Das Los der unverheiratenen Onkel (Öhm) und Tanten auf den Höfen

Weshalb blieben so viele Menschen als ledige Geschwister des Erben auf dem Hof?

Zunächst konnte der Hoferbe in den Gebieten des Anerbenrechts zu den Zeiten der Not ihnen keine Mitgift zukommen lassen, die ihnen eine Einheirat auf einer anderen Hofstätte ermöglicht hätte. Diese Möglichkeit war ja auch zahlenmäßig sehr begrenzt.

Außerdem ließ sich die Zahl der Neugründung von Kötterstellen (Schaffung von Kleinbauernhöfen) nicht so vermehren, wie es dem Bevölke­rungszuwachs im 18. Jahrhundert entsprochen hätte.

Vor allem sträubten sich die Alterben, die das Verfügungsrecht über die Marken hatten, dagegen, die gemeinsa­me Mark (die Böden für Weide und Plaggenstich) weiter zu verkleinern, zumal die­se Gründe im Lauf der Jahrhunderte durch Überbeanspruchung großenteils er­schöpft waren.

Das Leben dieser ledig auf dem Hof verbliebenen Geschwister war oft demütigend und entsagungsvoll, vor allem im Alter, wenn sie nicht mehr arbei­ten konnten und nur noch als Last empfunden wurden. Sie aßen das Gnadenbrot und die jeweils jüngere Generation ließ es sie oft fühlen. “Dät Ätten schmeckt di ans noch gut”, sagten die Angehörigen manchmal dem alten Onkel, der alten Tante, wenn sie über ihre Beschwerden klagten.

Dazu hat die emsländische Gruppe Spökenkieker ein eindrucksvolles Lied geschrieben:

Spökenkieker

 

In Anlehnung an ein Zeitzeugengespräch in Hunteburg