Wolfsjagden und die Heuerleute

Wrasmann, Adolf: Das Heuerlingswesen im Fürstentum Osnabrück, in: Mitteilungen des Vereins für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück, Teil I Bd. 42/1919, Osnabrück 1920, S. 52

Die Heuerleute wurden ferner zu den Wolfsjagden mit herangezogen. Wölfe kamen besonders in den ausgedehnten Waldungen des dünn bevölkerten Nordens vor. Durch die Wirren des 30jährigen Krieges wurde ihre Vermehrung begünstigt. Bis zum Ende des 18. Jahrhunderts waren sie nicht ausgerottet, denn noch im Jahre 1786 wurden Prämien für ihre Erlegung ausgesetzt. Die Bauern führten daher auf ihren sonntäglichen Gängen zur Kirche so genannte Wolfsspieße mit sich, von denen sich jetzt noch manche auf den Bauernhöfen befinden sollen. Richteten die Wölfe allzu großen Schaden an, so wurden die Amtseingesessenen zu einer Jagd auf sie aufgeboten. Um die Mitte des 17.  Jahrhunderts scheint man zum  ersten Mal auch die Heuerleute dazu aufgeboten zu haben. Denn im Jahre 1654 beschwerten sich das Domkapitel und die städtische Kurie über ihre Heranziehung, dass sie wider das alte Herkommen sei. Im Jahre 1658 drangen die Stände auf`s neue auf Befreiung der Leibzüchter und Heuerlinge. Der Fürst entschied jedoch, dass nur die alten und bresthaften Leibzüchter, nicht aber die jungen und die Heuerleute befreit sein sollten.

  • Aus dieser Dienstpflicht entwickelte sich im Kirchspiel Gehrde eine nur von den Heuerleuten erhobene Abgabe, der so genannte Wolfshafer, der bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts an den Vogt zu liefern war. Der Vogt, als Anführer bei den Jagden, sollte den Hafer zur Haltung eines Dienstpferdes verwenden. Ursprünglich soll eine Gepse Hafer (soviel wie zwischen beiden Händen gehalten werden kann), später eine hochaufstehende Mütze voll und dann ein halbes Seifenfass voll Hafer gefordert sein. Schließlich belief sich das Maß auf einen halben und dann auf einen ganzen Scheffel. Nach dem Aufhören der Wolfsjagden hatte diese Abgabe ihre Berechtigung verloren; sie wurde aber weiter erhoben. Im Jahre 1720 führten die Bauern über die Einziehung des Hafers Beschwerde, da sie befürchteten, es könne daraus eine Belastung ihrer Höfe entstehen. Der Vogt wurde darauf von dem Rentmeister in Vörden amtlich vernommen. Es gab an, das seit den Zeiten Franz Wilhelms seine Vorgänger und er stets den Hafer erhoben hätten. Der jährliche Ertrag der Abgabe belaufe sich auf 6 Malter. Auch die Bauerrichter wurden amtlich vernommen. Aus diesen Verhandlungen ergab sich, dass ursprünglich die Abgaben freiwillig gegen Erlassung des Dienstes geleistet wurden, dass hieraus dann ein Recht hergeleitet wurde. Anfangs wurde nur von einigen Heuerleuten Hafer gegeben, allmählich aber von allen die Abgabe gefordert. Über einen Bescheid an die Bauern ergeben die Akten nichts. Er muss aber ablehnend ausgefallen sein, denn erst im Jahre 1848 wurde diese Abgabe der Gehrder Heuerleute aufgehoben.

Von der Sichel zum Mähdrescher – Veränderte Arbeitsbedingungen der Heuerleute

 

Die Sichel gehört zu den ältesten landwirtschaftlichen Werkzeugen. Fundstücke aus Stein- und Bronzezeit sind erhalten

https://commons.wikimedia.org/wiki/Category:Sickles?uselang=de

 

Seit Jahrhunderten waren Sensen die bevorzugten Schneideinstrumente in der Gras- und Getreideernte.

Zu einem Sensenschnitter gehörten in Arbeitsgemeinschaft zwei Binderinnen. Anschließend stellten zwei weitere Helfer(innen) die Garben zu Hocken auf, damit diese  für mehrere Tage nachtrocknen konnten. Diese Gruppe erreichte eine Tagesleistung von etwa einem halben Hektar.

