzw. erforscht haben.

Die Serie wird fortgesetzt.

Vortrag in Baarn (NL)

                 Bericht über den Vortrag zu den Heuerleuten im März 2016 in den Niederlanden

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Heuerhäuser im Wandel

Zu diesem Thema entsteht ein Fotoband mit dem Titel:

 

                   Heuerhäuser im Wandel

                Ein historischer Bilderbogen

        von Bernd Robben und Martin Skibicki

Hier soll begleitend sporadisch dazu berichtet werden.

mit Fachleuten

Das sind Pesonen, die etwas zu Heuerlingswesen zu erzählen oder dazu geforscht haben.