Aufsatz von Dr. Christian Peters

Die Verschlechterung der Lebensverhältnisse Osnabrücker Heuerling vom 18. zum 19. Jahrhundert

 von Dr. Christian Peters

Die mit dem Titel bereits zum Ausdruck gebrachte These, dass die Osnabrücker Heuerlinge eine Krise erlebten, die durch einen wirtschaftlichen Niedergang geprägt war, ist auf einen Zeitraum von 1772-1852 zu beziehen.

Als Heuerlinge werden im Folgenden diejenigen bezeichnet, die ein Heuerhaus (landläufig Kotten genannt) und ein kleines Stück Land[1]gepachtet hatten und oftmals die Markenrechte des Verpächters nutzen konnten.[2] Dafür mussten ein Pachtzins und teils bestimmte oder teils unbestimmte Arbeitsleistungen für den Bauern geleistet werden.[3]

  1. Indikator der Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage: Haushaltsverhältnisse und Hausgemeinschaften als Indikator der Veränderung

Wenn hier von Haushaltsverhältnissen gesprochen wird, dann ist damit die Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen gemeint. Für die Wahl der Haushaltsgrößen als Indikator für die Lebenssituation ist folgender Grundgedanke anzuführen: Je weniger Personen in einem Haushalt wohnen, umso größer ist der ihnen zur Verfügung stehende Wohnraum und umgekehrt. Ferner deutet eine hohe Anzahl geringer Haushaltsgrößen – also eine geringe Anzahl von Personen in einem Haushalt – darauf hin, dass sich relativ viele Familien eine eigene Heuerstelle leisten konnten. Wenn gezeigt werden kann, dass die Haushaltsgrößen zunahmen, so bedeutet dieses, dass der Wohnraum für die einzelne Person geringer wurde. In einem solchen Fall liegt die Vermutung nahe, dass die personell kleinen Haushalte sich eine Heuerstelle nicht mehr leisten konnten, da die Heuer zu hoch war. Dieses wiederum lässt auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage schließen. Um mithilfe dieses Indikators die Verschlechterung der sozioökonomischen Situation aufzuzeigen, gilt es nun, die Frage nach der Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen zu klären. Da von der These einer Verschlechterung der Situation ausgegangen wird, müssen also mindestens zwei Vergleichsgrößen und Vergleichsjahre vorhanden sein. Während die Vergleichsgröße die Haushaltsgröße ist, sind die Vergleichsjahre die Jahre 1772 und 1858. Die Daten von 1772 basieren auf den Ergebnissen der Volkszählung, die Schlumbohm bei seiner Untersuchung für das Kirchspiel Belm ausgewertet hat.

Verteilung der Haushalte nach verschiedenen Größenklassen (1772) [4]

Haushaltsgröße Heuerlinge/Landlose (Haushalte)
1-4 164 (62,8%)
5-8 95 (36,4%)
9-12 2 (0,8%)

Anhand der Tabelle wird deutlich, dass die meisten Heuerlingshaushalte 1772 nicht mehr als vier Personen umfassten. Wie ist dieses Resultat mit der Erkenntnis Schlumbohms in Einklang zu bringen, dass aus einer Heuerlingsfamilie zwischen 1741 und 1860 durchschnittlich 5,4 Kinder[5] zur Welt gebracht wurden? Bei durchschnittlich 5,4 Kindern pro Heuerlingsfamilie müsste der Anteil der Heuerlingshaushalte, der fünf bis acht Personen umfasste, die Eltern einbezogen, größer sein als die Haushalte mit maximal vier Personen. Ein Erklärungsansatz ist darin zu sehen, dass in den Heuerlingshaushalten selten Kinder über 14 Jahren lebten, da die Arbeitskraft der Heranwachsenden nicht adäquat produktiv genutzt werden konnte. Nachdem die Familie verlassen wurde, gerieten die Heuerlingskinder über 14 Jahren oftmals in den Gesindedienst.[6] So lebte 1772 nur in jedem vierten Haushalt ein Kind über 14 Jahren. [7] Ferner ist anzuführen, dass die Heuerstellen nicht vererbt wurden,[8] sodass die Kinder keine Ambitionen gehabt hätten, aus diesem Grunde zu bleiben. Bei dem Tod eines Ehepartners führten 1772 circa 75% der Witwer und Witwen den Haushalt allein weiter, während nur circa 25% als Mutter oder Vater bei einem verheirateten Kind wohnten.[9] Der größte Anteil (82%) der Haushalte von Landlosen bestand 1772 aus der Kernfamilie (Mutter, Vater, Kinder).[10]

            Blickt man im Vergleich zu diesen Daten auf die des Jahres 1858, dann zeigt sich ein deutlich verändertes Bild. Denn der Anteil der Haushalte mit einer bis vier Personen war erheblich geringer, während es einen rasanten Anstieg der Anzahl der Haushaltsgrößen von fünf bis acht Personen gab. Die darüber hinausreichenden Haushaltsgrößen, die sich aus neun bis zwölf Personen zusammensetzten, stieg eher geringfügig an.

