Geschichtlicher Hintergrund

Der römische Schriftsteller Tacitus berichtete von den dunklen und teilweise undurchdringlichen Wäldern Germanien in einer Zeit, in der seine Landsleute einen Großteil der Waldbestände Mittelitaliens schon verbraucht hatten als Bauholz für das prächtige Rom, für die mächtige Flotte und für Brennholz u.a. zur Befeuerung der üppigen römischen Bäder.

Das führte zu irreversiblen Umweltschäden, die sich noch heute zeigen.

In Deutschland setzte diese Entwicklung des Raubbaues am Wald in der zweiten Hälfte des Mittelalters ein. Man kann von dem hölzernen Zeitalter sprechen, das erst ab 1830 vom Kohlezeitalter abgelöst wurde.

Was der Wald damals den Menschen alles lieferte, mag nachfolgende Zusammenstellung deutlich zeigen. Und daran war indirekt und direkt auch die besitzlosen Landbevölkerung (und damit die Heuerleute) maßgeblich beteiligt.

Landwirtschaftlicher Bereich:

Waldweiden waren für die Viehhaltung dringend vonnöten, aus Mangel an Stroh wurde der Wald quasi leergefegt.

Das Laub diente der Einstreu und in schlechten Zeiten sogar als Ersatzfutter. Damit war den Bäumen der dringend benötigte Humus genommen.

Zunehmend wurden die Bäume regelrecht erzogen und es entstanden sogenannte Hudewälder, deren Baumkronen von den Menschen auf möglichst große Fruchtausbeute (insbesondere Eicheln und Bucheckern) getrimmt wurden.

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Reste eines Hudewaldes im Emsland            Foto: Böckenhoff – Grewing

In der Grafschaft Bentheim wird seit mehreren Jahren diese frühere Waldnutzung der Hutung  in Zusammenarbeit  u. a. mit der Bentheimschen Domänenkammer im Besitz des Fürsten,  dem Tierpark Nordhorn und dem Landkreis Grafschaft Bentheim auf einer Fläche von mehr als 20 Hektar wieder praktiziert.

Im Emsland zeigt das Borkener Paradies bei Meppen noch Reste eines Hudewaldes.

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Foto: Norbert Kaiser bei Wikimedia Commons

In der historischen Literatur ist die Rolle des Waldes im Leben der Menschen der vergangenen Jahrhunderte umfangreich beschrieben.

Das wohl bekannteste literarische Werk, in dem im 19. Jahrhundert der Wald eine bedeutende Rolle spielt, ist die Novelle Die Judenbuche von der Schriftstellerin Annette von Hülshoff aus dem Jahre 1842.

Dort spielt der Holzklau einen entsprechenden Hintergrund.

Weitere Großabnehmer von Brennholz waren in der vorindustriellen Zeit Ziegeleien, Salinen, Brauereien und Brennereirn, Glas- und Eisenhütten.

Viel Holz wurde verbraucht bei der Herstellung von Holzkohle. Dieses Foto (Archiv Robben) entstand im Oberpfälzer Bauernhofmuseum.

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Beim Hausbau war Holz ein bedeutender Baustoff.

 

Ausführlichere Informationen dazu unter dem Unterthema Nutzung