Die Emslandausgaben der Neuen Osnabrücker Zeitung berichten

 

18. Oktober 2017

Vom Kotten zum Traumhaus

 

Neuer Bildband zu Heuerhäusern nicht nur im Emsland ist erschienen — Autorenteam aus der Region

Heuerhäuser. Das sind Häuser, in denen die auf dem Land arbeitenden und meist besitzlosen Heuerlinge bis in die 1960er-Jahre zumeist un­ter primitivsten Bedin­gungen gelebt haben. Vie­le der heute noch existie­renden Häuser sind inzwi­schen aufwendig saniert worden. Ein Bildband zu diesem Thema haben jetzt Bernd Robben und sein Autorenteam vorge­stellt.

Von Carsten van Bevern

L I NG EN. Gerade einmal drei Jahre ist es her, dass Robben und der Historiker Helmut Lensing ihr Buch zum Heuer-lingswesen mit dem markanten Titel „Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen” veröffentlicht haben. Ungewöhnlich für ein regionalgeschichtliches Buch: Inzwischen liegt es in der fünften Auflage vor und hat sich inzwischen mehr als 14000-mal verkauft.

Jetzt haben die beiden Experten zur Regionalgeschichte gemeinsam mit dem Fotografen Martin Skibicki und dem Maler Georg Strodt sowie zahlreichen Co-Autoren mit dem Bildband „Heuerhäuser im Wandel. Vom ärmlichen Kotten zum individuellen Traumhaus” ihr zweites Buch zu diesem Thema vorgelegt.

Knapp zwei Jahre haben die Autoren daran gearbeitet. „Rund 11000 Kilometer haben wir in dieser Zeit zurück-gelegt, um die ungefähr 90 im Buch vorgestellten Heuer-häuser und deren heutige Bewohner zu besuchen. Groß-zügig wurden uns dabei die Türen geöffnet und interessante Geschichten erzählt”, berichtete Robben, der bis zu einer Pensionierung die Grundschule in Lingen-Bramsche geleitet hatte, bei der Buchpräsentation im Saal Klaas-Schaper in Lingen vor rund 200 Gästen, darunter viele Autoren und Besitzer von Heuerhäusern.

„Wir können heute sagen, es hat sich gelohnt. Die Geschichten der Häuser waren ebenso interessant wie die Berichte der heutigen Besitzer“  fasste Robben die Arbeit der vergangenen zwei Jahre zusammen. Auf viele der oft in Alleinlage liegenden Häuser ist er bei seinen mittlerweile knapp 100 Vorträgen zum Thema Heuerlingswe-sen aufmerksam geworden: „Schlösser, Burgen und große Höfe sind häufig gut dokumentiert worden, aber nicht die einfachen Häuser der armen ländlichen Bevölkerung.”

Mit beeindruckenden neuen und teils auch historischen Aufnahmen sowie kleinen erläuternden Texten und so einigen „Dönkes” werden die mit viel Eigeninitiative und Engagement sanierten Häuser aus dem Emsland, der Grafschaft Bentheim, dem Osnabrücker, Cloppenburger und dem Münsterland bis hin zu Oldenburg und Ostwestfalen-Lippe vorgestellt. Jüngere Wissenschaftler und Fachleute ergänzen das Buch mit knapp Baukultur, zum beschwerlichen Leben der Heuerlinge, zu rechtlichen Fragen der zu-meist im Außenbereich ste-henden Häuser bis hin zu Bugen des Denkmalschutzes.

„Diesem Buch merkt man an, dass Sie in unserer Region das lebendige Lexikon des Heuerlingswesens sind. Es ist Ihnen ein grundlegendes Anliegen, diese Geschichte ins Bewusstsein der heutigen Bevölkerung zu verankern”, lobte Ehrenlandrat Hermann Bröring in seiner Eigenschaft als Präsident der Emsländischen Landschaft die Autoren des ab sofort im Handel befindliche Werks.

Heuerhäuser im Wandel” ist für 29,90 Euro im Buchhandel und ab Freitag in den Geschäftsstellen der Linge-ner und der Meppener Tagespost sowie der Ems-Zeitung in Papenburg erhältlich. ‚Wenn der Bauer pfeift, dann müssen die Heuerleute kommen!” gibt es für 24.90 Euro.