Verteilung der Haushalte nach verschiedenen Größenklassen (1858) [11]

Haushaltsgröße Heuerlinge/Landlose (Haushalte)
1-4 150 (40,3%)
5-8 206 (55,4%)
9-12 16 (4,3%)

Diese Entwicklung, die zum Teil auf die Bereitschaft der „jungen Leute“, mit den Eltern des Mannes oder der Frau zusammenzuleben,[12] zurückzuführen ist, veränderte zum einen die Familienstruktur und zum anderen die Zahl der Witwen und Witwer, die einem eigenen Haushalt vorstanden; während 1772 82% der Haushalte der Heuerlinge aus Kernfamilien bestanden, waren es 1858 lediglich noch 57%.[13] Im Jahre 1772 hatten circa 75% der Witwer und Witwen einem eigenen Haushalt vorgestanden – hingegen 1858 nur noch 45%; die Mehrzahl wohnte in Hausgemeinschaften.[14]

Der Ausdruck der Hausgemeinschaften beinhaltet, dass nicht nur eine Familie einen Kotten bewohnte, sondern dass es durchaus auch mehrere Familien sein konnten. Auch für diesen Aspekt ist eine Entwicklung feststellbar, bei der die Anzahl der Familien, die sich einen Kotten mit einer anderen Familie teilen mussten, zunahm.[15] Die Entwicklung der Zunahme der Haushaltungen pro Wohnhaus, der die Auswertung Wrasmanns zugrunde liegt, wird bei der Betrachtung folgender Tabelle deutlich:

Vergleich der Zahl der Wohnhäuser und der Haushaltungen in den Jahren 1772 und 1806[16]

Amt Anzahl der

(überhaupt)

Wohnhäuser

für das Jahr

Anzahl der

(überhaupt)

Haushaltungen

für das Jahr

1772 1806 1772 1806

 

Osnabrück 2284 2368 2504 2938
Iburg 2709 2971 3315 3533
Grönenberg 3026 3078 3271 3830
Wittlage 1142 1121 1274 1367

Um einen möglichen Einwand, dass diese Daten nicht über 1806 hinausreichen und somit für den Untersuchungszeitraum belanglos sind, abzuschwächen, ist anzumerken, dass anhand der Tabelle die beginnende Entwicklung aufgezeigt werden soll. Auch wenn kein direkter Vergleich eines Ortes zwischen dem Zahlenmaterial Wrasmanns und Schlumbohms möglich und ein Vergleich deshalb problematisch ist, so scheinen die Angaben Schlumbohms für die Mitte des 19. Jahrhunderts die Entwicklung, die in der oben angeführten Tabelle sichtbar werden, zu bestätigen. Schlumbohm führte an, dass ein Drittel der Gebäude von einer Familie bewohnt wurde, die Hälfte von zwei Familien und ein Siebtel von drei bis vier Familien.[17]Das bedeutet, dass nicht nur die Anzahl der in einem Haushalt lebenden Personen anstieg, sondern dass auch die Zahl der Haushaltungen pro Wohnhaus zugenommen hat.

  1. Ursachen

2.1. Die demografische Entwicklung

Einen Erklärungsansatz für die Veränderung der Haushaltsgröße können zunächst die demografische Entwicklung und die damit verbundene wachsende Zahl der Heuerlinge bieten.[18] Das Anwachsen der Heuerlingsschicht beruhte auf dem Hintergrund eines allgemeinen Bevölkerungswachstums im 18. und 19. Jahrhundert.[19] Allein in den Jahren von 1772 bis 1811 nahm die Bevölkerung um 30% zu.[20] Hier hatte die ländliche Bevölkerung, die zu 80% aus klein- und unterbäuerlichen Schichten bestand, einen besonders hohen Anteil.[21] Die zunehmende Größe der Heuerlingsschicht blieb nicht ohne Auswirkungen auf die Personenkonstellationen der Familien – denn Wohnungs- und Arbeitssuche wurden schwieriger. Durch die entstandene Wohnungsnot[22] und die schwerer werdende Arbeitssuche ergab es sich, dass der Weg eines Heuerlings in der Regel bei dem Bauern begann, bei dem die Eltern waren.[23] Mit dieser Aussage ist aber keineswegs die Aufnahme einer eigenen Heuerstelle gleichzusetzen; denn überwiegend lebten Eltern und Kinder zusammen (zum Beispiel ein junges Ehepaar mit den Eltern).[24] Die Konsequenz ist also ein hiermit verbundener Anstieg der in einem Haushalt lebenden Personen.

Bisher wurden die Veränderungen der Wohnverhältnisse auf das Bevölkerungswachstum zurückgeführt. Dass dieses zwar ein bedeutender, aber nicht der einzige Grund gewesen sein kann, wird spätestens dann deutlich, wenn man die um 1800 einsetzende Markenteilung berücksichtigt.