Weitere Arbeitsschritte waren das Einfahren und Einlagern der Getreidebunde, damit in den Herbst – und Wintermonaten immer wieder kleine Partien mühsam per Handdreschflegel ausgedroschen werden konnten zur Nahrungsversorgung von Mensch und Vieh.

Insgesamt nahm der Drusch – über die Wintermonate verteilt – die weitaus meiste Zeit in Anspruch.

So kann man hochrechnen, dass für die Tagesleistung eines heutigen Mähdreschers (über 30 Hektar s. u.) damals etwa 200 bis 300 Arbeitskräfte benötigt wurden.

Ohne Knechte und Mägde, Heuerleute (Nordwestdeutschland), Insten (Schleswig – Holstein und Ostelbien), Inleute (Niederbayern) und Tagelöhner in anderen Regionen hätte die überlebenswichtige jährliche Heu- und  Getreideernte nicht komplett geborgen werden können.

Ab 1830 waren erste Mähmaschinen in England und Nordamerika in der Erprobung. Um 1850 gelang es insbesondere  C. H. Mc Cormick in Virginia (USA), marktfähige Mähmaschinen zu produzieren.

 

 

Die Weiterentwicklung zum Mähbinder kam ebenfalls aus den USA. Um 1890 produzierte man dort bereits 100 000 Binder im Jahr.

In Deutschland setzten sich diese Maschinen erst kurz vor dem 2. Weltkrieg zunehmend durch.2

 

 

 

Ab  1960 revolutionierte  der  zunächst  vom Schlepper gezogene Mähdrescher  die Getreideernte.

 

Ein moderner Mähdrescher  (um 2015) schafft eine Flächenleistung von über 30 Hektar pro Tag. (Auskunft von Thomas  Schütte, Lohnunternehmer im südl. Emsland)

 

Herrmann, Klaus: Pflügen, Säen, Ernten Landarbeit und Landtechnik in der Geschichte, Reinbek 1985, Seite 192/193
Fotos: oben Wikipedia
       Mitte oben Kreisbildstelle Lingen
       Mitte zwei Ablichtungen aus dem Openluchtmuseum Ootmarsum Niederlande
       unten Archiv Robben

Umgang mit Baumstümpfen überregional

Nicht nur Buschken – auch der Baumstumpf war zu vergeben… (3)

Diese  qualitativ sehr hochwertigen Fotos entstanden zwischen den beiden Weltkriegen in Schleswig – Holstein. Sie stammen aus dem umfangreichen Vermächtnis, das der insbesondere in Norddeutschland bekannte Autor Hans Hermann Storm aus Rendsburg von seinem Großvater  Jürgen Friedrich Mahrt (1882 – 1940) erhalten hat.

Im Rahmen eines Besuches bei Herrn Storm (März 2019) stellte er die vier Fotos – auf diese Seite begrenzt – zur Verfügung. Vielen Dank dafür.

Thema der Fotos: Stubbenholz für die „Landlosen“

Da viele Bauern beim Fällen eines Baumes auch ein Interesse daran hatten, dass der Baumstumpf gerodet und entfernt wurde, damit die Fläche anschließend landwirtschaftlich genutzt werden konnte, gaben sie auch “großzügig” den Baumstumpf an die Heuerleute ab.

Für diese war das allerdings mit zweierlei Mühen belegt: So musste der Stumpf mit seinem umfangreichen Wurzelwerk aus dem Boden gehievt werden, dazu war dieses Holz sehr schlecht zu spalten.

Angesichts von enormem Holzmangel jedoch entwickelten die Heuerleute dort unter gegenseitiger Mithilfe auch Sprengtechniken,  die nicht mehr im legalen Bereich lagen…

Dieser Text aus obigem Bericht aus dem Heuerlingsgebiet ist nach Aussagen von H.H. Storm auf  Schleswig – Holstein voll zu übertragen, die  Fotos belegen es.

 

Fotos: Archiv Hans Hermann Storm

Die jungen Mägde und Knechte erhielten einen neuen Namen

In  Westfalen

Das Gesinde wurde dem Hof, auf dem es „wohnte“, zugeordnet und mußte daher einen Teil seiner Individualität aufgeben. Bezeichnend ist hierfür die Namengebung: “ Der eigene Hausname war ausgeschaltet, und der Name des Bauern oder des Hofes wurde vor dem Vornamen genannt, wenn die Kötter oder Nachbarn von uns sprachen. Ich z . B. war schon jahrelang aus Eversum fort und hieß dann, wenn ich mal dahin kam, immer noch‘ Potthinken Ernst‘ ( der Bauer hieß Potthink). Unseren richtigen Hausnamen kannte man nicht; man gehörte eben zum Hof und zu seiner Familie „ ( AwVk 1641, S. 2 Eversum, Gemeinde Olfen, Krs. Lüdinghausen).

