Am 28. Oktober 1926 veranstaltete der „Verein Christlicher Heuerleute“ in Lingen eine große Siedlertagung, auf der Josef Hagemann, ein Vertreter der Landtagsfraktion der siedlungsfreundlichen linksliberalen „Deutschen Demokratischen Partei“ und der Geschäftsführer des „Reichsverbandes landwirtschaftlicher Klein- und Mittelbetriebe“, Kulturingenieur Heinrich Lübke, sprachen. Die mit rund 2000 Menschen stark besuchte Versammlung beschloss, entweder selbst eine Siedlungsgenossenschaft zu gründen oder sich einer bestehenden anzuschließen[i]. Schon wenig später machte der „Verein Christlicher Heuerleute“ Nägel mit Köpfen, da eine geeignete Gesellschaft nicht zur Verfügung stand. Auf einer Generalversammlung am 9. Dezember 1926 in Lingen gründete der VCH die „Siedlungsgenossenschaft Emsland“ mit Sitz in der Emsstadt. Vorsitzender wurde der VCH-Leiter Heinrich Kuhr. In den Vorstand wurde wegen seiner Verdienste um die Siedlung auch der Zentrumspolitiker Josef Hagemann gewählt[ii]. Heinrich Kuhr berichtete über den Beginn der Tätigkeit: „Mit 20.000,- Mark Darlehen wurden die ersten Flächen in Lohe, Kreis Meppen, angekauft. Unter ihrem nimmermüden Geschäftsführer Dr. Schulte gelang es der Genossenschaft, bis 1933 = 261 Bauern anzusetzen“[iii]. Mit Dr. Schulte war ihr Geschäftsführer Georg Schulte gemeint, der nach dem Zweiten Weltkrieg Leiter der Lingener Zweigstelle der „Hannoverschen Siedlungsgesellschaft“ wurde.
[i] LVB Nr. 125 vom 25.10.1926, LT vom 03.11.1926, KVB Nr. 128 vom 03.11.1926.
[ii] LT vom 14.12.1926, Haverkamp (wie Anm. 2), S. 93.
[iii] Kuhr (wie Anm. 4), S. 69. Zu Schulte: Haverkamp (wie Anm. 2), S. 93.