           2.2.        Markenteilungen

Die Markenteilungen, die gegen Ende des 18 Jahrhunderts beziehungsweise zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzten,[25] stellen insofern eine Ursache für die Krise der Heuerlinge dar, als mit ihnen eine Ausweitung des zu bearbeitenden Ackerlandes folgte.[26] Die Bearbeitung erforderte mehr Arbeitskräfte, die nicht durch die demografische Entwicklung aufgefangen werden konnte, obgleich neue Heuerstellen geschaffen wurden,[27] sondern der man dadurch begegnete, dass die Dienste der Heuerlinge umfangreicher wurden. Als Beispiel sei das Kirchspiel Wellingholzhausen angeführt, in dem vor der Markenteilung die Heuerleute 30 Tage Dienst im Jahr leisten mussten, während sich die Dienst-Tage nach der Markenteilung auf 150-200 erhöhten. [28] Die Erhöhung der Dienstzeiten war sicherlich ein negativer Aspekt der Markenteilungen – aber längst nicht der einzige. Denn die durch die Markenteilungen neu entstandenen Stellen waren oftmals mit zu wenig Land ausgestattet, [29] sodass die Selbstversorgung mit Lebensmitteln nicht ausreichte. Die agrarische Subsistenzmöglichkeit wurde zudem dadurch eingeschränkt, dass die Marken, obgleich die Heuerlinge keine Markgenossen waren, sie aber de facto nutzten, wegfielen, um das Vieh zu weiden, Brennmaterial für den Herd und Plaggen zur Düngung zu erhalten.[30] Das wird sehr deutlich, wenn man sich den Aspekt der Viehhaltung ansieht. Nach den Markenteilungen musste das Vieh in Ställen gehalten werden, was den Kauf von Futtermitteln bedeutete.[31] Da der Ankauf von Futtermitteln mit einem finanziellen Aufwand verbunden war, folgten die Einschränkung und zum Teil die Abschaffung der Viehhaltung. [32] Dieses bedenkend ergibt sich die Frage, weshalb die Heuerleute ein solches Heuerlingsverhältnis eingingen. Sie bevorzugten die Heuerstellen mit den Arbeitsverpflichtungen, weil die „gewöhnlichen Pachtungen“ teurer waren. [33] Dieser Aussage Wrasmanns scheint der Aussage Adelmanns, dass die fortschreitende agrarische Überbevölkerung die Pachtpreise in solche Höhen trieb, dass die Pacht den Ertrag der landwirtschaftlichen Nutzung überstieg, [34] entgegenzustehen. Betrachtet man dazu die Aussage Schlumbohms, dass die Erhöhung des Pachtzinses für eine Heuerstelle hinter dem durchschnittlichen Anstieg eines freien Pachtzins zurückblieb,[35] so zeigt sich, dass kein Gegensatz zwischen der Aussage Wrasmanns und Adelmanns existiert.

2.3.    Die Entwicklung der Nebengewerbe

Die Nebengewerbe dienten den Heuerlingsfamilien dazu, die sozioökonomische Situation zu verbessern. Zu solchen Arbeiten zählte die Tätigkeit im Textilgewerbe sowie der Hollandgang, die sich grundsätzlich dadurch unterschieden, dass eine Tätigkeit im Textilgewerbe, die oftmals in der Leinenproduktion bestand, zu Hause betrieben werden konnte, während der Hollandgang mit einer Abstinenz von Heimat und Familie verbunden war.

2.3.1.   Das Textilgewerbe

Bei einer Betrachtung der Heuerlingsschicht betreffend ihrer gewerbsmäßigen Heimarbeit[36] im Textilgewerbe fällt auf, dass im Osnabrücker Land vorwiegend das Leinengewerbe betrieben wurde. In einigen Gegenden, so etwa in den Kirchspielen Ankum, Berge und Bippen sowie in der Stadt Quakenbrück, fand die Wolllakenfabrikation[37]statt. [38] Der Grund für die Herstellung von Wolllaken lag in der schlechten Bodenqualität[39], die für den Flachsanbau nicht ausreichte.

Vom Flachsanbau bis zum Weben des Leinens wurden alle Arbeitsschritte in einem Haushalt durchgeführt;[40] und es dauerte vom Herbst bis zum darauffolgenden Sommer, um den Flachs zu Leinen zu verarbeiten.[41] Um zu verstehen, warum die Verarbeitung einen solch großen Zeitraum in Anspruch nahm, erfolgt eine Differenzierung der Arbeitsschritte. Nach der Ernte wurde zunächst der Flachs oder Hanf behandelt und anschließend gesponnen; das Spinnen war die zeitaufwendigste Arbeit[42] und wurde im Winterhalbjahr von allen Familienangehörigen verrichtet. Nach weiterer Verarbeitung (dem Bleichen) wurde das Garn verwebt; mit dieser Tätigkeit waren meistens die Frauen beschäftigt.[43] Um nicht den irrtümlichen Gedanken entstehen zu lassen, dass Leinen nur im Sommer angeboten wurde, ist es notwendig anzumerken, dass im Sommer der Höhepunkt des Leinenangebots war, während sich der Tiefpunkt im Winter befand.[44] Dieses gilt für den gesamten Untersuchungszeitraum.[45]