Aber auch die Vornamen wurden in bestimmten Fällen verändert: „Nach unserm Willi bekamen wir einen Knecht, der mit Vornamen Kaspar hieß. In Lavesum war dieser Name aber sehr ungewöhnlich und uns in der Familie ungeläufig beim Rufen. Also wurde Kaspar umgetauft in Willi. Eine ähnliche Umtaufung nahm ein anderer Bauer mit seinem Knecht Josef vor, weil er selber einen Sohn mit Namen Josef hatte, und er nannte den Knecht kurzweg K arl. “ Der Berichterstatter schreibt dann weiter: „Die willkürliche Umbenennung der Vornamen war aber eher alles andere als ein schöner Brauch. Was würdest Du Grete z. B. im Innersten Deiner Persönlichkeit empfinden, wenn man auf einmal ‚Liesbeth‘ zu Dir sagte und Du Dir das gefallen lassen müßtest?“ ( AwVk 3391, S. 2 , Lavesum, Krs. Recklinghausen).

Sauermann, Dietmar (Hg.),Knechte und Mägde in Westfalen um 1900, in: Beiträge zur Volkskultur in Nordwestdeutschland herausgegeben von der Volkskundlichen Kommission für Westfalen Landschaftsverband Westfalen-Lippe Heft 1,Münster 1971, Seite 13

In Österreich

Das Gesinde unterstand der Autorität des Hausvaters. Alle auf dem Hof lebenden Personen waren dem Bauern untergeordnet. Das Gesinde mußte „einen Teil seiner Individualität aufgeben. Bezeichnend ist die Namengebung. Viele Knechte und Mägde wurden nach Dienstantritt nicht mehr mit ihrem eigenen Familiennamen genannt, sondern nur mehr mit dem Hofnamen. Hermann Brandt etwa berichtet, daß er nach seinem Dienstantritt auf dem Stockergut nur mehr „Stocker Hermann“ hieß. Je länger die Dienstzeit auf einem Hof andauerte, desto stärker war der Grad der Identifikation mit der Bauernfamilie. Rechtlich war das Gesinde voll in den bäuerlichen Haushalt integriert, es war bis Ende des 19. Jahrhunderts wie alle anderen Hausangehörigen „der hausväterlichen Gewalt unterworfen und persönlich, rechtlich und ökonomisch vom Bauern abhängig“.“ Der Bäuerin kam vor allem bei jüngeren Dienstboten eine wichtige Erziehungsaufgabe zu, die auch von älteren Dienstboten übernommen werden konnte. „Die Kontrolle des täglichen Lebens durch den bäuerlichen Patriarchen erstreckte sich nicht nur auf Arbeitsvorgänge, sondern auch auf aus heutiger Sicht private Lebensbereiche; so bestand durchwegs die Pflicht zum Kirchgang und zu gemeinsamen Gebeten; auch die spärliche Freizeit durfte nur im vorgegebenen Rahmen gestaltet werden. Mägde mußten um Erlaubnis bitten, wenn sie in ihrer freien Zeit weggehen wollten. In vielen Berichten hören wir von Sanktionen, die auf unbotmäßiges Verhalten (unerlaubtes Verlassen des Bauernhofes bei Nacht oder Teilnahme an öffentlichen Veranstaltungen) folgten.

Therese Weber (Hg.), Mägde, Lebenserinnerungen an die Dienstbotenzeit bei Bauern, Wien 1991, Seite 16/17
Fotos: Archiv Robben

Aus Bembom wird in den Niederlanden Bemboom

Hermann Bembom ist Landwirt im Nebenerwerb und lebt mit seiner Familie in Varenrode im südlichen Emsland.

 Dazu berichtet er:

 Der Ursprung der Familie Bembom liegt in Plantlünne. Die Bemboms, die in Holland sesshaft geworden sind, kommen alle aus Plantlünne.

 Unser Hof in Varenrode hat seit dem 14. Jahrhundert immer den Namen Hoffrogge ( oder Hoffrogge sive Knobbe) getragen.

Meine Mutter – eine geborene Hoffrogge – übernahm dann 1949 den Hof  und heiratete Alfons Bembom aus Plantlünne. So ist der Name Bembom nach Varenrode gekommen und der angestammte Hofname Hoffrogge  seitdem verschwunden. 

