Honig aus den Markengründen
Das Leben der nordwestdeutschen Landbevölkerung war überwiegend karg – aber süß.
Die Imkerei erzeugte viel Honig!
Da waren die Heuerleute dabei – direkt und indirekt.
Ein Heuermann aus der Grafschaft Bentheim war wirtschaftlich erfolgreich durch den Handel mit Wachs
Der Großvater von Josef Völkers (66 Jahre alt) war bis 1928 bei einem Bauern in Engden in der Grafschaft Bentheim mit seiner Familie in einer Heuerstelle.
Neben seiner gepachteten Landwirtschaft hatte er ein einträgliches Geschäft aufgebaut: Er war im Herbst mit seinem eigenen Pferdefuhrwerk unterwegs – eigentlich unerschwinglich für Heuerleute – und kaufte von den Imkern in der Region den ausgepressten Bienenwachs auf. Zuhause kochte er diesen „rohen“ Wachs in seinem Wasch- und Futterkessel auf.
Danach verarbeitete er diese Naturware so, dass sie in passenden Tuchsäcken abtransportiert werden konnte. Diese verkaufte er insbesondere an Kerzenfabriken in der weiteren Umgebung.
Dieser Handel – kombiniert mit der Aufarbeitung des Wachses – brachte ihn finanziell in die Lage, 1928 einen eigenen Hof mit 19 ha in Bramsche bei Lingen zu kaufen.
Damit war er ein besonders geachteter Mann.
Welche reiche Honigernten gab es damals. Körbe von einen Zentner und mehr waren keine Seltenheit. Das beste Honig Jahr soll 1895 gewesen sein. Ein Imker erzählte, dass ihm ein Standvolk mit Vorschwarm, Nachschwarm und Heideschwamm 270 Kilogramm Honig einbrachte.
Unter Imkern galt der Spruch: Ein gutes Honigjahr ist besser als ein gutes Roggenjahr. Sehr gute Honigjahre waren die Jahre 1911 und 1914. Da ist es nicht verwunderlich, dass mancher Öhm seinem Bruder dem Bauern a beachtliche Summen Geldes geben konnte, um die Gebäude auf dem Hof zu verbessern und zu erneuern. An diese ertragreichen Zeiten erinnerten nach dem 2. Weltkrieg die vielen stabilen, doch damals leider schon verwaisten Bienenschauer auf den Bauernhöfen.