                Bei der Betrachtung der Leinenherstellung als wirtschaftlichen Faktor fällt auf, dass sich im Verlauf des 18. Jahrhunderts der Flachsanbau und die Leinenproduktion zum wichtigsten wirtschaftlichen Faktor des Osnabrücker Raumes entwickelten.[46] Daraus folgte eine Abhängigkeit von der Konjunktur, die bis zum Ende des 18. Jahrhunderts im Wesentlichen durch eine Expansion des Absatzes gekennzeichnet war. [47] Betrachtet man die wirtschaftliche Entwicklung des Leinengewerbes für den Untersuchungszeitraum genauer, so ergibt sich folgendes Bild: Nach dem Tiefstand in den 1760er Jahren erholte sich die Leinenproduktion ab 1770 [48], was auf die Überseenachfrage zurückzuführen ist; denn der amerikanische Unabhängigkeitskrieg ließ die Industrie der kriegsführenden Länder ins Stocken geraten.[49] Obwohl – wie oben bereits dargelegt – der Absatz bis zum Ende des 18. Jahrhunderts expandierte, ist dieses nicht gleichbedeutend mit einer besseren Einkommenssituation der Produzenten. Denn die internationale Konkurrenz aus Irland, Böhmen und Russland hatte vor 1800 das Einkommen der Spinner und Weber gedrückt.[50] Einschneidende, negative Veränderungen ergaben sich für das Osnabrücker Textilgewerbe durch die Kontinentalsperre von 1806, da die Ausfuhr fast völlig aufhörte und an die Stelle der osnabrückischen nun englische Produkte traten.[51] Als weitere Gründe für die negative Entwicklung sind die Einfuhrerschwernisse Spaniens und Hollands zu nennen. Spanien erhöhte die Einfuhrzölle, um die eigene Leinwandproduktion zu fördern und bezog bei mangelnder Menge der Ware dieselbe aus England. Holland traf ebenso wie Spanien Zollmaßregelungen, und zudem verringerte sich die holländische Nachfrage, da ein Teil der Kolonien an England verloren ging.[52] Ebenso markant wie der Beginn der Kontinentalsperre war deren Aufhebung 1813; denn England überschwemmte mit maschinell hergestelltem baumwollenen Leinen, das zu niedrigeren Preisen gehandelt wurde, den europäischen Markt.[53]Hierdurch wurde auf die Produzenten im Heimgewerbe, die ihre Ware nicht so günstig wie die maschinell erzeugte anbieten konnten, Druck ausgeübt, der sich nach 1820 steigerte. [54] Wie reagierten die Produzenten auf diese Entwicklung? Anhand der Schlumbohmschen Daten lässt sich feststellen, dass die Menge des verkauften Leinens zwischen 1820 und 1830 tendenziell zunahm, um zwischen 1830 und 1850 tendenziell abzufallen.[55] Das bedeutet, die Leinenproduzenten reagierten auf den Konkurrenzdruck zunächst mit einer vermehrten Herstellung von Leinen. Betrachtet man zusätzlich die Entwicklung des Leinenpreises, so stellt man für die Jahre 1820 bis 1830 einen geringfügig ansteigenden Leinenpreis fest, der zwischen 1830 und 1840 tendenziell sank, und der 1840 bis 1860 wieder anstieg. [56] Setzt man nun den Leinenpreis zu der verkauften Menge des Leinens in Beziehung, so ist die vermehrte Produktion in den 1820er Jahren insofern zu verstehen, als die Herstellung von Leinen rentabel war, da der Lebensunterhalt dadurch zu sichern war. Für diese Annahme spricht ferner der in den 1820er Jahren sinkende Roggenpreis, der ab 1830 (bis 1850) anstieg.[57]

           2.3.2.   Der Hollandgang

Der Begriff des Hollandgängers wurde für diejenigen Wanderarbeiter verwendet, die jährlich aus dem nordwestdeutschen Raum für eine gewisse Zeit in die Niederlande zogen, um dort als Torfarbeiter, Grasmäher[58], Handwerker oder Matrosen zu arbeiten.[59]

Der Zeitraum, der in den Niederlanden verbracht wurde, hing von der Art der Beschäftigung ab – ebenso die Jahreszeit. So waren Torfarbeiter zum Beispiel von März/April bis Juli/August (3-5 Monate) in Holland.[60] Die Grasarbeiter/Grasmäher verbrachten zwischen 6 und 9 Wochen (Mai/Juni bis Ende Juli) in den Niederlanden.[61] Der Auszug der Handwerker, zu denen die Maurer, Zimmerleute, Steinmetze und Stuckateure gehörten, begann im Frühjahr und endete mit der Heimkehr um Allerheiligen (Oktober/November). [62] Die Arbeitsperiode der Matrosen, maritimen Wanderarbeiter oder auch als Grönlandfahrer titulierten Arbeiter dauerte von Februar/März bis September/Oktober und zum Teil noch länger – wegen der Abhängigkeit vom Wetter und der Fangquote.

Welchen Stellenwert besaß die Hollandgängerei im Fürstentum Osnabrück?              Wenn man diese Frage beantworten will, muss man zwischen dem Norden und dem Süden des Fürstentums differenzieren. Denn die Hollandgängerei war vorwiegend im nördlichen Fürstentum üblich.[63]Diese Behauptung lässt sich anhand folgender Daten bestätigen: In den nördlichen Ämtern Vörden und Fürstenau lebten 1811 58.000 Menschen, von denen 4.465 dem Hollandgang nachgingen; das waren circa 8% der Gesamtbevölkerung. Im südlichen Teil des Fürstentums wurden 86.000 Menschen gezählt, wobei nur 450 als Wanderarbeiter zu ermitteln waren; hierbei handelte es sich um circa 0,5% der Gesamtbevölkerung.[64]

Bei einem solchen Unterschied zwischen dem nördlichen und dem südlichen Teil des Fürstentums ist zu fragen, wie das zu erklären ist. Der Grund kann nicht in der Sozialstruktur gefunden werden, denn sowohl im Norden als auch im Süden bildeten die Heuerleute mehr als die Hälfte der Bevölkerung. Bölsker-Schlicht betrachtet die unterschiedliche Bodenqualität als den verantwortlichen Faktor. So sei im Süden eine hohe Bodenfruchtbarkeit vorhanden gewesen, die den Anbau von Flachs und somit die textilgewerbliche Heimarbeit ermöglichte. Aus diesem Grunde seien die Heuerlinge weniger auf Wanderarbeit angewiesen gewesen. [65] Als weiteren Grund für die geringe Zahl der Wanderarbeiter führt er die am Ende des 18.beziehungsweise zu Beginn des 19. Jahrhunderts einsetzende Markenteilung an, die eine Ausweitung des zu bearbeitenden Ackerlandes zur Folge hatte. Dieses wiederum zog einen höheren Bedarf an Arbeitskräften nach sich. So hatten also die Bauern mehr Land zu verpachten und die Heuerleute wurden verstärkt zu Arbeiten herangezogen. Der Heuerling musste pro Jahr 150-200 Tage Arbeit verrichten, wodurch ein Aufenthalt in den Niederlanden nicht möglich war.[66] Betrachtet man die letzte Aussage, so scheint Horstmann mit seiner These, dass Heuerlingsgebiete wie das Osnabrücker Land nicht für Wanderarbeit in Betracht zu ziehen seien, zu stimmen.[67] Erinnert man sich aber der oben angeführten Daten betreffend des Nordens, so wird die These ad absurdum geführt, da im nördlichen Fürstentum die Zahl der Wanderarbeiter 8% betrug. Als Gründe für die hohe Zahl der Hollandgänger im nördlichen Fürstentum führt Bölsker-Schlicht den geringen Flachsanbau[68] und die später als im Süden einsetzende Markenteilung an, wodurch eine geringere Nachfrage nach Arbeitskräften vorhanden war.[69]