Neben seinen sonstigen vielseitigen Aktivitäten  ist Hermann Bembom kundiger Familienforscher.

So fand  er unter seinen Vorfahren auch einen seinerzeit abgehenden Hofsohn ohne größeren Erbanspruch. Dessen Sohn wiederum wurde in den Niederlanden reich und berühmt:

 Johann Gerhard Bemboom * 01.06 1809   + 27.01.1894 in Slagharen   ist vermutlich über die Hollandgängerei in Holland sesshaft geworden. Er war verheiratet mit Margaretha Adelheit geb. Pool of Grieder  *25.08.1813 in Suttrup. Die Hochzeit war am 14.November 1839. Das Ehepaar lebte in Avereest in der Nähe von Hardenberg in der Provinz Overijssel. Sie hatten zusammen 9 Kinder.

 Kinder :

1   Bernardus Henricus geb. 13 Juli 1840                               OO Maria Aleida Wehkamp (

2   Johannes Theodorus geb. 8 Januar 1842            + 8. Januar 1842

3   Margaretha Alijda   geb. 31. März 1843                          OO Gerhardus Hendrikus Heimeriks

4   Johannes Bernardus geb. 06. März 1845             + 22. April 1848

5   Johannes Theodorus geb. 16. Juli 1847               + 20. April 1848

6   Johannes Bernadus geb. 18. März 1849                          OO Anna Gesina Wehkamp

7   Maria Theresia geb. 12. Juni 1851                      + 10. September 1852

8   Johann Heinrich geb. 10. Juli 1853                     +  Jefferson City, Missouri  29 AUG 1935

                                                                                                                             OO Henrika Kleinheerenbrink

9   Johan Gerard geb. 29.Juli 1856   

 

Ein Nachkomme von Bernardus Henricus Bemboom war der Besitzer des Freizeitparks in Slagharen „Henk Bemboom“

Bei Recherchen im Internet stieß er auf  diese Hinweise:

Henk Bemboom mit 93 Jahren verstorben

Slagharen-Gründer Henk Bemboom ist tot. Der Freizeitparkunternehmer verstarb am 27. Mai 2014 im Alter von 93 Jahren. 1963 eröffnete Bemboom den niederländischen Ponypark Slagharen, der 1998 in Attractiepark Slagharen umbenannt wurde. Getreu dem Motto „Give people value for their money, and they’ll come back“ wurde der Ferienpark mit Shetland-Pony-Reiten und Bungalows im Laufe der Jahre durch verschiedene Attraktionen ergänzt und von der Familie Bemboom zu einem Freizeitpark ausgebaut. 2012 wurde der Ferien- und Freizeitpark an die spanische Freizeitpark-Gruppe Parques Reunidos verkauft. Was heute in den meisten Freizeitparks der Welt Standard ist, führte Henk Bemboomn 1973 als einer der ersten Freizeitparkbetreiber ein: Tagestickets, die den Besuch eines Parks inklusive aller Attraktionen zu einem Preis ermöglichen. Im Jahre 2000 wurde Henk Bemboom mit dem VDV-Ehrenpreis (Verband der Deutschen Freizeit- und Vergnügungsanlagenhersteller) für seine Verdienste innerhalb der Freizeitparkbranche ausgezeichnet und nur ein Jahr später in die IAAPA Hall of Fame aufgenommen. (eap)

https://www.eap-magazin.de/8-Nachrichten/3355,Henk-Bemboom-mit-93-Jahren-verstorben-.html

Weitere Hinweise finden sich auch hier:

https://www.deslagharenverzamelaar.com/mijnheer-bemboom/

Landwirtschaft im Übergang

Um 1955 hatten auch auf den mittleren Höfen im deutschen Nordwesten fast durchweg die Trecker Einzug gehalten.

Gerade mit dieser Entwicklung  – neben einem ganzen Bündel anderer Kausalzusammenhänge – war das Ende des Heuerlingswesens innerhalb weniger Jahre eingeläutet.

Dieses Foto aus dem Raum Bersenbrück zeigt einen „Übergang im Umbruch“ besonders deutlich: Der Traktor zieht direkt schon einen „Gummiwagen“. Daran angehängt sind noch drei „Ackerwagen“ für den herkömmlichen Pferdebetrieb.

