Im Teufelsmoor bei Bremen

Moorkolonisation

Dabei handelte es sich um  »innere Kolonisation«. Insbesondere im Teufelsmoor bei Bremen verstand man darunter die wirtschaftliche Erschließung bislang ungenutzter Gebiete, der Heideflächen , Moore und Sümpfe durch den Staat. Alle Kräfte und Möglichkeiten eines Landes sollten ausgeschöpft werden , um Macht und Stärke des Staates zu vergrößern. Kaufmännisches Denken (Merkantilismus) zielte darauf hin , die Ernährung des Volkes aus eigenem Land sicherzustellen, damit es nach außen hin unabhängig würde. Und Moorkolonisation bedeutete: Gewinnung neuen Lebensraumes für neu anzusiedelnde Familien , Bevölkerungswachstum – zusätzliche Einnahmen fü r die ständig leeren Staatskassen , Zuwachs bei den Regimentsstärken.                    Rabenstein Seite 11

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In den großen menschenfeindlichen Mooren des Emslandes ging die Initiative mehr von den besitzlosen Heuerleuten aus.

Allerdings gewannen die Bischöfe von Münster als Landesherren ebenfalls Gefallen an den zusätzlichen Einnahmequellen durch die nach Eigentum strebenden neuen Siedler und ihr Amtmann Lippert hat sich dabei große Dienste erworben.

Die Emslanddichterin Maria Mönch-Tegeder

 

Maria Mönch-Tegeder (1903 –1980) war eine nordwestdeutsche Dichterin.

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Der Schwerpunkt ihrer Arbeit und ihrer Themen liegt im Emsland und den angrenzenden Gebieten.

Sie stammt von einem größeren Bauernhof in der Nähe von Emsbüren, auf dem die Beschäftigung mit und die Vermittlung von den schönen Künsten Tradition hat.

Zahlreiche Veröffentlichungen insbesondere zum Landleben lassen schmunzeln, aber auch nachdenklich werden.

Ein denkwürdiger Aufsatz der Emslanddichterin zum Heuerhaus soll hier nun folgen:

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Dieser Text stammt aus diesem Buch:

Das Heuerlingswesen in Kunst und Literatur

 Eindrucksvolles Gemälde eines Heuerhauses – von einem Zeitzeugen gemalt!

Eickhoff HH_bearbeitet-1

Sein Sohn Jochen Eickhoff berichtet dazu:

Mein Vater wurde 1913 in Hannover geboren. Als er mit der Schule fertig war, wollte er Architekt werden. Als Voraussetzung musste er eine Lehre auf dem Bau machen und entschloss sich zu einer Zimmermannslehre, die er als Geselle abschloss. 1929/30 war aber finanziell an ein Studium nicht zu denken und so stellte sich mein Vater dem Aufnahmeverfahren für die Reichswehr, wofür er noch die Erlaubnis seines Vaters brauchte. Von den 100 Bewerbern in Hannover war er schließlich einer von 3 , die als Berufssoldaten angenommen wurden. Die Garnisonsstadt wurde  Osnabrück mit dem Infanterie Regiment 37.  In Osnabrück lernte er dann auch meine Mutter kennen und sie heirateten 1939, weil mein Vater wusste, dass es Krieg geben würde, damit, wenn er fallen sollte, seine Frau Kri egerwitwenrente erhalten würde. Er zog als Feldwebel im Infanterie Regiment 18 ( Bielefeld )  in den Krieg und machte 1941 in Jüterbog einen Lehrgang zum Offizier und kam als Oberleutnant wieder. Er überstand den Feldzug in Russland schwer verwundet und beendete den Krieg in Dänemark in britische Internierung.
Da er als ehemaliger Berufssoldat nirgends Arbeit fand, als er wieder in Osnabrück war, malte und verkaufte er Postkarten für die englische Besatzung, um dann im Geschäft seines Schwagers als Automobilkaufmann bis zu seiner Rente zu arbeiten. Eine seiner Leidenschaften war und blieb die Malerei. Er lernte sogar bei einem bekannten Osnabrücker Maler das Handwerk und malte am liebsten Landschaften, eigentlich aber auch alles, bis auf Porträts (weil fast jeder meint, dass er besser aussieht als auf dem Bild.) Gerne malte er Motive mit Häusern und ihre Umgebung. Er hat nicht nur eigene Motive gemalt, sondern auch Auftragsmotive. Viele Menschen mochten seine Bilder, so dass er um einige Ausstellungen gebeten wurde. Ich mag seine Bilder auch und habe etliche bei mir zuhause an den Wänden. So habe ich meinen Vater immer vor Augen.