Die saisonale Wanderarbeit in die Niederlande, die im 18. Jahrhundert eingesetzt hatte[70], hörte bereits am Anfang des 19. Jahrhunderts in den südlichen Ämtern Osnabrücks auf[71], während jene in den nördlichen Ämtern bis in die 1830er und 1840er Jahre, als der Hollandgang wegen der wirtschaftlichen Schwierigkeiten der Niederlande [72], der schlechten Bezahlung und des geringen Arbeitsangebots[73] aufhörte, betrieben wurde. Zu der Zeit, als die Wanderarbeit in den Niederlanden geringer wurde, begann die Wanderarbeit in Dänemark. Später kamen die Gebiete Schwedens, Mecklenburgs, Pommerns, Ost- und Westpreußens sowie Polens und Russlands hinzu.[74] Obwohl neue Gebiete für saisonale Wanderarbeit erschlossen wurden, konnte der allgemeine Niedergang der Wanderarbeit nicht gestoppt werden.[75] Dadurch entfiel den Heuerlingen gleichzeitig eine ihrer Nebenerwerbsquellen.

  1. Der Versuch einer Ursachensynthese

Die Veränderung verlief in der Weise, dass sich das jeweilige ehemalige Nebengewerbe zum Hauptgewerbe entwickelte und sich daraus eine Abhängigkeit von der Konjunktur entwickelte.

Zu Beginn des untersuchten Zeitraumes stellte die agrarische Eigenwirtschaft eines Heuerlings die Haupterwerbsquelle seiner Einkünfte dar, während das Leinengewerbe und der Hollandgang eine zweite Einnahmequelle – also einen Nebenerwerb – darstellten. Daraus, dass das Leinengewerbe als Nebenerwerb fungierte, ist zu folgern, dass die Heuerstelle und die damit verbundene agrarische Eigenwirtschaft die Quelle des Haupterwerbs darstellte. Der Zeitpunkt, zu dem die agrarische Subsistenz ihre Position als Haupterwerbsquelle einbüßte, ist für den Beginn des 19. Jahrhunderts – für das Kirchspiel Belm das Jahr 1806 – festzumachen. Denn zu dieser Zeit begannen die Markenteilungen – in den nördlichen Ämtern des Fürstentums etwas später –, durch die neue Heuerstellen geschaffen wurden. Diese Heuerstellen waren oftmals mit zu wenig Land ausgestattet, was eine Einschränkung der agrarischen Subsistenz bedeutete. Zur Urbarmachung dieser neuen Heuerstellen wurden mehr Arbeitskräfte gebraucht (als bei der Bearbeitung bestehenden Heuerlandes); diese erhielt man durch die Intensivierung der Dienstpflicht der Heuerlinge und durch die Schaffung neuer Heuerverhältnisse. Wie war es möglich, dass die Verpächter die Intensität der Dienste in dem notwendigen Maße, um die neuen Heuerstellen urbar zu machen, erhöhen konnten, ohne dass die Heuerlinge daraus Konsequenzen zogen? Da die Pacht einer Heuerstelle mit Arbeitsleistungen günstiger war als die „gewöhnliche Pacht“, strebten die Heuerleute ein solches Pachtverhältnis an. Ferner wurden die Wohnungs- und Arbeitssuche schwieriger, sodass es sicherlich ein Bestreben der Heuerleute gewesen sein dürfte, das bestehende Pachtverhältnis und die damit verbundenen Arbeitsleistungen aufrechtzuerhalten. Die Entwicklung einer schwieriger werdenden Wohnungs- und Arbeitssuche ist auf das Bevölkerungswachstum und die damit verbundene Vergrößerung der Heuerlingsschicht zurückzuführen.

