Plaggenstich

 

Der Plaggenstich in der Mark

Plaggenstich fotostich1 Foto: wikimedia commens

Die wenigen Ackerflächen der Bauern und Heuerleute wurden mit Plaggen gedüngt. Diese Sodenstücke stach man aus den Heideflächen in der gemeinsamen Mark mit einer speziellen Hacke.  Einfacher ging das mit einem Plaggenpflug, der von einem Pferd gezogen wurde. In mühevoller Arbeit brachte man dann diesen abgeschälten Heidegrund als Einstreu in die Ställe, wo er  sich mit dem  Viehdung  vermischte.

Anschließend wurde diese schwere Fracht auf den Acker verbracht und dort als dringend nötiger Dünger verteilt. Durch diese Sandumschichtung von den Markengründen auf den Esch wuchsen die Äcker im Laufe der Jahrhunderte teilweise um mehr als einen Meter.

Gerade für die Heuerleute bestand hier ein großes Problem: Der Transport der sehr schweren Plaggen aus den weiter entfernt liegenden Markengründen musste mit einem Ackerwagen geschehen. Mit einer kleinen Schiebkarre, einem Handwagen (Foto Robben) und bloßer Menschenkraft war das nicht zu machen.Handwagen

Also war die Heuerlingsfamilie auf das Gespann des Bauern sowohl beim Herantransport der Plaggen aus der Mark als auch beim Ausbringen des Düngers auf den Acker dringend angewiesen.

Gerade hier zeigte sich wieder, wie abhängig der Heuermann von seinem Bauern war: Das Ausleihen des Pferdegespanns musste mehrfach teuer bezahlt werden. Hier war die Verrechnung von Bauernhof zu Bauernhof und auch von Ort zu Ort verschieden. Mindestens die dreifache Zeit der Inanspruchnahme von Pferd und Wagen musste die Heurlingsfamilie mit eigener körperlicher Arbeit auf dem Hof des Bauern entgelten. Allerdings fiel das Plaggenstechen in die weniger arbeitsintensive Winterzeit und der Zeitdruck wie bei der Ernte war nicht so gegeben, dennoch hat sich mancher Heuerling auch hier eine Unabhängigkeit vom Bauern ersehnt und hat seine Kühe angespannt. Das war aber in der Praxis häufig nicht so einfach, den Kühe sind als Zugtiere weit weniger geeignet als Pferde.

Dennoch reichte diese Düngergabe bei weitem nicht aus, um eine Ernte nach unseren Vorstellungen auf dem Acker zu erzielen.

Man versuchte, immer nur kleine Insel zu entplaggen – wegen der Wehsandgefahr.

Hierüber wird im Unterpunkt Verödung berichtet.

Plaggenhieb vorsichtig

Als dann allerdings dieser Plattenpflug aufkam, wurden die Heideflächen mit System großflächig abgeplaggt.Plaggenpflug
Das Schicksal nahm seinen Lauf….

 

3.7

Foto: Archiv Tecklenburg