Vergleich Deutschland – Niederlande (Gröninger)

Moorkolonien 

Einen Vergleich unserer Kolonien mit denen in Holland können wir nicht aushalten. Der Aufschwung der uns gegenüberliegenden Fehnkolonie in Emmer- und Barger- Kompascuum, Werdinger – und Balthermond sind ungeheuer Tausende nette, propere Arbeitshäuschen entstehen und begleiten den Bau der Haupt- und Nebenkanäle und die Verfehnung der Hochmoore, um allmählich der Landwirtschaft und den Geschäften Platz zu machen. Viele strebsame Arbeiter machen sich durch Ankauf von sogenannten Heimstätten sesshaft. Eine Heimstätte ist 20 Meter breit und 75 Meter lang also etwa 15 Aar groß. Von den Besitzern der abgetorften  Flächen werden diese als Wohnstätten längst den Hauptkanälen und Verkehrstraßen an Handwerker, Geschäftsleute und so weiter verkauft oder verpachtet. Es erstehen große Kaufläden, Vergünningen (Gasthäuser) und Cafes, Bahngeleise und Kunststraßen begleitend die Hauptkanäle. Große Volksschulen sind oft mit 6 bis 8 Lehrkräften besetzt und viele kleine Kirchen und Bethäuser werden gebaut und bald rötet elektrisches Licht bis 10 Uhr abends den düsteren Himmel. Sobald die ersten Plaatzenflächen frei von Torf sind, setzt die Landwirtschaft mit voller Kraft ein. Die Fläche wird planiert und übersandet und das ertragreiche Kulturland ist fertig, Dürre Nässe und Frost sind auf diesen Flächen machtlos und können den Früchten nichts anhaben.

EPSON MFP imageWie stehen die Verhältnisse in unserem Mooren und Moorkolonien. Obwohl auch hier bis zum Weltkrieg ein großer auch schon bemerkbar war, ist doch noch vieles wie zu Großvaters Zeiten. Zwar setzt auch hier vielerorts die Torfindustrie und Verfehnung in höchsterfreulicher Weise ein aber im allgemeinen fehlt der holländische Schwung. Worin liegt der Unterschied?

An der Regierung, an Land und Leuten. In Holland ist alles, besonders auf die bestehenden Gesetze und Verordnungen, auf die Verfehnung zugeschnitten. Vom Staat, von der Provinz und in den Kreisen (dort Gemeinden) wurden die Unternehmungen möglichst gefördert und unterstützt.

Während hier die großen Beihilfen für Schauen und Körungen, für Versuche und neue Kultivierung ausgelegt werden, wird dort in erster Linie auf Anlegung guter Verkehrs – und Transportwege zur Aufschließung der Moore und Heiden möglichst hingearbeitet. Wo Kanäle, Straßen und Bahnen gebaut werden, da der Bodenpreis auch um das mehrfache. Die Vorbedingungen fo.lgt die Kultur gleich auf dem Fuße nach. Dann auch ist jeder Bewohner der Fehnkolonie an mehr kaufmännisch veranlagt und gewöhnlich unternehmungslustig. Jeder Landwirt zum Beispiel probiert, notiert und berechnet, und kann genaue Auskunft geben über die Größe der Grundstücke, Kosten und Bearbeitung, Düngung, Einsaat und Erntekosten und ebenso genau den Ertrag und Reingewinn angeben auf Gulden und Cent. Kommt er zu dem Resultat: „es lohnt sich“, so scheut er weder Kosten noch Arbeit. Auch ist jedem selbst die schönste Besetzung für Geld feil. Dagegen klebt der Bauer auf Drente und Westerwolde, ebenso wie hier im Lande, fest an seiner alten ererbten Scholle, ist vorsichtiger und für Unternehmungen nicht so leicht zu haben

In den linksemsische Moorgebieten des Kreises Meppen fehlen diese erwähnten Vorbedingungen fast gänzlich. In den benachbarten Kreisen sagt man, der Kreis Meppen sei berühmt durch seine schlechten Wege. Von den Bahnstationen Haren und Meppen sind die meisten alten und neuen Moorkolonien drei bis vier Stunden entfernt und meist nur mit oft unpassierbaren Wegen verbunden. Bei solchen Bedingungen sind der guten Entwicklung der Kolonien schwere Hindernisse entgegengesetzt, die sich im gesamten Handel und Wandel fühlbar machen zum Schaden der Bewohner.

Aus

Hermann Gröninger – Lindloh

Aus der Geschichte der emsländischen Moorkolonien

Lingen 1910

 

Der Hütekarren

Gegen Abend wurden die Schafe in ein Hüteviereck getrieben, wo sie eher unbeaufsichtigt die Nacht verbrachten und abkoten sollten, denn der Schufdung war damals sehr begehrt.

Dort stand auch  die Schäferkarre, in der der Schäfer für die Nacht schlief . Auf einem alten Wagengestell war ein Häuschen  gebaut. Das Dach war mit Zinkblech  belegt.  Dieses  Karrenhaus hatte eine 2 m lange Deichsel,die einen Meter lang unter der Hütte hervorragte. Zum Transportieren  zog  der  Schäfer seine Hütte mit einem Seil, das er über die Schultern  geschlagen hatte.