Eine weitere Einschränkung der agrarischen Subsistenz durch die Markenteilung war dadurch gegeben, dass die ehemals von Heuerlingen genutzten Marken, zum Beispiel um das Vieh zu weiden, nicht mehr zur Verfügung standen. Daraus folgte, um bei dem Beispiel der Viehhaltung zu bleiben, der notwendige Kauf von Futtermitteln, der zusätzliche finanzielle Aufwendungen zur Folge hatte. Dieses führte zur Reduzierung beziehungsweise zur Abschaffung des Viehbestands bei den Heuerlingen und letztlich zu einer allgemein wirtschaftlich problematischen Situation der Heuerlinge, da die Aufwendungen für die Heuerstelle die Einnahmen überstiegen [76]. Aus diesem Grunde musste eine andere Tätigkeit zur Haupterwerbsquelle werden, um das Überleben zu sichern. Hierbei kann die Hollandgängerei für das südliche Fürstentum unberücksichtigt bleiben, da der Anteil der Hollandgänger verschwindend gering war. Somit blieb die Leinenproduktion. Berücksichtigt man, dass die Tendenz dahin ging, dass mehr und größere Haushalte in einem Haus lebten, so sprechen die vergrößerten Haushalte und die zunehmende Zahl der Haushaltungen pro Wohnhaus und die unwirtschaftlichen Heuerstellen dafür, dass es eine Tätigkeit gegeben haben muss, die zur Ernährung beigetragen hat. Diese Tätigkeit war für den Süden die Leinenproduktion. Berücksichtigt man zu den Ausführungen den Zeitaufwand der Leinenherstellung, so scheint es gerechtfertigt, wenn Wrasmann [77] hinsichtlich der Leinenherstellung von einer Haupterwerbsquelle spricht. Indem die Leinenproduktion von der Nebenerwerbs- zur Haupterwerbsquelle wurde, entstand eine höhere Abhängigkeit der Produzenten vom Markt, als es vor der Markenteilung der Fall war. Denn vor der Markenteilung diente die Heuerstelle als Haupterwerbsquelle, und dadurch wirkten sich krisenhafte Entwicklungen in der Leinenkonjunktur nicht so stark aus wie nach den Markenteilungen. Die erste krisenhafte Entwicklung nach dem Beginn der Markenteilungen setzte mit der Kontinentalsperre ein, wodurch die Ausfuhr fast völlig aufhörte. [78] Hinzu kamen die Einfuhrerschwernisse Spaniens und Hollands.[79] Ebenso wie der Beginn der Kontinentalsperre wirkte sich deren Aufhebung aus, da England den europäischen Markt mit einem preiswert maschinell-hergestellten baumwollenen Leinen überschwemmte. Dieses setzte die Leinenproduzenten auch nach 1820 derart unter Druck, da sie nicht so günstig produzieren konnten, dass man in den 1840er Jahren – durch die Verwendung von Baumwolle und durch die Verbreitung von Sack- und Packleinen – versuchte, einen Gewinn zu ziehen.[80]

Die angeführten Bestrebungen der Heuerleute halfen nicht, die Verschlechterung ihrer wirtschaftlichen Situation aufzuhalten. Dieses zeigt sich sehr deutlich, wenn man die von 1772 bis 1858 zunehmenden Haushaltsgrößen betrachtet, als deren Ursache die wirtschaftliche Situation gilt.

Nachdem bisher die krisenhafte, wirtschaftliche Situation der Heuerlinge des südlichen Fürstentums Osnabrück, zum Teil beispielhaft an dem Kirchspiel Belm, aufgezeigt wurde, bleibt nun der Norden zu betrachten. Da es keine der Schlumbohmschen Untersuchung vergleichbare für den Norden gibt, ist eine Betrachtung des nördlichen Fürstentums ungleich schwieriger. Hinsichtlich der wirtschaftlichen Situation der Leinen produzierenden Heuerlinge ist eine vergleichbare Entwicklung wie im Süden anzunehmen. Allerdings dürfte die vergleichbare Entwicklung später als im Süden eingetreten sein, da die Markenteilungen im Norden später einsetzten. Ein wesentlicher Unterschied zum südlichen Fürstentum war der hohe Anteil der Hollandgänger, die vorwiegend aus den Gebieten[81] kamen, in denen wegen der schlechten Bodenqualität der Flachsanbau ungeeignet war. Der Hollandgang dauerte zwar bis in die 1830er und 1840er Jahre an, aber er war seit dem Beginn des 19. Jahrhunderts aufgrund sinkender Löhne abnehmend.[82] Obwohl zum Hollandgang die Wanderarbeit nach Dänemark, Schweden, Mecklenburg, Pommern, Ost- und Westpreußen, Polen und Russland hinzukam, konnte der allgemeine Niedergang der Wanderarbeit nicht aufgehalten werden.[83] Somit verschlechterte sich – wie in den Leinen produzierenden Gegenden – die wirtschaftliche Situation der Heuerlinge.

Welche Ansätze zur Auflösung der Krise gab es? Betrachtet man die Haushaltsgrößen der Jahre 1772 und 1858 für das Kirchspiel Belm, und setzt man die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation als Ursache der Haushaltsveränderungen voraus, so gewinnt man den Eindruck, dass sich die wirtschaftliche Krise der Heuerlinge im Verlauf des Untersuchungszeitraumes nicht auflöste. Eine Entspannung der Situation trat erst nach der Mitte des 19. Jahrhunderts in der Folge der Auswanderungen ein.[84] Da keine Vergleichsdaten zu den Haushaltsgrößen zwischen den Jahren 1772 und 1858, besonders zu der Zeit der beginnenden Auswanderungen, vorliegen, kann über die Auswirkungen der Auswanderungen nur folgende Vermutung angestellt werden: Man kann wohl davon ausgehen, dass sich ohne die Auswanderungen die Situation der Heuerlinge noch stärker verschlechtert hätte. Denn immerhin wanderte zwischen 1832 und 1860 jährlich im Durchschnitt 1% der Bevölkerung aus.[85] Daraus zu schließen, dass ein Mangel an Arbeitskräften entstanden sei, der zu einer Verbesserung und Vergrößerung der Heuer als Resultat der Bevölkerungsverminderung führte[86], scheint für den Untersuchungszeitraum, betrachtet man die zunehmenden Haushaltsgrößen des Beispiels Belm als Indikator für die Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation der Heuerlinge, nicht korrekt.