… und wenn der Schlepper schon 20 Pferdestärken hat, dann kann er auch vier Anhänger ziehen…

 

Foto: Archiv Richard Meyer

Heuerleute als Stahlarbeiter

Werner Beermann als Zeitzeuge:

 

 

 

 

 

 

 

  • 1934 geboren, aufgewachsen in Oesede südlich von Osnabrück
  • nach dem Besuch der Volksschule mit 15 Jahren als Anlernling im Hüttenwerk Georgsmarienhütte Arbeit aufgenommen
  • zwei Jahre Ausbildung als Hüttenwerker, drei Jahre Arbeit im Walzwerk
  • ab 1955 zusätzliche Lehre als Chemielaborant, danach Tätigkeit in Bremen und Wetzlar
  • anschließend bis 1989 Chemielaborant im Stahlwerk Georgsmarienhütte
  • durch die große Stahlkrise in diesen Jahren per Sozialplan in den vorzeitigen Ruhestand verabschiedet

Nun hatte Werner Beermann die passende Zeit für seine fotografischen Recherchen und Veröffentlichungen in der Regionalliteratur

 

Foto und Videos: Archiv Robben

„Die Bäuerin und der Soldat“ von Horst Heinrich Bechtluft

 

Es war ein heißer Tag im Monat September vor beinahe zweihundert Jahren. Der Reiter in der Uniform eines Kürassiers fiel schon von weitem ins Auge. Er war kein französischer Soldat, wie diese sich zuvor im Emsland zu Zeiten des Kaisers Napoleon ab und zu hatten blicken lassen. Dort ritt ein Kürassier des Königs von Hannover, welcher seit 1815 der Herrscher war…

So beginnt die Erzählung in dieser Veröffentlichung von Horst Heinrich Bechtluft:

 

 Schon im Jahr 1993 hatte der auch historisch engagierte ehemalige Regionalkorrespondent des NDR im Band 3 der Reihe „Emsländische Geschichte“ über  achtzehn Liebesbriefe aus der Zeit von 1819 bis 1821 berichtet. Natürlich beschäftigte mich deren Inhalt gedanklich auch in den Jahren danach. Allerdings ließen berufliche und familiäre Beanspruchungen nicht allzu viel Raum für Recherche und daraus resultierende neue Erkenntnisse.

Ein „Durchbruch“ geschah dann völlig überraschend im Jahr 2005. Ich durchstöberte die in der Bücherei des Emsländischen Heimatbundes aufbewahrten Ausgaben der Wochenzeitung „Ems- und Hase-Blätter“ auf der Suche nach heimatgeschichtlich interessanten Notizen aus dem 19. Jahrhundert. Und plötzlich tauchte sie wieder auf, „meine“ Maria Angela Schulte! Es war in der Ausgabe Numero 41 vom Sonntag, 13. Oktober 1861. Zwar stand da kein Vorname, doch durch die Bezeichnung als „Beerbtin, jetzt Witwe Schulte von Großdohren, 66 Jahre alt“ war sie eindeutig bestimmt. Das heißt, das in der Zeitung angegebene Lebensalter stimmte mit den mir seinerzeit vom Familienforscher Bernhard Klaßen aus Haselünne genannten Daten nicht ganz überein; demnach müsste die Witwe Schulte eigentlich ein bis zwei Jahre jünger gewesen sein. Aber sei’s drum! Auf jeden Fall stellte sich jetzt heraus, dass die mir noch im Jahr 1992 erzählte Geschichte von der bemerkenswerten Rückkehr der Schultenbäuerin aus dem  Zuchthaus nach Dohren tatsächlich einen harten historischen Kern hatte.

In der zweiten Hälfte dieser Schrift werden die Texte der Briefe vorgestellt, danach wird das Geschehen in den historischen Kontext gebracht.

In dieser Broschüre zeigt Horst Heinrich Bechtluft erneut seine als Rundfunkreporter erworbene Kunst des Verdichtens: So konzentriert wie möglich werden die wichtigsten Botschaften auf drei  Ebenen lesefreundlich dargestellt!

Dazu wird auch der damalige  Bericht aus den „Ems- und Hase-Blättern“ veröffentlicht:

Dort wird auch über die Einbindung  „ihrer“ Heuerleute in ihre Machenschaften berichtet.

Bestellungen der Broschüre (Format DIN A 4, 40 Seiten, 17 historische Abb., 5 EUR inkl. Versand) sind möglich unter der E-Mail-Adresse bechtlufthuv@t-online.de

Herr Bechtluft meldet sich dann…