Für seinen Hund hatte er einen Korb aus Reisern geflochten und mit Stroheinlage unter der Hütte.

Schäferkarren

 

Dieser Hütewagen gehört schon mehr ins 20. Jahrhundert.

in den vorhergehenden Jahrzehnten waren diese noch kleine, der Hirt musste sich regelrecht hinein zwängen.

als Schäfer

Mancher Heuerlingssohn wählte den Beruf des Schäfers, der ihm eine gewisse Eigenständigkeit bot.

….. weitere Informationen werden folgen…..

Leben und Werk von Heinrich Nienhaus

Hermann Nienhaus war offenbar hochbegabt, weltoffen, und er muß sich für alle Aspekte der damaligen Umbruchzeit mit Reichsgründung 1871 und rasch fortschreitender Industrialisierung sehr interessiert haben. Sein Wortschatz, sein Einfühlungsvermögen in die verschiedensten menschlichen Lebensbereiche, seine Allgemeinbildung und seine Ausdruckskraft sind erstaunlich. Umso erstaunlicher, als er keine besondere Schulbildung genießen konnte. Die Jahre um 1830, in denen er die einklassige Volksschule in der Bauerschaft Hahlen besuchte, waren geprägt von der Konsolidierung der kleinen Nebenschule. Hermann Nienhaus hat seine vielseitigen Betrachtungen über das Leben und die damaligen Verhältnisse in Versform niedergeschrieben . Dass er es überhaupt getan hat und dann für uns Laien in so vollendet erscheinender Form, ist das Erstaunliche und Ungewöhnliche. Er hat mit den  verschiedensten  Versformen  gearbeitet, und wie aus seinen handschriftlichen Manuskripten zu ersehen ist, immer wieder an der Form und dem Inhalt gefeilt und verbessert. Es mag geschulten Literaten vorbehalten bleiben, die Ausdrucksform und Ausdruckskraft des Poeten Hermann Nienhaus kritisch zu würdigen. Für uns sind seine Werke mit denen bekannterer Autoren der Zeit durchaus vergleichbar. Immer müssen wir uns der Verhältnisse bewußt sein, unter denen er gelebt und gearbeitet hat. Einige wenige Rhytmusfehler und Unebenheiten im Reim und in der Versform schmälern nicht sein Gesamtwerk.

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Zum Inhalt der Gedichte gilt das schon vorne Gesagte: Hermann Nienhaus  hat über sehr viele Bereiche des Lebens und der Lebensumstände philosophiert. Neben den sogenannten Gelegenheitsgedichten – das sind Gedichte zu Familienfeiern, zu Trauerfällen, zu den verschiedensten Jubiläen  und  Geburtstagen  – hat er weit über den engeren Heimatkreis hinausgehende Betrachtungen angestellt. Es würde an dieser Stelle zu weit führen, auf alle Gedichte einzugehen. Ein Blick auf das Inhaltsverzeichnis gibt schon einen Eindruck von der Fülle der Themen.

Auf einen besonderen Aspekt sei jedoch hier noch hingewiesen. Hermann Nienhaus hat offensichtlich erst im Alter seine hauptsächliche Schaffensperiode erreicht. Die allgemeine Begeisterung und Hochstimmung nach der Reichsgründung 1871 veranlaßte ihn wohl zu der Serie von vaterländisch gefärbten Gedichten zu diesen Themen. Nach dem Inhalt zu urteilen, schrieb er diese etwa im Alter von 50 bis 80 Jahren. Beispiele sind ‚Die Uebergabe von Paris‘, ‚Zur Sedansfeier‘ und das umfangreiche Werk über die Enthüllung des Denkmals  in Menslage zur Erinnerung  an die Kriegsteilnehmer von 1870/71.

Dann das Besondere: Bis weit über sein 80. Lebensjahr hinaus schrieb er philosophische Betrachtungen ganz allgemein über den Menschen in seinem Verhältnis zu Gott, zur Welt, zum Universum und zum Sinn des Lebens. Hinweise in seinen Gedichten lassen diese zeitliche Zuordnung zu. Ein Gedicht über die Schelmkappe hat er nachweislich im 90. Lebensjahr geschrieben. An sich sehr religiös und gottgläubig – wie aus seinen Gedichten hervorgeht – stellte Hermann Nienhaus doch auch viele Fragen und stellte vieles in Frage.

 

Heuerlingssohn: Dichter des Artlandes

Der Heuerlingssohn Hermann Nienhaus (1820 – 1915) als Dichter des Artlandes erreichte das Alter von 95 Jahren

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Sein Leben und Werk soll auf den nachfolgenden Unterthemen vorgestellt werden.

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