Ein weiterer Aspekt zur Lösung der Krise war, wenn man Adelmann folgen will, die Verlangsamung des Bevölkerungswachstums.[87] Aus dem gleichen Grund, weshalb über die Auswirkungen der Auswanderungen auf die wirtschaftliche Situation der Heuerlinge nur Vermutungen angestellt werden können, kann hinsichtlich der Auswirkung der Bevölkerungsentwicklung nur die Vermutung angestellt werden, dass ohne die verlangsamte Bevölkerungsentwicklung die Krise der Heuerlinge noch größer geworden wäre.

[1]Als Unterkünfte dienten Altenteiler-, Back- und Heuerhäuser. Bölsker-Schlicht, F., Heuerlinge und Bauern. Bevölkerung und soziale Schichtung vom 16. bis zum 20.Jahrhundert, in: Bade, K.J. [Hrsg.], Schledehausen-Kirchspiel-Landgemeinde. 900 Jahre Schledehausen, Bissendorf 1990, S. 328.

[2]Schlumbohm, J., Agrarische Besitzklassen und gewerbliche Produktionsverhältnisse: Großbauern, Kleinbesitzer und Landlose als Leinenproduzenten im Umland von Osnabrück und Bielefeld während des frühen 19. Jahrhunderts, in: Mentalitäten und Lebensverhältnisse. Beispiele aus der Sozialgeschichte der Neuzeit, Vierhaus zum 60. Geburtstag, Göttingen 1982, S. 316.

[3]ders., Bauern-Kötter-Heuerlinge. Bevölkerungsentwicklung und soziale Schichtung in einem Gebiet ländlichen Gewerbes: das Kirchspiel Belm bei Osnabrück (1650-1860), in: Niedersächsisches Jahrbuch 58, 1986, S. 84.

[4]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 211/212.

[5]ebd., S. 150.

[6]70% der Knechte und Mägde kamen aus landlosen Familien. ebd., S. 349. Vergl. hierzu ebd., S. 343/344 und ders., Bauern-Kötter-Heuerlinge, S. 83.

[7]ebd., S. 213.

[8]ebd., S. 593.

[9]ebd., S. 252, S. 275.

[10]ebd., S. 266.

[11]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 212.

[12]ebd., S. 537. Vergl. hierzu ebd., S. 350/351.

[13]ebd., S. 277.

[14]ebd., S. 275.

[15]ebd., S. 366.

[16]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen im Fürstentum Osnabrück II, Das Heuerlingswesen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 44, 1921, S. 4.

[17]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 284.

[18]ebd., S. 213.

[19]Schissler, H., Preußische Agrargesellschaft im Wandel. Wirtschaftliche, gesellschaftliche und politische Transformationsprozesse von 1763-1847, Göttingen 1978, S. 97.

In 120 Jahren nahm die Bevölkerung um 75% zu. Schlumbohm, J., Bauern-Kötter-Heuerlinge, S. 82.

[20]Schlumbohm, J., Bauern-Kötter-Heuerlinge, S. 84.

[21]Adelmann, G., Strukturelle Krisen im ländlichen TextilgewerbeNordwestdeutschlands zu Beginn der Industrialisierung, in: Kellenbenz, H. [Hrsg.], Wirtschaftspolitik und Arbeitsmarkt. Bericht über die 4. Arbeitstagung der Gesellschaft für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte in Wien am 14. und 15. April 1971, München 1974, S. 112.

[22]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 281.

[23]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 594.

[24]ebd., S. 282.

[25]In Belm wurden die Marken zwischen 1806 und 1835 aufgeteilt. ebd., S. 75. Vergl. hierzu: ders., Agrarische Besitzklassen, S. 316.

[26]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei im Osnabrücker Land und im Emsland. Ein Beitrag zur Geschichte der Arbeiterbewegung vom 19. bis zum 19. Jahrhundert, Emsland/Bentheim. Beiträge zur neueren Geschichte 3, Sögel 1987, S. 125.

[27]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 9.

[28]ebd., S. 8/9.

[29]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen im Fürstentum Osnabrück, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 42, 1919, S. 127/128.

[30]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 75.

[31]Kiel, K., Gründe und Folgen der Auswanderung aus dem Osnabrücker Regierungsbezirk, insbesondere nach den Vereinigten Staaten, im Lichte der hannoverschen Auswanderungspolitik betrachtet (1823-1866), in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 61, 1941, S. 104.

[32]Adelmann, G., Strukturelle Krisen, S. 113. Vergl. hierzu: Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 8.

[33]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 32.

[34]Adelmann, G., Strukturelle Krisen, S. 113.

[35]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 559.

Durchschnittlicher Pachtzins eines Heuerlings: 1774: 7,6 Taler; 1813: 14,4 Taler; 1827: 21,8 Taler; ebd., S. 559.

[36]Runge, J., Justus Mösers Gewerbetheorie und Gewerbepolitik im Fürstbistum Osnabrück in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, Berlin 1966, S. 114.

[37]Wolllaken war ein grobes Gewebe aus Leinenschierung und Wolleneinschlag. Machens, K., Die Tuchmacherei des Osnabrücker Landes im 17. und 18. Jahrhundert. Ein Überblick, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 69, 1960, S. 51.

[38]Runge, J., Justus Mösers Gewerbetheorie, S. 76. Vergl. hierzu: Hoffmeyer, L., Geschichte des Handwerks im Fürstbistum Osnabrück, in Lingen, Meppen und Papenburg, Osnabrück1986, S. 120. Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 14.

[39]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen, S. 108.

[40]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S.  68.

[41]ders., Der saisonale Rhythmus der Leinenproduktion im Osnabrücker Lande während des späten 18. Jahrhunderts und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts: Erscheinungsbild, Zusammenhänge und interregionaler Vergleich, in: Archiv für Sozialgeschichte 19, 1979, S. 282.

[42]Siehe hierzu: Achilles, W., Die Bedeutung des Flachsanbaus im südlichen Niedersachsen für Bauern und Angehörige der unterbäuerlichen Schicht im 18. und 19. Jahrhundert, in: Kellenbenz, H. [Hrsg.], Agrarisches Nebengewerbe und Formen der Reagrarisierung im Spätmittelalter und 19./20. Jahrhundert, Stuttgart 1975, S. 119.

[43]Schlumbohm, J., Der saisonale Rhythmus, S. 282.

[44]Kaufhold, K.H., Gewerbe und ländliche Nebentätigkeiten im heutigen Niedersachsen um 1800, in: Archiv für Sozialgeschichte 23, 1983, S. 195.

[45]Schlumbohm, J., Der saisonale Rhythmus, S. 266.

[46]Heuvel, C. v., Beamtenschaft und Territorialstaat. Behördenentwicklung und Sozialstruktur der Beamtenschaft im Hochstift Osnabrück 1550-1800, S. 54.

[47]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 67.

[48]Kaufhold, K. H., Gewerbe und ländliche Nebentätigkeiten, S. 196.

[49]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 11.

[50]Harder-Gersdorff, E., Leinen-Regionen im Vorfeld und im Verlauf der Industrialisierung (1780-1914), in: Pohl, H. [Hrsg.], Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, Beiheft 78, Stuttgart 1986, S. 236.

[51]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 15.

[52]Schmitz, E., Leinengewerbe und Leinenhandel in Nordwestdeutschland (1650-1850), Köln 1967, S. 65.

[53]ebd., S. 65. Vergl. hierzu: Kiel, K., Gründe und Folgen der Auswanderung, S. 110.

[54]Harder-Gersdorff, Leinen-Regionen, S. 236.

[55]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, Grafik 2.05c: Leinenverkauf auf der Stadtlegge Osnabrück: Zahl der Stücke und Menge in Meter, Durchschnitt pro Jahrzehntm 1771/1811-1880

[56]ebd., Grafik 2.07c: Durchschnittspreis des Leinens auf der Stadtlegge Osnabrück (in Taler vereinheitlicht – je 100 Meter) und Quotient Leinenpreis: Roggenpreis, Durchschnitt pro Jahrzehnt, 1811-1860/80.

[57]Siehe hierzu: Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, Grafik 2.08c: Roggenpreis in Osnabrück (in Taler vereinheitlicht – je Osnabrückischen Malter), Durchschnitt pro Jahrzehnt, 1651-1860.

[58]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei, S. 11.

[59]Hardebeck, W., Die Hollandgänger und Dänemarker im Kreise Bersenbrück, in: Mitteilungen zur Geschichte des Hasegaus 14, 1905, S. 11.

[60]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen, S. 114.

[61]ebd., S. 114.

[62]Hardebeck, W., Die Hollandgängerei, S. 12.

[63]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 20.

[64]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei, S. 123.

Bezieht man die Anzahl der damaligen Hollandgänger auf die Altkreise Bersenbrück, Iburg, Osnabrück, Wittlage und Melle, wie Wrasmann es tat, so erhält man ein vergleichbares Ergebnis: Bersenbrück: 3385 Hollandgänger; Iburg: 173 Hollandgänger; Osnabrück: 96 Hollandgänger; Wittlage: 196 Hollandgänger; Melle 50 Hollandgänger. Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 21.

[65]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei, S. 123/124.

[66]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei, S. 125.

Bei niedriger Arbeitsleistung konnten die Frau und die Kinder die Arbeitsverpflichtungen gegenüber dem Verpächter einhalten und den eigenen Acker bestellen. Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 23/24.

[67]Horstmann, K., Bevölkerungs- und Wirtschaftsentwicklung in Minden, Ravensberg, Lippe und Osnabrück im ersten und zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts, in: Raumordnung im 19. Jahrhundert. Historische Raumforschung 5, Hannover 1965, S. 99.

[68]Flachs wurde im nördlichen Amt Fürstenau und in den Kirchspielen Badbergen und Menslage angebaut.

[68]Bölsker-Schlicht, F., Die Hollandgängerei, S. 126/127.

[69]ebd., S. 126/127.

[70]Adelmann, G., Strukturelle Krisen, S. 122.

[71]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 21.

[72]Adelmann, G., Strukturelle Krisen, S. 122.

[73]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 21.

[74]Hardebeck, W., Die Hollandgänger, S. 13.

[75]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen, S. 23.

[76]Schlumbohm, J., Lebensläufe, Familien, Höfe, S. 564.

[77]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 5.

[78]ebd., S. 15.

[79]Schmitz, E., Leinengewerbe S. 65.

[80]Wiemann, H., Die Osnabrücker Stadtlegge, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 35, 1910, S. 55.

[81]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 21. Vergl. hierzu: ebd., S. 14.

[82]Hardebeck, W., Die Hollandgänger, S. 13.

[83]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 23.

[84]Schröter, H., Handel, Gewerbe und Industrie im Landdrosteibezirk Osnabrück 1815-1866, in: Osnabrücker Mitteilungen. Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück 68, 1959, S. 317.

[85]Wrasmann, A., Das Heuerlingswesen II, S. 84.

[86]ebd., S.  86.

[87]Adelmann, G., Strukturelle Krisen, S. 120.